Fußball

Wenn Louis Schaub in Richtung Himmel blickt! Jetzt wartet Kühbauer auf Rapid

Zuletzt blickte Louis Schaub nur im roten und weißen Teamdress zum Himmel, wenn er nach erzielten Toren an seinen verstorbenen Vater Fred dachte. Eine Geste, die seit seinem Treffer zu Rapids Aufstieg in der Qualifikation zur Champions League bei Ajax Amsterdam vor drei Jahren legendär ist. Am Ostersonntag blickte er auch wieder bei einem  Rapid-Spiel zum Himmel. Im roten Auswärtsdress. Nach seinem Treffer, der den 4:2 (4:1)-Sieg in Mattersburg mit einer 20minütigen Gala einleitete, der Platz drei vom LASK zurückbrachte. Durch den ersten Auswärtssieg in diesem Jahr, mit dem Rapid den Sieg in Mattersburg vom 30. September wiederholte. Seit damals gewann keine Mannschaft im Burgenland.

Schaub traf  erstmals in der Bundesliga seit dem 30.November, seit der 1:2-Heimiederlage gegen Altach. Nach Doppelpass mit Thomas Murg. Revanchierte sich dann mit einem Pass zum Tor des Steirers. Murgs erster Treffer seit dem 18.November beim 2:1 über den LASK in Pasching. Auch die Aktion zur 3:0-Führung leitete Schaub ein. Da scorte Kapitän Stefan Schwab. Diesmal gab anders als im September keine Diskussionen über das Tor, da er es ganz klar mit links erzielte und nicht mit der Hand. Drei Tore in elf Minuten gelangen Rapid in dieser Saison noch nie, ebenso nicht  vier in 20. In dieser Zeit zeigte Rapid wirklich beeindruckend, wie viel Offensiv-Potenzial in dieser Mannschaft steckt, das sie aber viel zu selten zeigt. Darum liegt Rapid auch 17 Punkte hinter Red Bull Salzburg, neun hinter Sturm Graz und nur einen vor Aufsteiger LASK. Gnadenlos war am Ostersonntag die Effizienz von Rapid: Vier Schüsse auf das Tor von Mattersburg, alle vier drinnen, Joker Andreas Kuen sorgte noch für den 20. Aluminiumtreffer Rapids in dieser Saison. Schaub kritisierte aber nachher trotzdem: „Es gehört noch einiges verbessert, wir müssen besser verteidigen.“

Ein Highlight gab´s aber auch an der Pause. Als Didi Kühbauer in der ORF-Liveübertragung das Ende seiner Tätigkeit als ORF-Analytiker bekanntgab. Weil er sich mit Schlusslicht St. Pölten einige, dort das Himmelfahrtskommando als Nachfolger von Oliver Lederer anzunehmen. Was nicht einer gewissen Pikanterie entbehrt: Während Kühbauers erfolgreicher dreijähriger Trainerära bei Admira von 2010 bis 2013, war Lederer Trainer der  Admira-Amateure. Als Kühbauer davon Wind bekam, dass Lederer an seinem Ende in er Südstadt aus dem Hintergrund mitgearbeitet haben sollte, war der für ihn gestorben. Ignorierte er ihn völlig, wenn sie sich danach etwa bei Spielen zwischen Wolfsberg und Admira über den Weg liefen. Jetzt ist er Nachfolger, trifft in seinem ersten Match als St. Pölten-Trainer am kommenden Samstag ausgerechnet auf seinen Ex-Klub Rapid, wo ihn viele Fans schon auf der Betreuerbank sehen wollen, wo er im Herbst 2016 auch zur Diskussion stand, aber dann Damir Canadi den Zuschlag bekam.

Nach Spielschluss in Mattersburg standen Kühbauer und Rapids Trainer Goran Djuricin, den Überheblichkeit und Nachlässigkeiten seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte sehr ärgerten, nebeneinander: „Er wird St.Pölten sicher pushen, wir werden keine Sekunde überheblich sein dürfen“, ahnte Djuricin, der möglicherweise wieder auf Joelinton verzichten muss. Der Brasilianer, nach seiner Sperre nur für Giorgi Kvilitaia eingewechselt, erlitt bei einer zu rustikalen Attacke von Thorsten Mahrer eine Bänderverletzung im rechten Knie, könnte damit ausfallen. Kühbauer gab sich optimistisch, St. Pölten stabilisieren, via Relegation dem Abstieg entgehen zu können. Sein Engagement sorgte vor Rapids Pflichtübung in der nächsten Runde natürlich für zusätzlichen Gesprächsstoff. Jetzt ist nicht mehr nur die Sperre der zwei Tribünen hinter den Toren nach dem Urteil der Bundesliga wegen der Vorfälle beim letzten Derby das Thema und das Öffnen der sonstigen Gästetribüne für Rapid-Abonnenten, die ansonst nicht ins Allianz-Stadion könnten, was viele als Provokation der Liga sehen, die mit einer neuen Strafe antworten will.  Der TV-Auftritt von Vorstand Christoph Peschek  während der Pause, als er im ORF fast gebetsmühlenartig Teile der  offenen Worte aus Hütteldorf, die Präsidium und Geschäftsführung Samstag via Homepage an die grün-weiße Familie richteten, wiederholte, wirkte nicht sehr überzeugend. Kam nicht in die Nähe der Gala, die Rapids Spieler 20 Minuten lang ablieferten. Der Sieg in Mattersburg und Kühbauers Entscheidung für St. Pölten beendeten vorerst die Trainerdiskussionen. Von einem Lauf wollte Djuricin nach zwei Siegen in Serie nicht reden, aber er stellte doch fest: „Unser Schiff ist gut unterwegs, wir sind auf Kurs!“

 

Foto: Instagram.

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