Die Bundesliga bittet Freitag Abend in Wien zur traditionellen Pressekonferenz nach der Hauptversammlung Aber was nach Routine aussieht, könnte zum großen Knall und Krach werden! Denn plötzlich geht es um eine andere Verteilung der Fernsehgelder. Die Klubkonferenz muss sich nämlich davor mit einem Vorstoß von Admiras Präsident Philipp Thonhauser beschäftigen, der die neue Verteilung der TV-Gelder, dank Vertrag mit Sky mehr als 30 Millionen pro Saison, wieder rückgängig machen soll. Die erst im Frühjahr einstimmig vom Aufsichtsrat für vier Jahre beschlossen wurde. Wenn das durchgeht, verkommt die Liga zur Löwinger-Bühne. Auf der lächerlichen Schauspiele beabsichtigtes Programm sind.
Die zwölf Klubs erhalten 30 Prozent der TV-Gelder zu gleichen Teilen. ebenfalls 30 werden nach der sportlichen Leistungen verteilt, je 20 nach den Zuschauerzahlen und dem Österreicher-Topf, sprich wie viele Österreicher eingesetzt werden. Das war im Frühjahr das Ergebnis aus langen Verhandlungen in einer Arbeitsgruppe, zu der unter anderem Red Bull Salzburg, Austria und Rapid gehörten, in der Kompromisse geschlossen wurden, alle Abstriche machten. Thonhauser fordert nun, dass die Zuschauerzahlen und der Österreicher-Topf als Kriterien nicht mehr zählen dürfen. Nur noch die sportliche Leistung außer dem Grundbetrag. Da wäre der Unterschied zwischen Spitzenklub und Schlusslicht Admira nicht mehr sehr groß. Wer glaubt dass dies die alleinige Idee von Thonhauser oder der Admira ist, muss blauäugig sein. Da stecken auch andere aus dem Aufsichtsrat der Liga, zu dem ja Thonhauser gehört, dahinter. In erster Linie LASK-Präsident Siegmund Gruber, der im Sommer in Sachen TV-Vermarktung der Qualifikationsspiele der Linzer zur Europa League ohne ORF einen ziemlich argen Schiffbruch erlitten hatte. Oder auch Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer, der für Thonhausers Anliegen laut Internetdienst „90minuten.at“ ein gewisses Verständnis aufbringt.
In Wahrheit ist das die dritte Offensive der „kleinen“ Klubs gegen Rapid. Die erste und zweite Retourkutsche gelangen auch mit Unterstützung aus Salzburg und von Austria. Rapids Präsident Michael Krammer gehört nicht mehr zum Aufsichtsrat der Liga, künftig sind auch Punkteabzüge möglich, wenn sich die Fan eines Klubs mehrere gravierende Verfehlungen zu Schulde kommen lassen. Beide wurde gegen den grün-weißen Willen beschlossen. Zur Änderung der Verteilung der TV-Gelder wäre eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Findet sich die, wäre Rapid auf Grund der Zuschauerzahlen der erste Verlierer. Dann auch noch Salzburg, Sturm Graz und Austria. Darum wird das violette Abstimmungsverhalten sehr interessant. Ebenso die Frage, wie sich Wacker Innsbrucks Präsident Gerhard Stocker als Vorsitzender des Aufsichtsrats verhalten wird.
Rapid wird sich Freitag auf Rechtssicherheit berufen. Auf die Meinung, dass der Beschluss des Aufsichtsrats für die Dauer des TV-Vertrag mit „Sky“ gilt. Das sind vier Jahre. Die TV-Offensive aus Kreisen des Aufsichtsrats kam in Hütteldorf nicht ganz unerwartet. Ein Zeichen dafür ist, dass Rapids Vizepräsident Nikolaus Rosenauer, der grün-weiße Jurist, Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek zur Klubkonferenz begleiten wird. Wenn der von der Admira eingebrachte Antrag durchgehen sollte, dann wird´s sicher auch auf der Bundesligabühne sehr lustig.