Seit 2004 ist der Schweizer Martin Kallen der von der UEFA eingesetzte Organisationschef für Europameisterschaften. Sein fünftes Turnier bedeutet für Kallen sicher die mit Abstand größte Herausforderung. Wegen der bereit vor acht Jahren von Ex-Präsident Michel Platini durchgesetzten Austragung in 12 Städten und durch die Pandemie, die eine Verschiebung um ein Jahr nötig machte, Momentan gibt es für Kallen und die UEFA-Chefetage einen kleinen Lichtblick: Alle Austragungsorte, also Amsterdam, Baku, Bilbao, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, London, München, St. Petersburg und Rom berichteten von Plänen und Konzepten für Spiele mit Zuschauern. Donnerstag wäre dafür die Deadline gewesen, alle meldeten sich schon vor Ostern. Überraschend kam das von München: Denn seit März 2020 musste Bayern in der leeren Allianz-Arena spielen. Genaue Zahlen gibt es noch nicht: „Es gibt von Stadt zu Stadt große Unterschiede“, berichtete Kallen. Vier Modelle standen für die Gastgeberstädte zur Auswahl: Von Geisterspielen bis zur Vollauslastung.
Der aktuelle Stand für Österreichs Team: Alle drei Gruppenspiele vor Fans. Vor geplanten 13.000 am 13. Juni im 54.000 Zuschauer fassenden Nationalstadion von Bukarest gegen Nordmazedonien und acht Tage später gegen die Ukraine, in der Johan-Cruyff-Arena von Amsterdam sollen es am 17. Juni gegen Holland ähnlich viele sein. Dort spielte Österreichs zweiter EM-Gegner bereits am 27. März beim 2:0 in der WM-Qualifikation gegen Lettland trotz Lockdown vor 5000 Oranje-Fans. Die mussten sich an den Stadioneingängen einem Schnelltest unterziehen, durften nach einem negativen Ergebnis in die Arena. Wurden in drei Forschungsblasen aufgeteilt (Bild oben), mussten nicht einmal Masken tragen. So wurde untersucht, wie sich die Aerosole beim Husten, Niesen, Atmen oder Schreien verbreitern. Ein medizinisches „Forschungsprojekt“, um bei der Europameisterschaft mehr Zuschauer ins Stadion zu lassen.
Zum Unterschied von Holland plant Rumänien laut seinem Sportminister Eduard Novak auch ausländische Fans ins Land lassen. Die dürfen aber nicht länger als 48 Stunden im Land bleiben. Sollten die üblichen Verteilungsschlüssel für die Matchkarten auch in Corona-Zeiten gültig sein, dürfen sich bis zu 1000 Fans von Österreichs Fußballteam vielleicht Hoffnungen auf Karten für Bukarest machen. Sofern sie daran interessiert sind. Mehr Informationen soll es nach der nächsten Tagung der UEFA-Exekutive am 20. April in Montreux geben, bis 28. April können die Konzepte der aktuellen Lage angepasst werden.
Foto: KNVB.