Fußball

Adi Hütters „Krönung“ ist ausverkauft

In den letzten Jahren galt Young Boys Bern  fast als Synonym für das Scheitern, für verfehlte, hochgesteckte Ziele. Vor eineinhalb Jahren drohte sogar das Chaos, als die Gebrüder Andy und Hanueli Rihs als Investoren und qusi Klubbesitzer Sportchef Fredy Bickel entließen. Der schlägt sich derzeit in Wien mit Rapid-Problemen herum, die Young Boys werden in Anlehnung an den deutschen WM-Titel 1954 im Berner Wankdorf-Stadion hingegen als „Wunder von Bern“ gefeiert. Weil sie unter Bickels Nachfolger Christoph Spycher und Adi Hütter drauf und dran sind, das erste Double seit 1958 zu gewinnen, die Dominanz von Abonnementmeister FC Basel zu zerbrechen. Die erste „Krönung“ am Ostermontag ist ausverkauft: 31.789 Zuschauer im Stade de Suisse, wenn der überlegene Tabellenführer den Titelverteidiger empfängt. Neun Runden sind noch ausständig, die Young Boys haben bei einem   Spiel mehr 16 Punkte Vorsprung. Da kann eigentlich mit dem ersten Meistertitel seit 1986 nichts mehr passieren.

Der Vorarlberger Hütter ist inzwischen der einzige ausländische Trainer in der Schweizer Super League. Spricht für die ausgezeichnete Arbeit, die er mit seinem steirischen Assistenten Christian Peintinger ablieferte, seit er im Herbst 2015 beim Traditionsklubs einstieg,der damals am Tabellenende herumkrebste. Für Hütter hätte ein Double mit den Young Boys den höheren Stellenwert als das mit Red Bull Salzburg vor drei Jahren: „Salzburg war ja auch vor meiner Zeit in Österreich schon die Nummer eins, in der Schweiz musste man erst die Dominanz von Basel durchbrechen. Und das ging nicht leicht.“ Das mögliche Meisterstück als Ostergeschenk ist das zwölfte Duell von Hütter ins einer Berner Zeit mit dem Abonnementmeister. Fünf hat er gewonnen, vier verloren, zweimal gab es Unentschieden.

In dieser Saison lagen die Young Boys in 23 von 26 Runden auf Platz eins. Das sagt alles über die herausragende Saison der Gelb-Schwarzen., in der sie bisher gegen Basel nicht verloren: 2:0 daheim in der ersten Runde, dann 1:1 im St. Jakob-Park, zuletzt 2:0 daheim im Cupsemifinale. 34 Tage später kommt der regierende Meister nur als Aussenseiter nach Bern. Gegen eine Mannschaft, die Hütter  nach seinen Vorstellungen verjüngen und umbauen durfte, deren Spielanlage er ebenfalls umkrempelte. Die Young Boys präsentieren sich stets sehr aggressiv, können sehr gut umschalten. Via Zürich wurde in den letzten Tagen versucht, die Dominanz mit dem Kunstrasen im Stade de Suisse zu begründen. Da spielt mit dem „Blick“ auch die größte Schweizer Zeitung mit. Zumal auch das Cupfinle am 27. Mai gegen den FC Zürich in Bern stattfindet. Hütter können die versuchten Querschüsse nicht irritieren. Die Young Boys verloren heuer noch kein Spiel, feierten auswärts auch vier Siege auf Naturrasen. Die letzte Niederlage gab es am 3. Dezember im Berner Derby beim FC Thun. Auf Kunstrasen. Nachdenklich stimmte Hütter zuletzt nur der traditionelle Osterbesuch der Young Boys in der Kinderklinik des Berner Inselspitals: „Aber es war auch schön zu sehen, den Kindern eine Freunde zu bereiten.“

Wie es in Bern nach der Erfolgssaison weiter gehen wird? Hütter hat bereit im Herbst den Vertrag bis 2019 verlängert, sieht seinen Weg noch nicht beendet. Da gibt es die Herausforderung Champions League, die für ihn und den Klub Neuland bedeutet. Einem anderen Österreicher in der Schweiz nicht so gut: Teamtorhtüer Heinz Lindner schwebt mit Grasshoppers Zürich seit der 0:2-Heimpleite gegen Thun am Ostersamstag in Abstiegsgefahr. Nur noch sechs Punkte vor dem Letzten Sion. Die internen Querelen lässt Lindner als Begründung nicht gelten: „Jeder einzelne muss ein paar Prozent mehr geben, um dien Karren aus dem Dreck zu ziehen.“ Die nächste Chance gibt es ausgerechnet das Züricher Derby gegen den Cupfinalisten: „Es gibt keine bessere Chancen, sich zu rehabilitieren als ein Derby“, glaubt Lindner.

 

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