Wenn Horst Kletke, einer der führenden Anwälte in der deutschen Sportszene, auf einen österreichischen Blog reagiert, dann muss etwas dahinterstecken, kann man sich unter Umständen als Blogbetreiber auch als wichtig genommen, sogar geehrt fühlen. Kletke, der in der Frankfurter Borsigallee residiert, machte sich in Deutschland unter anderem einen Namen, als er vor vier Jahren Fortuna Düsseldorf nach der gewonnenen Relegation gegen die Klage von Hertha BSC Berlin erfolgreich vertrat. Hertha klagte damals, der Fortuna wegen chaotischer Zustände im Finish des zweiten Relegationsspiels den Aufstieg in die erste Bundesliga abzuerkennen. Nach der Verhandlung galt Kletke als Held von Düsseldorf, der den Gegner in die Falle tappen ließ, dabei aber auf marktschreierische Töne verzichtete. Aktuell vertritt Kletke den ehemaligen Mainz-Torhüter Heinz Müller im Kampf um eine Abfindung (429.000 Euro) gegen seinen früheren Klub, rief im Mai das Bundesarbeitsgericht in Erfurt an, rüttelt damit sogar am gesamten Transfersystem.
Was steckt also dahinter, wenn Kletke wegen eines Blogs in Frankfurt zum Handy greift und sich in Wien meldet? Kein anderer als Rapids Sportvorstand Andreas Müller, der sich laut Kletke schon jahrelang von ihm vertreten läßt. Müller ging es darum, etwas zu den Vorfällen um Maximilan Entrup, die Rapid offenbar nicht zur Ruhe kommen lassen und die der Sportvorstand nach dem 2:4-Desaster in Ried verärgert als Indiz für fehlende mannschaftliche Geschlossenheit ins Treffen geführt hatte, klar und richtig zu stellen. Er habe nach den Entgleisungen des Block West gegenüber Stürmertalent Entrup wegen dessen kurzer Vergangenheit bei einem Austria-Fanklub angeordnet, dass nach dem folgenden Heimspiel gegen Admira entweder alle Spieler zum Block West gehen sollen, um sich für die Unterstützung zu bedanken, oder aber als Protest wegen der Entrup-Vorfälle keiner. Dass dann die Devise „entweder oder“ nicht befolgt wurde, es offenbar zu einen für Müller nicht akzeptaben Kompromiss kam, weil nicht alle zum Fanblock gingen, ärgerte ihn sehr. Was er intern auch kundtat. Nicht mehr oder weniger. Das wollte er festgehalten wissen. Was somit geschah.