Über das Leben heißt das gemeinsame Buch von Hans Krankl und Herbert Prohaska, das Dienstag vorgestellt wurde. In ihrer aktiven Zeit Anfang der Achtzigerjahre spielt auch das 43. Buch des bekannte Kärntner Autors und Literaten, des jahrzehntelangen Austria Klagenfurt-Fans Egyd Gstättner mit Titel „Der große Gogo“. Präsentation Donnerstagabend im Sportpark Klagenfurt samt Lesung am Rasen der Wörthersee-Arena. Es geht um den von Gstättner „erfundenen“ Fußballer Gustav Goggerwenig, der aber auch in der Realität existierte: Günther Golautschnig, inzwischen 69 Jahre alt.
Der seine größte Zeit im Herbst 1982 hatte. Nach der WM in Spanien bei der es für Österreich nicht gut lief. Das „Skandalspiel“ von Gijon von Deutschland und Österreich auf Kosten von Algerien ging um die Welt. In Österreich war die Stimmung für das Nationalteam ausgesprochen schlecht. Mit Erich Hof, der Ikone des Wiener Sport-Clubs, drei Jahre lang auch Trainer der Wiener Austria, kam ein neuer Teamchef für die EM-Qualifikation, die mit drei Heimspielen begann. Ohne Krankl, der für viele Fans damals als Buhmann galt, daher auf Teamberufungen vorübergehend verzichtete. Austria Klagenfurt war nach sechs Jahren der Aufstieg in die Bundesliga, in der 16 Klubs spielten, gelungen. Unter Trainer Waler Ludescher. Mit Kärnter Größen wie den Gebrüdern Hrstic, Walter Schoppitsch, Helmut König, Ewald Türmer, Walter Koch und Golautschnig. Zu der Mannschaft gehörten auch starke Legionäre wie Kassim Ramadhani und Ivica Senzen.
Ludescher und Golautschnig arbeitet schon beim SV St. Veit erfolgreich zusammen, ehe der nur 1,68 Meter große Stürmer nach Tirol zur Spielgemeinschaft Wattens/Innsbruck wechselte. 1981 holte ihn Ludescher, der noch in St. Veit für den Torjäger den Spitznamen „Gogo“ kreierte, nach Klagenfurt. Das erste Spiel des Aufsteigers gegen Rapid lockte 10.000 Zuschauer ins alte Klagenfurter Stadion. Rapid gewann mit Krankl-Tor 3:1, in der zweite Runde erzielte Golautschnig sein erstes Bundesligator beim 1:1 gegen den LASK in Linz. Der Aufsteiger blieb sechs Runden lang ungeschlagen. Golautschnig kam auf sechs Tore. Öfters nahm Ludescher den Satz „so etwas kann nur der Günther“ in den Mund, ehe es vor 11.000 Zuschauern zum violetten Duell Klagenfurt gegen Wien um Platz eins kam. Die Wiener Austria gewann 2:1, ging durch einen 19 jährigen namens Toni Polster, der sich gerade einen Namen machte, in Führung. Das siebente Golautschnig-Tor konnte die Niederlage nicht verhindern. Im November wurden Golautschnig, der gar kein Profi war, im Lager des Sportartikelgiganten adidas in Viktring arbeitete, nach schon elf Treffern und Polster erstmals in den Teamkader einberufen, Golautschnig als erster Kärntner seit 20 Jahren.
Für das dritte Spiel der EM-Qualifikation gegen die Türkei. Das erste im September endete 5:0 gegen Albanien. Vor nur 9500 Zuschauern im Hütteldorfer Hanappi-Stadion. Daher „traute“ man sich mit dem zweiten gegen Nordirland im Oktober wieder ins große Praterstadion. Aber nur 11.500 sahen zwei Tore von Walter Schachner, damals Legionär bei Cesena, zum 2:0. Daher hieß es gegen die Türkei wieder zurück nach Hütteldorf. Die Startelf: Friedl Koncilia im Tor, in der Abwehr Bernd Krauss, Erich Obermayer, Burno Pezzey und Josef Degeorgi, im Mittelfeld Herbert Prohaska, Heribert Weber und Felix Gasselich, der Dreierangriff hieß Schachner, Golautschnig und Polster. Hof vertraute mutig auf zwei Neulinge. Polster erzielte vor 11.000 Besuchern nach zehn Minuten das 1:0, vor der Pause trafen Pezzey und Prohaska, kurz nach Beginn der zweiten Hälfte auch Schachner. In der 55. Minute das große Pech für Golautschnig fünf Tage vor seinem 29, Geburtstag: Kreuzbandriss. Da schon zwei Mann ausgetauscht waren, spielte Österreich mit zehn Mann weiter, hielt das 4:0. Damals war das Austauschkontingent nicht größer.
Für Golautschnig bedeutete die schwere Verletzung das Ende seines Höhenflugs. Er kam nie wieder richtig auf die Beine, erzielte nur noch drei Tore in der Bundesliga, wechselte 1984 nach Bleiburg, ließ dort die Karriere ausklingen. Für Polster, den anderen Debütanten, ging es hingegen noch viele Jahre bergauf. Nach Italien, Spanien und Deutschland, er ist mit 44 Toren bis heute Rekordtorschütze des Nationalteams und wird es wohl noch lange bleiben. Das inspirierte Gstättner zu seinem Buch. Auf die Lesung am Rasen folgt eine Podiumsdiskussion mit dem Autor, Ludescher, Golautschnig und Klagenfurt-Trainer Peter Pacult. Der saß beim einzigen Länderspiel vom großen Gogo auf der Ersatzbank.