Ausgerechnet der Erzrivale Austria beendete im 347. Wiener Derby beendete vor 26.000 Rapid-Fans im Hütteldorfer Allianz-Stadion die grün-weiße Erfolgsserie, sorgte für die erste Bundesliganiederlage des Tabellenführers in dieser Saison. Das 3:1 (1:0) ging voll in Ordnung, was auch Rapids Trainer Peter Stöger zugab. Für die Austria war es der vierte Sieg in Serie, für Trainer Stephan Helm sein erster in Hütteldorf. Die Feiern in der Austria-Kabine waren ähnlich intensiv wie das Derby zuvor. Es war auch ein Fingerzeig, dass man auch mit Österreichern reüssieren kann. Austria gewann mit sieben in der Startelf, Rapid verlor mit nur zwei. Beachtlich auch der Mut von Helm, nach der korrekten roten Karte für ein Torraubfoul an Janis Antiste knapp vor der Rapid-Viertelstunde mit Luca Pazourek und Philipp Maybach noch zwei Youngsters einzutauschen. Rapid kam mit einem Mann mehr in den letzten 22 Minuten zu keiner klaren Torchance.
Rapid hatte nach perfekter Vorarbeit von Nikolaus Wurmbrand durch Claude Mbuyi zwar nach vier Minuten die erste Torchance im Derby, aber nach der Führung durch den koreanischen Linksverteidiger Taesok Lee, seinem ersten Tor in der Bundesliga, aus einem Konter nach einem Eckball für Rapid, bekam die Austria alles unter Kontrolle. Verwaltete den Vorsprung clever. Auf den Schlüsselpositionen hatte die Austria das stärker Personal: Samuel Sahin Radlinger war der bessere Tormann als Niklas Hedl, der beim zweien Austria-Tor schlecht aussah, Aleksandr Dragovic der bessere Abwehrchef als Nenad Cvetkovic, der vor dem dritten Treffer den Ball verlor, Abubakr Barry (Bild) der herausragende Mann im zentralen Mittelfeld, viel besser als alle Romeo Amane. Barry war an allen Toren beteiligt: Pass zu Taesok Lee beim ersten Treffer, er verschuldete mit einem Foul an Wurmbrand den Elfmeter, den kurz nach der Pause Mbuyi zum Ausgleich nutzte. In der Aktion nach dem Anstoß überraschte er Hedl im Tormanneck, zum dritten Treffer gab er die perfekte Vorlage zu Noah Botic, der statt Manprit Sarkaria zur Startelf gehörte. Der Australier erzielte ebenfalls seinen ersten Treffer in der Bundesliga. Alle Austria-Torschützen wurden übrigens vom ehemaligen Sportvorstand Jürgen Werner, der nach dem schlechten Saisonstart quasi vertrieben wurde, um wenig Geld verpflichtet.
Bei Rapid gehörte Andrija Radulovic neu zur Startelf, der Teamspieler des Montenegro brachte aber nichts. Diesmal auch nicht die Joker, Rekordkauf Tobias Gulliksen, der zu Beginn der zweiten Hälfte Martin Ndzie ersetzte, und Marco Tilio. Nur Ercan Kara sorgte für Unruhe in Austrias Abwehr. Stöger tauschte nur dreimal, verzichtete auf Matthias Seidl und Louis Schaub als mögliche Alternativen. Stöger nannte die Derbyniederlage „vollkommen beschissen“. Die Austria habe alles, was Rapid angeboten habe, dankend angenommen: „Wir legten uns die Latte sehr hoch. In den Defensivsituationen waren wir nicht so kompakt wie bisher, sondern fahrig. Das ist uns bisher nie passiert. Die nächsten Aufgaben werden nicht leichter!“ Wesentlich besser als Stöger ging es Helm nach dem Derby: „Eine absolute Teamleistung. Die Jungs sind brutal fleißig, das ist eine der Qualitäten dieser Mannschaft. Für solche Moment investiert man die ganze Arbeit. Wir müssen dran bleiben!“ Mit Leitungen wie im Derby wird das gelingen.
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