Fußball

Am Beispiel Piatkowski: Salzburgs Planung lief falsch

Ratlosigkeit beim FC Salzburg nach der schlimmen 0:3-Pleite zum Auftakt der Champions League bei Sparta Prag. Daraus lernen und wachsen, so heißt die Devise. Trainer Pep Lijnders meinte, man könnte von jungen Spielern bei ihrer Premiere in der Champions League nicht verlangen, das Match ihres Lebens abzuliefern. Warum der Holländer dann gleich vier Debütanten aufbot? Lijnders fordert eine Reaktion am Sonntag in der Bundesliga beim WSG Tirol. Ein Sieg am Innsbrucker Tivoli wäre aber nichts Außergewöhnliches bedeuten, nur der Papierform entsprechen. Eine Reaktion, die zählt, kann es erst in der Champions League geben. Beim ersten Heimspiel gegen Stade Brest. Aber was kann sich bis zum 1. Oktober ändern?

Eigentlich nicht vorstellbar, dass es bis dahin eine zentrale Achse geben wird, die in Prag total fehlte, oder einen Führungsspieler, der die Kommandos gibt. Es sieht danach aus, als hätten Sportchef Bernhard Seonbuchner und Lijnders manches falsch eingeschätzt, einige Spieler überschätzt. Etwa den polnischen Innenverteidiger Kamil Piatkowski, der vor drei Jahren um sechs Millionen Euro von Rakow engagiert wurde. Damals war noch Christoph Freund im Amt. In der ersten Saison erlitt er einen Knöchelbruch, stand nur zwölfmal in der Startelf. Im  2022 gehört er in der Champions League zweimal zur Startelf, wurde einmal eingewechselt. Im Jänner 2023 wechselte er leihweise nach Belgien zu Genk, kehrte im Sommer retour. Erobert auch im Herbst keinen Stammplatz, daher wurde er im Winter in Spaniens La Liga an Granada verliehen. Er spielt sechsmal von Beginn an, kam dreimal als Joker. Granada stieg ab. Dennoch war er plötzlich  in Salzburg gesetzt. Das kann nicht funktionieren, zeigte sich bei den Niederlagen gegen Rapid und in Prag.

Eigentlich unvorstellbar, dass Freund auf den Abgang von Salzburgs besten Abwehrspieler, Strahinja Pavlovic, der nicht überraschend kam zu erwarten war, nicht mit dem Kauf eines neuen, erfahrenen Innenverteidigers reagiert hätte. Seonbuchner verzichtete darauf, Den Vertrag mit Oumar Solet aufzulösen, aus welchen Gründen, auch immer, war auch keine Ruhmestat, nicht nachvollziehbar. Denn Solet bewies schon seine Tauglichkeit für die Champions League. Piatkowski bisher noch nicht. In Prag begann die Fehlerkette vor dem schnellen 0:1 beim Polen, das dritte Tor ging nur auf sein Konto. Salzburg kassierte in bisher zehn Pflichtspielen 14 Tore, spielte nur dreimal zu null.  In der ersten Cuprunde beim FC Dornbirn, im Play-off zur Champions League gegen Dynamo Kiew in Lublin und in der Bundesliga beim LASK. Über einen Tormannwechsel nachzudenken, wäre nachvollziehbar. Denn Alexander Schlager kann nur besser spielen als Janis Blaswich in Prag.

 

Foto: RB Salzburg/Schaad.

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