Sechs Punkte aus den ersten zwei Spielen der Hinrunde gegen Wolfsburg und Hertha BSC Berlin holte Borussia Dortmund unter dem Holländer Peter Bosz. Nur zwei gelangen in der Rückrunde unter Peter Stöger. Der Unterschied zwischen 3:0 und 2:0 im August 2017 beziehungsweise 0:0 und 1:1 im Jänner 2018: Vor fünf Monaten war Pierre Emerick Aubemeyang dabei, erzielte in beiden Partien je ein Tor. Jetzt fehlte er. Stöger wird das Hin und Her um den Gabuner irgendwie an das Hick-Hack zu Kölner Zeiten um Anthony Modeste erinnern. In der Domstadt gelang es das besser wegzustecken, ehe nach Modestes Verkauf nach China der Erfolsgrun brutal endete. In Dortmund „gurkt“ die Borussia ohne Aubameyang herum, wie „Bild“ das Unentschieden am Freitag Abend in der kalten Hauptstadt kommentierte. Zur gleichen Zeit provozierte Aubameyang einmal mehr, als er in einer Soccer-Halle im Dortmunder Stadtteil Körne mit Vater, Brüdern und Freunden zum Spaß herumkickte. In einem Dortmund-Trikot mit der Nummer sieben und dem Namen Dembele am Rücken. Das ist sein Kumpel, der letzten Sommer die Freigabe für den FC Barcelona von Dortmund-Boss Hans Joachim Watzke erpresste. Dortmund hat in dieser Saison keine der fünf Partien gewonnen, in denen Aubameyang fehlte. Unter Bosz gegen Leverkusen und Stuttgart, unter Stöger gegen Bayern im Pokal, Wolfsburg und Hertha BSC.
Dortmund sorgte in Berlin für das 20.000 Auswärtstor in der Geschichte der Bundesliga. Zugleich das erste überhaupt, an dem ein in diesem Jahrtausend geborener Spieler beteiligt war. Der 17jährige Engländer Jadon Sancho leistete mit einer Flanke auf den Kopf des Japaners Shinji Kagawa den Assist zum Ausgleich. Der zur Hertha-Führung gelang einem Österreicher: Valentino Lazaros Pass zu Davie Selke brachte Dortmund in Verlegenheit. Es kam zwar eine Dortmunder Reaktion, aber Hertha hätte auch 2:0 führen können, ehe das 1:1 fiel. Stöger hatte es diesmal mit dem wieder fitten US-Teastürmer Christian Pulisic sowie Weltmeister Andre Schürrle versucht, der erstmals seit zwei Monaten nicht auf der Ersatzbank begann. Ließ die ukrainische Diva Andriy Yarmolenko, gegen Wolfsburg der „Chancentod“, bis zur 85.Minute. draussen. Der wurde in der letzten Aktion der Nachspielzeit von Herthas Schweizer Fabian Lustenberger elfmeterreif gehalten und niedergerissen, aber Referee Christian Dingert verzichtete auf den Videobeweis. Auch das passt zur ärgerlichen Borussia-Situtaion.
Zwei Unentschieden sind für die Ansprüche zu wenig. Stögers Kopfnicken, als er seine Spieler nach dem Schlusspfiff am Rasen abklatschte, deutete darauf hin, dass er mit ihrer Einstellung und Reaktion in der zweiten Hälfte zufrieden war. Schürrle monierte nachher im „Eurosport“-Interview, dass derzeit zu wenig über Taktik und Fussball, zuviel über die Extratouren von Aubameyang gesprochen werde: “ Das ist keine einfache Situation. Wir haben schon mehrfach versucht, auf ihn Einfluss zu nehmen. Aber was ins einem Kopf wirklich vorgeht, weiß keiner genau.“ Die Unruheherde außerhalb des Spielfelds werden wohl noch elf Tage bis zum Ende der Transferzeit nicht abzustellen sein. Wie sich Stöger dabei verhält? Laut Sportchef Michae Zorc „überragend und unaufgeregt.“ Damit gab es für den Trainer trotz enttäuschender Resultate mehr Lob als für die Spieler. Am Tag nach dem 1:1 in Berlin bestätigte Watzke eine erste Anfrage von Arsenal für Aubameyang. Und die Borussia flog durch die Siege von Leverkusen und Mönchengladbach aus den Champions League-Plätzen.