Fußball

Atalanta sei Dank: Der Aufstieg von Sturm Graz fühlt sich nicht perfekt an

Sturm Graz überwintert als einziger österreichischer Klub im Europacup, spielt im Februar in der Conference League. Und das trotz 0:3 (0:1)-Niederlage bei Sporting Lissabon. Das machte Atalanta Bergamo mit einem 4:0 (2:0)-Sieg beim polnischen Meister Rakow möglich. Die Befürchtungen, dass Atalanta als feststehender Gruppensieger das Match „verschenken“ könnte, waren grundlos. Selbst Servus TV-Experte Sebastian Prödl wusste als ehemaliger Sturm-Spieler trotz Happy End: „Das fühlt sich nicht perfekt an“. Typisch auch die Reaktion von Kapitän Stefan Hierländer, der Julia Kienast vor dem Interview fragte: „Soll ich mich jetzt freuen?“ Weil es doch weh tat, wie chancenlos die Grazer waren, je länger das Match im Estadio Avalade dauerte. Nur bis zur Sporting-Führung nach 39 Minuten hielt Sturm mit, hatte bis dahin durch den Belgier Dimitri Lavalee die beste Chance.

Nach der Pause wirkten die Grazer am Ende einer langen Saison ausgebrannt. Aber es zählte doch am meisten, dass Sturm erstmals seit 23 Jahren die Gruppenphase überstand. Im zweiten Anlauf unter Trainer Christian Ilzer (Bild). Beim ersten vor einem Jahr reichten acht Punkte dazu nicht, diesmal genügten vier. Auch das wirkt irgendwie komisch. „Es war nach der Pause schwierig, zu coachen“, gab Ilzer zu, „der Saft war draußen. Nichts konnten wir mehr so anpacken, wie wir es wollten!“ Daher kassierte Sturm das zweite und dritte Tor nach einem Eckball. Das sollte nicht passieren. Aber nach Schlusspfiff konnten doch die Hände in die Höhe gerissen werden. Es war am Ende eines erfolgreichen Jahrs noch etwas Besonderes. Ilzer vergaß aber nicht auf ein „großes Dankeschön“ an Atalanta. Die Spieler erfuhren in der Pause von der Führung der Italiener, aber auch das konnte ihnen keine neue Energie verleihen. Egal: Es tut auch dem Prestige gut, anders als der FC Salzburg und der LASK nicht ausgeschieden sein. Der Nachteil: Zumindest zu Saisonbeginn im Februar tanzt Sturm noch auf drei Hochzeiten, diese Belastung haben die Konkurrenten im Titelkampf hingegen nicht. Aber daran dachte in Lissabon keiner. Montag erfährt Sturm den Gegner. Der prominenteste unter den möglichen wäre Eintracht Frankfurt. Aber es könnte auch Dinamo Zagreb, Ferencvaros Budapest oder Slovan Bratislava mit Ex-Rapidler Kevin Wimmer werden.

Nichts wurde es mit dem Gruppensieg für Michael Gregoritsch und Freiburg. In London gab es ohne Philipp Lienhart, der mit muskulären Problemen kurzfristig ausfiel, gegen West Ham ein 0:2 (0:2). Bei dem Gregoritsch nach 57 Minuten zwecks Schonung für die Bundesliga am Sonntag gegen Köln durch Landmann Junior Adamu ersetzt wurde. Freiburg kann als Gruppenzweiter nur via Play-offs gegen einen Dritten aus der Champions League ins Achtelfinale kommen.

Foto: Famous Sepp Pail.

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