Eishockey

Am schwarzen Freitag zu schwach: Samstag muss ein neuer Eishockey-Tag für Österreich her!

Nichts Neues in Kopenhagen: Immer wenn es bei einer Eishockey-WM darauf ankommt, gegen Frankreich einen wichtigen Sieg zu landen, um dem Abstieg zu entgehen, schafft den Österreich nicht. Das passierte vor fünf Jahren in Helsinki, vor drei in Prag und Freitag in der Royal Arena vor mehr als 5000 Fans. Betretene Gesichter nach der unnötigen 2:5 (1:2, 1:2, 0:1)-Abfuhr. Auch Österreichs Botschafterin Maria Rotheiser-Scotti erwies sich nicht als Glücksbringer.  Ebenso der Salzburger ÖFB-Vizepräsident Herbert Hübel, der als Eishockeyfan gemeinsam mit seiner Tochter in die dänische Hauptstadt zu den entscheidenden Spielen flog oder  Ex-Teamkapitän Dieter Kalt. An diesem Freitag war das Eishockeyteam einfach nicht gut genug, zu schwach. Man könnte eigentlich alle Berichte aus Helsinki und Prag wiederholen, braucht nur ein paar Namen auszutauschen. Hoffentlich steht am Ende nicht wieder das Wort Abstieg. Eine Chance gibt es noch, das zu verhindern. Samstag  muss ein neuer Eishockey-Tag für Rot-Weiß-Rot her. Ein Sieg über  die punktelosen Weißrussen bedeutet die Rettung. So sah es auch Teamchef Roger Bader: „Wir sind nicht bei einem Kindergeburtstag, sondern bei einer Weltmeisterschaft. Da braucht es Männer, darf es keinen Knacks geben.““ Freitag Abend begann er bei einem Meeting mit der Seelenmassage. Das Teamhotel, Crown Plaza, ist nur zwei Minuten von der Halle entfernt, in Blickweite.

Dabei fing alles so gut an. Mit dem ersten Torschuss gelang Kapitän Thomas Hundertpfund sein erster Treffer bei einer A-WM und die Führung.  Es gab Chancen auf das 2:0, speziell durch Peter Schneider, einen der Aktivposten in dem Team. Da vermisste nicht nur Bader den Killerinstinkt. Mit dem Ausgleich nach zehn Minuten brach bei Österreich das Chaos aus. Schweden-Legionär Konstantin Komarek zerstörte nach 14 Sekunden durch einen unnötigen Puckverlust und ein Foul die Powerplaychance, musste auf die Strafbank. Das nützten die Franzosen, als sie wieder komplett waren, zur Führung. Zur Drittelpause war Österreich  gut damit bedient, nur 1:1 zurück zu liegen. Als dem nachher zum besten Österreicher  gewählten NHL-Legionär Michael Raffl, den Bader ab der 25.Minute  forcierte, in zwei Linien aufbot, so dass er auf 21:39 Minuten Eiszeit kam, nach 31:22 Minuten im Powerplay der Ausgleich gelang, schien wieder alles drinnen zu sein, Doch dann brachten sich die Österreicher mit Strafen selbst um: Als Patrick Obrist draußen sass, passierte Vienna Capitals-Verteidiger Patrick Peter noch ein unnötiges Foul. Mit zwei Mann weniger überstand Österreich nur 17 Sekunden unbeschadet, dann führte wieder Frankreich. Und setzte drei Minuten später mit einem Konter zum 4:2 noch einen drauf.

Die erhoffte Aufholjagd im letzten Drittel dauerte nur  45 Sekunden. Dann  musste Raffl für eine unnötige Attacke an Ex-Dornbirn-Tormann Florian Hardy auf die Strafbank. Daraus entstand das dritte Powerplaytor der Franzosen. Danach kam Österreich noch zu  einigen Sitzern, alle vergeben. Das Schussverhältnis im letzten Drittel hieß 19:5 für Österreich aber das einzige Tor erzielten die Franzosen. Wahnsinn. Aber der verständlicherweise angesäuerte Bader machte es sich etwas zu leicht, wenn er die Torhüterleistungen als entscheidend für die Niederlage bezeichnete: „Mit einem Starkbaum  in der Form des Schweiz-Spiels hätten wir gewinnen.“ So hielt er nur 25 von 30 Schüssen: „Bei einem Schlüsselspiel reicht dieses Percentage nicht“, behauptete Bader. Hardy hielt 34 von 36: „Die Franzosen hatten einen heißen Tormann, waren vor beiden Toren konsequenter“, glaubte Bader. Hardy setzte die Tradition fort, dass Österreich an den französischen Torhütern zerbricht. Nur hieß der erstmals nicht Cristobal Huet. Die Qualitäten der französischen Stürmer Teddy da Costa, Damian Fleury und Sacha Treille kennen die Österreicher aus den vergangenen Jahren. Und trotzdem sorgte dieses Trio für alle fünf Frankreich-Tore. Darf nicht passieren.

Jetzt muss Samstag ein anderer Eishockey-Tag für Österreich sein. Auch ohne den am Finger verletzten Brian Lebler.  Sonst wird es nichts mit der A-WM 2019 vor der Haustür in der Slowakei, sondern wartet wieder  die B-WM, um die sich Slowenien bewirbt. Zum Glück haben die Weißrussen keinen Rückhalt im Tor wie früher Andrei Mezin, der als Assistant-Coach in Kopenhagen ist. Bisher verbrauchten sie bei ihren fünf Niederlagen schon alle drei Torhüter.

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