Fußball

Kann der LASK wirklich rundum zufrieden sein?

St. Pölten leistete sich die Beurlaubung von Trainer Robert Ibertsberger, die durch seinen Vertrag bis 2022 nicht billig sein wird. Bei Wolfsberg begann Roman Stary schon Ostermontag mit der knallharten Analyse des historischen 1:8, stellte prinzipiell fest, ein Trainer müsse Ruhe statt Hektik ausstrahlen. Sonntag müssen die Kärntner nach Pasching zum LASK, der auch zu den Verlierern zum Auftakt der Meisterrunde zählte. Schön langsam stellt sich die Frage, wie lange es bei den Linzern noch ruhig bleiben wird. Wenn dort die gleich strengen Maßstäbe wie letzte Saison bei Valerien Ismael gelten, der als Sündenbock gehen musste, kann das nicht mehr lange dauern. Außer Präsident Siegmund Gruber ist nach dem großen internen Krach mit Vizepräsident Manfred Zauner total mit dem Riesenprojekt des Stadionbaus beschäftigt, dass er nicht wieder in sportliche Belange eingreifen will. Fakt ist, dass die 0:2-Niederlage bei der Sensationstruppe WSG Swarovski Tirol am Innsbrucker Tivoli sehr an den Absturz in den entscheidenden zehn Runden vor einem Jahr nach dem Corona-Eklat und Punkteabzug erinnerte.

Tirols Trainer Thomas Silberberger machte nach dem zweiten Sieg über den LASK hintereinander die Meisterrunde einen Spaß, Verlierer Dominik Thalhammer (Bild oben) wirkte total enttäuscht und angeschlagen. Das bemerkte im Wiener Sky-Studio auch Alfred Tatar, der Thalhammer recht gut kennt. War er doch 2005 für 15 Spiele sein Assistent bei der Admira: „Der LASK ist extrem ausrechenbar geworden“, nannte  Tatar eine der Schwächen der Linzer. Thalhammer meinte nur, man müsse selbstkritisch sein, so könne man in keinen Flow hineinkommen. Man investiere viel, es komme aber nichts Effizientes dabei heraus, weil es an Durchschlagskraft fehle. Das mag auch an den Langzeitausfällen von Marko Raguz, Andreas Gruber und des Franzosen Mamadou Karamoko liegen, der einfach nicht topfit wird.

Der für den Sport zuständige Vizepräsident  Jürgen Werner meinte bereits nach dem Ende des Grunddurchgangs, man sein von Verletzungen, sechs Kreuzbandrissen in einem Jahr gebeutelt, jammere aber nicht: „Wenn wir am Ende wieder auf Platz vier stehen,  dann war es eine gute Saison. Wir bekommen ein neues Stadion, können rundum zufrieden sein.“ Wirklich? Wenn der LASK so selbstkritisch ist, wie es Thalhammer Sonntag nach der Niederlage in Innsbruck forderte, dann muss er sich eingestehen, dass irgendetwas bei dem neuen Trainermodell mit Chef Thalhammer, je einem Spezialtrainer für Defensive, Offensive und Standardsituationen, nicht klappt. Sonst hätte der LASK nicht nach dem Grunddurchgang zwölf Punkte weniger als in der letzten Saison auf dem Konto gehabt. Das bedeutete das größte Minus aller zwölf Klubs. Um noch einmal auf Ibertsberger zu kommen: Er und Thalhammer haben mit More than sports von Frank Schreier das gleiche Management.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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