Welche Spieler nach Antalya flogen und dann weiter ins Trainingslager nach Belek fuhren, gab Rapid bis Samstag Abend nicht offiziell bekannt. Mit gutem Grund: Denn der Verkauf eines Stammspielers steht unerwartet und überraschend vor dem Abschluss. Der 25 jährige Linksverteidiger Max Ullmann verabschiedet sich nach zweieinhalb Jahren aus Hütteldorf in Italiens Serie A, wird der vierte Österreicher beim Aufsteiger Venezia FC. Den Anfang hatte Ex-Rapid-Tormann Michael Konsel in den Neunzigerjahren gemacht, auf ihn folgte Robert Ibertsberger (2002). Michael Svoboda und David Schnegg waren 2020 und 2021 vom FC Tirol in die Lagunenstadt gewechselt, schafften nicht den Sprung zum Stammspieler. Daher wurde Schnegg, der auf Ullmanns Position spielt, an Zweitligist Crotone verliehen. Der 25 jährige Ullmann, von den grün-weißen Fans einmal zum Spieler der Saison gewählt, bestritt 103 Pflichtspiele für Rapid, kam auf sechs Tore und elf Assists. Somit hat U 21-Teamspieler Jonas Auer, letzten Sommer von Tschechien von Viktoria Zivkov um 200.000 Euro zu Rapid gewechselt, hat alle Chancen, die Nummer eins als Linksverteidiger zu werden. Bei seinen bisherigen elf Einsätzen zeigte er durchaus gute Ansätze.
Venezia, letzten Sommer nach 19 Jahren in die Serie A zurückgekehrt, steht als Viertletzter mitten im Abstiegskampf. Hat aber große Pläne dank seines amerikanischen Präsidenten Duncan Niederauer. Der ehemalige Chef der New Yorker Börse und Partner bei der Investmentbank Goldman Sachs hat mit seinen amerikanischen Investoren eine Devise: Venedig ist einzigartig, das soll auch der Klub werden.“ Mit neuem Stadion, neuem Trainingszentrum. Zum Kader gehörten bisher 18 Legionäre aus Finnland, Argentinien (Ex-Teamkeeper Sergio Romero), Brasilien, Wales (Teamspieler Ethan Ampedu als Leihgabe von Chelsea), Nigeria, Surinam, den USA, Island, Belgien, Marokko, Slowenien, Israel (Teamspieler Dor Peretz), Frankreich und Nigeria. Ullmann ist der zweite Winterkauf nach dem Franzosen Michael Cuisance. Der galt beim deutschen Meister Bayern München als Problemfall. Mit dem „Tausch“ von Schnegg zu Ullmann wurden es nicht mehr.
Rapid zahlte für Ullmann im Sommer 2019 an den LASK 600.000 Euro Ablöse. Zirka diese Summe wird jetzt Venezia investieren, um den Linksverteidiger ein halbes Jahr nach Vertragsende zu bekommen. In Corona-Zeiten bemerkenswert und sehr willkommen. Der neue Trainer für Ullmann nach Didi Kühbauer und kurz Ferdinand Feldhofer bei Rapid heißt Paolo Zanetti. Der 39 jährige trainierte zuvor den FC Südtirol in der dritten Liga. Apropos Trainer: Kelvin Yeboah, der ehemalige Torjäger von Sturm Graz, bekommt nach einer Woche beim FC Genua bereits den zweiten. Das 1:3 nach Verlängerung in der Copa Italia bei Milan im Meazza-Stadion, bei dem Yeboah debütierte, bedeutete das Ende vor den ehemaligen Milan-Star Andrej Shevchenko. Der ehemalige Teamchef der Ukraine wurde erst im November geholt. Als Nachfolger ist ein Deutscher im Gespräch: Bruno Labbadia, der seit der Beurlaubung bei Hertha BSC Berlin im Jänner 2021 pausierte, hat italienische Eltern.