Es war ein schwarzer Sonntag für österreichische Trainer in Deutschland. Wolfsburg trennte sich von Ralf Hasenhüttl, der laut deutschen Medien als Abfindung für den bis 2026 laufenden Vertrag vom VW-WErkubs an die vier Millionen Euro erwarten darf, beim 1, FC Köln musste Gerhard Struber gehen, obwohl der 1. FC Köln als Zweiter auf einem Aufstiegsplatz der zweiten Liga stand. Mit ihm einer seiner zwei mitgebrachten österreichischen Co-Trainer (Bernd Eibler), aber nicht der zweite. Das spricht für Thomas Hickersberger, den mittlerweile 51 jährigen Sohn des ehemaligen österreichischen Teamchefs. Vor allem die Begleitmusik dazu bei der Präsentation von Strubers Nachfolger Friedhelm Funkel, das Lob für die fachlichen und menschlichen Qualitäten von Hickersberger, auf die man in den letzten zwei Runden am Freitag in Nürnberg und dann daheim gegen Kaiserslautern nicht verzichten will. Köln kann aus eigener Kraft den Aufstieg mit zwei Siegen schaffen. Das ist das Ziel. Daher stand Hickersberger beim ersten Training unter Funkel neben seinem neuen Chef (Bild). Bei Struber muss der Stachel über die Trennung noch tiefer sitzen, wenn Kölns Vorstand mehr Vertrauen in den von ihm mitgebrachten Assistenten setzte als in ihn.
Thomas Hickersberger strebte interessanterweise nie die Karriere als Chef an, obwohl er die Qualitäten dazu hätte, wie all seine bisherigen „Vorgesetzten“ bestätigten. Das erstaunte seinen Vater, der zugab, dass ihn dies auch etwas verärgerte. Thomas begann die Assistentenlaufbahn in der zweiten Liga bei der Vienna unter Peter Stöger, war dann kurz in Admiras Akademie Trainer der U 16, ehe es als Co-Trainer zu Rapid ging. Dort blieb er von 2011 bis 2016, half Peter Schöttel, Zoran Barisic und Mike Büskens. Damir Canadi brachte dann sein eigenen Staff mit, im Frühjahr 2017 half Hickersberg bei Altach Klaus Schmidt. 2018 folgte die Rückkehr nach Hütteldorf. Dort konnten sich Didi Kühbauer, Ferdinand Feldhofer und wieder Barisic auf die loyalen Hickersberger-Dienste und seinen Blick für wichtige Details verlassen, die nicht mehr gefragt waren, als Sportchef Markus Katzer im November 2023 Barisic beurlaubte und mit ihm auch Hickersberger. Der in 194 Spielen neben Barisic auf der Bank sass. So oft wie bei keinem anderen. Für „Tommy“ kam letzten Sommer völlig unerwartet der Ruf Strubers, ihn zum 1. FC Köln zu begleiten. In seiner Jugend lebte Hickersberger in Düsseldorf, als Vater Josef bei Kölns Rheinrivalen Fortuna spielte und 1978 im Pokalfinale gegen Köln in Gelsenkirchen 0:2 verlor. Damals war Thomas gerade vier Jahre alt.
Foto: 1.FC Köln.