Fußball

Die deutschen Sportdirektoren müssen endlich „liefern“

Sturm Graz pausiert am Wochenende in der Bundesliga, ließ das Heimspiel gegen WSG Tirol verschieben. Im Glauben, dass Dienstag in Klagenfurt beim Rückspiel gegen Norwegens Meister Bodoe Glimt noch eine Chance auf die Qualifikation für die Ligaphase der Champions League erledigt. Mit der desaströsen Leistung beim 0:5  hat sich das Thema erledigt. 8000 Karten sind für den Abschied von den Champions League-Hoffnungen verkauft, mehr werden es nicht werden. Da bedeutet den Sturm-Europacupabschied vom Wörtherseetadion. Denn in der Europa League darf Sturm in Graz spielen, womit den Fans rund 300 Kilometer Fahrt zu einem Heimspiel erspart bleiben.

Mit dem Debakel kam Sportchef Michael Parensen zurecht in die Kritik. Er ist seit zehn Monaten der Nachfolger von Andreas Schicker. Die Bilanz? Jürgen Säumel zum Trainer bestellt. Mika Biereth um 13 Millionen an AS Monaco verkauft, den Meistertitel verteidigt. Für Parensen ist es eine Premiere in diesem operativen Job, bei Union Berlin war er zuvor Assistent der Geschäftsführung und technischer Direktor. Das ist schon ein Unterschied. Im Sommer  gab er insgesamt 4,7 Millionen für die Perspektivspieler Axel Kayombo, Julius Beck und Filip Rozga aus. Bleibt noch rund acht Millionen „Reserve“ von der Biereth-Ablöse, wenn man die Leihgebühren für Innenverteidiger Tim Oermann und Torhüter Oliver Christensen einbezieht. Gerade das Beispiel von Oermann, der Gregory Wüthrich als Abwehrchef ersetzen sollte, zeigt, dass Parensen  kein glückliches Händchen hatte: Auch der deutsche U 21-Teamspieler (im Bild links) war am Kunstrasen in Bodoe überfordert.  Überraschend? Letzte Saison stieg er mit Bochum aus der deutschen Bundesliga ab. Leverkusen kaufte ihn, war aber nicht überzeugt, dass er den zu Bayern München abgewanderten Jonathan Tah als Abwehrchef annähernd ersetzen kann. Daher bekam ihn Sturm auf Leihbasis und überschätzte ihn offenbar. Auch an diesem Beispiel zeigt sich: Sturm hat derzeit einen schwächeren Kader als letzte Saison. Da ist Parensen nicht von Schuld freizusprechen. Jetzt müsste er endlich liefern. Freitag gelang die Trennung von zwei Legionären, mit denen nicht mehr geplant wird:  Der polnische Stürmer Szymon Wlodarczyk wurde an Excelsior Rotterdam verliehen, mit Bryan Teixeira der Vertrag einvernehmlich gelöst.

Das gilt auch für seinen deutschen Kollegen Rouven Schröder bei Red Bull Salzburg. Nach den Erfahrungen bei Werder Bremen, Mainz, Schalke und RB Leipzig hat er sich den ersten Job in Österreich wohl leichter vorgestellt. Seine Neuerwerbungen Kerim Alajbegovic und Sota Kitano sollen in die Rollen des abgegebenen „Unterschiedspielers“ Oscar Gloukh und von Dorgeles Nene wachsen, aber das dauert. Schröder gefällt sich bei einem Transferplus von knapp 50 Millionen offenbar als Sparmeister. Um Salzburgs Ansprüche zu erfüllen, hätte schon vor den Abgängen von Gloukh und Nene mehr passieren müssen als Stefan Lainer zurückzuholen, Frans Kraetzig, Jacob Rasmussen, Kitano und Alajbegovic zu engagieren. So wie bei Sturm und Parensen Schicker, so ist es bei Salzburg der Vor-Vorgänger von Schröder, Christoph Freund, an den er nicht herankommt. Auch Schröder muss endlich „liefern“, obwohl Salzburg in den ersten drei Runden sich die höchste Chancenqualität erspielte,  die meisten Tore erzielte, nämlich neun, die meisten Schüsse abgab, die wenigsten zuließ und den höchsten Ballbesitz hatte (69 Prozent). Aber die internationale Prüfung bestand Salzburg nicht.

Samstag kann Salzburg daheim gegen den LASK den dritten Sieg in vier Runden feiern. Für Aufsteiger Ried beginnt die oberösterreichische Derby-Woche: Zunächst bei Bau-Weiß-Linz, am Dienstag in der zweiten Runde des Uniqa-Cups gegen Union Gurten im „alten“ Rieder Stadion und vier Tage später in Linz gegen den LASK.

Foto: UEFA.

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