Fußball

Adriaaan! Hasenhüttl erstmals gegen Sieger von Champions League und Supercup

94 Tage nach dem Gewinn der Champions League in Madrid gegen Tottenham gewann der FC Liverpool auch sein zweites englische Finale auf europäischer Ebene. In Istanbul gegen Europa League-Gewinner Chelsea, der nach 45 Minuten als überraschend bessere Mannschaft 1:0 in Führung lag. Mit dem Ausgleich des Ex-Salzburgers Sadio Mane kurz nach der Pause kam Liverpool auf, nach 90 Minuten stand es 1:1. Manes zweites Tor in der Verlängerung schien alles entschieden zu haben, ehe die französische Schiedsrichterin Stephanie Frappart, an der es nach der Damenpremiere im Europacup keine Kritik gab, auf den Elfmeterpunkt zeigte, als Chelseas 21jähriger Stürmer Tammy Abraham im Duell mit Liverpools 32jährigem Ersatzkeeper Adrian zu Fall gekommen war. Jorginho verwandelte, es kam nach 120 Minuten zur Entscheidung im Elferschießen. Da trafen Robert Firmino, Fabiano, Divock Origi, der im Finish Mane ersetzte, Trent Alexander Arnold und Mohamed Salah für Liverpool, Abraham scheiterte als letzter Schütze von Chelsea am rechten Fuß von Adrian. Damit „revanchierte“ sich der Spanier an Abraham für die Szene vor dem 2:2, war der fünfte Supercupsieg Liverpools perfekt, der erste seit 14 Jahren.

Wie von Furien gehetzt, raste Liverpools deutscher Trainerguru Jürgen Klopp nach dem Penaltythriller, der seinen zweiten Titel mit Liverpool möglich machte, auf den Rasen und zum Jubeln auf Adrian, der vor zwei Wochen noch arbeitslos war, zu. Den holte Klopp für den Fall, dass seiner Nummer eins, Alisson, etwas passiert. Das geschah letzten Freitag bei der Eröffnung der Premier League gegen Norwich. Eine Wadenverletzung des Brasilianers und Adrian, vergangene Saison Nummer zwei bei Westham,  musste ran. Bestand die Prüfung mit Bravour, avancierte zu Liverpools Supercuphelden, wurde auf der Ehrenrunde mit Pokal und Fahne um die Schultern groß gefeiert.  Klopp erwies ihm  nochmals die Reverenz, als er „Adriaaan“ ins TV-Mikrofon der britischen BT brüllte. In Erinnerung an den Hollywoodklassiker aus dem Jahr 1976 um die Boxlegende Rocky Balboa, gespielt von Sylvester Stallone Die brüllte  „Adriaaan“ nach seinem ersten gewonnenen WM-Kampf. Den Vornamen seiner Frau. 43 Jahre später schrieb „Adriaaan“ bei den „Reds“ als Rocky-Tormann Fußballgeschichte.

In Southampton verfolgte dies Ralph Hasenhüttl vor dem TV-Schirm. Dem Grazer Trainer taugte es, dass Liverpool über 120 Minuten spielen musste. Denn Samstag kommt Liverpool in St.Mary´s Stadium zum Duell mit Hasenhüttls FC Southampton, der damit erstmals in seiner Trainerkarriere auf den regierenden Gewinner von Champions League-und Supercup treffen wird. In Österreich live zu sehen auf „Sky“. Daher hofft er, dass der Supercup samt Reise in die Türkei bei Liverpool Spuren hinterließ. Eine Riesenherausforderung eine Woche nach dem verpatzten Saisonstart mit dem 0:3 bei Burnley: „Wir müssen unsere Köpfe rasch wieder in die Höhe bringen“, forderte Hasenhüttl noch in Burnley von seinen Spielern. Das hörten sie von ihm auch bei jedem Training. Denn die Gefahr, gleich zu Beginn wieder rein in die Abstiegszone zu rutschen, wenn Southampton keinen Prestigeerfolg schafft, ist vorhanden. Nächste Runde steht das Lokalderby bei Brighton auf dem Programm, dann kommt Manchester United nach Southampton. Und wenn dann Southampton weiter mit leeren Händen da stehen sollte, wird´s sicher eng. Also heißt die Devise: Punkten gegen Liverpool, gegen eine bessere Mannschaft. Egal wie. Naby Keita, sein ehemaliger Schützling zu RB Leipzig-Zeiten, wird Samstag nicht zu Hasenhüttls Gegnern zähen: Der Ex-Salzburger verletzt sich in Istanbul beim Training. Kevin Danso trainierte seit Montag in Southampton. Möglich, dass Hasenhüttl seinen Landsmann bereits auf die Bank setzt.

Es gab bisher ein Duell zwischen Hasenhüttl und Klopp in der Premier League. Am 5. April im St.Mary´s. Keita hatte Southampton schnelle Führung vor der Pause ausgeglichen, bis zur 80.Minute stand es 1:1, ehe Salah und Kapitän Jordan Henderson trafen, Liverpool noch 3:1 gewann. Schon ein Unentschieden wäre eine gelungene „Revanche“. Die muss auch ohne Hasenhüttls gewohnten Videoanalysten  Danny Röhl, den er aus Leipzig mitgenommen hatte, gelingen: Röhl wechselte ins Trainerteam von Niko Kovac zu Bayern München.

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