Fußball

Alte Schule: Pacult verpatzte der Austria „50 Jahre Favoriten“

Das erste Spiel der Austria vor 50 Jahren im Favoritener Horr-Stadion endete erfolgreicher (4:1 gegen die Vienna) als die Erinnerung daran. Zweieinhalb Stunden vor Anpfiff zum 2:2 (1:1) gegen Austria Klagenfurt erinnerte eine gelungene Ausstellung im Austria-Museum, die auch Präsident Kurt Gollowitzer und Karl Daxbacher, ein Spieler von damals eröffneten, daran, und an die Entwicklung bis zur Generali-Arena. Vor Anpfiff gab es noch eine Ehrung für Austrias Jahrhundert-Trainer Hermann Stessl, aber der erhoffte Befreiungsschlag folgte nicht. Peter Pacult verpatzte mit der Austria aus Klagenfurt das Jubiläum, blieb ungeschlagen, liegt fünf Punkte vor den Wiener Violetten und zwei vor Rapid. Was angesichts der bescheidenen Möglichkeiten in Kärnten eine Blamage für die Wiener Großklubs ist. Sonntag hatte Klagenfurt keinen Ersatztorhüter dabei. Weil Philipp Menzel kurzfristig am Spieltag erkankte und ausfiel, musste Marco Knaller spielen. Wäre ihm etwas passiert, hätte ein Feldspieler ins Tor müssen.

Viele behaupten, dass Pacult ein Trainer der alten Schule ist,  was immer das auch sein mag. Aber vielleicht brachte er deshalb seine Mnanschaft in die Bundesliga und zweimal in die Meisterrunde, übertrifft weiterhin alle Erwartungen. Er braucht keine Statistiken und kein I-Pad, keinen modernen Methoden, sondern kann die Möglichkeiten seiner Mannschaft realistsch einschätzen und weiß, was zu tun ist, um Punkte zu holen. Aktionen wie auf Austrias Trainerbank gibt es bei ihm nicht. Da „ersetzt“ nämlich Assistent Ahmet Koc bei Standardsituationen in der Offensive  Chef Michael Wimmer in der Coaching Zone. Ob das wirklich viel bringt? Der spät Ausglech nach einem Freistoss wäre auch ohne diesen „Wechsel“ gelungen.

Schon nach drei Minuten schien das Match für die Heimmannschaft zu laufen. Durch den ersten Treffer des nur 1,72 Meter großen Hakim Guenouche. Per Kopf nach Flanke von Reinhold Ranftl, der sein 200. Bundesligaspiel bestritt. Aber nur kurz darauf patzte wieder einmal die Defensive. Lucas Galvao verlor den Ball an Sinan Karweina, Marvin Martins schien die Situation auf Kosten eines Eckballs schon geklärt zu haben. Doch Matan Baltaxa wollte den Ball nicht vorbei lassen, sondern im Spiel halten. Und legte ihn dabei ideal für Karweina auf, der dies zu seinem fünften Saisontor nützte. Slapstick.

Wimmer bat nach nur drei Trainings die 21 jährige Hoffenheim-Leihgabe Fisnik Asllani im Sturmzentrum auf. Der vergab die erste Chance im Spiel, zeigte aber gute Ansätze, kam in der ersten Hälfte auf 36 Ballkontakte, davon fünf im Strafraum. Der Deutsch-Kosovare könnte zum gesuchten „Zielspieler“ werden. Nach der Pause hätte er bei einem Zweikampf mit Andy Irving beinahe einen Elfmeter herausgeholt. Referee Christian-Petru Chiochirca zeigte schon auf den Punkt, dann schickte ihn VAR Manfred Schüttengruber zum On Field-Review. Danach nahm der Grazer die Entscheidung zurück, zeigte Asllani gelb. Das war etwas übertrieben.

Austria dominierte zwar das Spiel, traf zweimal durch Ranftl (bei 1:1) und Joker Aleksandar Jukic die Stange, musste am Ende aber über das Unentschieden froh sein. Weil Klagenfurt nach einem Eckball von Christopher Cvetko, an dem Baltaxa vorbeisprang, durch einen Kopfball von Kosmas Gzekos in Führung ging. Die hielt bis in die erste Minute der Nachspielzeit, Joker Turgay Gemicibasi hatte sogar zuvor den Matchball am Fuß, ließ ihn aber aus.  Daher konnte Andreas Gruber (Bild) per Kopf nach Jukic-Freistoß ausgleichen. Eine Niederlage wäre unverdient, aber selbst verschuldet gewesen. Gruber erzielte damit drei der vier bisherigen Tore der Austria: „Wir haben immer gezeigt, dass wir den Kopf nicht hängen lassen!“ Wimmer sprach nach viel Lob für die Moral von einigen Kleinigkeiten, die man ändern müsse. Sind es wirklich nur Kleinigkeiten? Cool zu bleiben, wie es Sportchef Manuel Ortlechner vor dem Spiel empfahl, ist durch das 2:2 nicht leichter geworden, eher schwerer.

Der LASK feierte hingegen durch späte Tore von Philipp Ziereis und Thomas Goiginger mit 2:0 (0:0) gegen Austria Lustenau inklusive Europacup den vierten Heimsieg in Folge, womit die Tabelle vorne nach sechs Runden das gleiche Bild hat wie am Ende der letzten Saison: Red Bull Salzburg vor Sturm Graz und LASK.

 

Foto: Mario Urbanstchitsch.

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