Bei einem Aufsteiger gilt logischerweise der Klassenerhalt als vorrangiges Ziel. Den müsste Austria Lustenau Samstag durch einen 2:0 (0:0)-Auswärtssieg am Innsbrucker Tivoli gegen WSG Tirol so gut wie geschafft. Auch wenn der vorsichtige Trainer Markus Mader davon noch nicht sprechen wollte, sondern nur von einem großen Schritt in die richtige Richtung. Aber die Vorarlberger haben nach ihrem dritten Auswärtssieg hintereinander (zuvor in Hartberg und Wolfsberg) sechs Runden vor Schluss der Qualifikationsrunde vier Punkte mehr als der Zweite WSG Tirol, fünf mehr als Wolfsberg, elf mehr als der Letzte Ried, der im Kellerduell bei Altach als bessere Mannschaft nur zu einem 1:1 (1:1) kam. Das heißt: Lustenau besitzt durchaus gute Chancen, die Qualifikationsrunde zu gewinnen und damit ins Play-off um einen Europacupplatz zu kommen. So wie letzte Saison WSG Tirol.
Am Tivoli verdiente sich Lustenau mit einer starken zweiten Hälfte den Sieg, auch wenn der Elfmeter, der die Führung bedeutete, den Tirols Trainer Thomas Silberberger als Knackpunkt bezeichnete, umstritten war. Der steirische Referee Alexander Harkam verhängte ihn, weil Lustenaus Innenverteidiger Hakim Guenouche im Strafraum der Tirol in die Schulter von Tirols Abwehrchef Raphael Behounek lief. Da auch Behounek eine Bewegung machte, sah Harkam einen Regelverstoß, der VAR Gerhard Grobelnik keinen schwere Fehlentscheidung. Daher meldete er sich nicht. Mader unterstellte Behounek keine Absucht, glaubte trotzdem, dass man diesen Elfer geben kann. Sky-Experte Alfred Tatar sprach hingegen von einem Elfmeterpfiff, den er nicht verstehen konnte. Ähnlich erging es Silberberger. Lukas Fridrikas, der sich mit Behounek einige Duelle lieferte (Bild), verwandelte sicher. Ehe auch noch der Brasilianer Anderson, der zuvor zweimal an Tirols Tormann Ferdinand Oswald scheiterte, per Kopf traf. „Wir sind nicht erst durch den Elfmeter in Schwung gekommen“, behauptete Mader. Kann durchaus passieren, dass sich Lustenau und WSG Tirol noch zweimal treffen. Beim „Retourspiel“ und danach im Duell zwischen Sieger und dem Zweiten der Qualifikationsrunde um die Play-off-Chance auf den Europacup-Platz gegen den Fünften der Bundesliga.
Am Tabellenende vergab Ried die große Chance, an Altach die rote Laterne abzugeben. Seifedin Chabbi, der per Kopf nach einem Eckball die Führung erzielte, hätte schon vor der Pause zwei Tore erzielen müssen, vergab aber die Chancen dazu. Ried hat bisher nur 19 Tore erzielt, verzeichnete in Altach bereits den 15. Aluminumtreffer. „So wie wir uns in der ersten Hälfte präsentierten, kann man kein Spiel gewinnen“, ärgerte sich Altachs Trainer Klaus Schmidt. Die Niederlage verhinderte Routinier Atdhe Nuhiu mit seinem zehnten Saisontor, dem siebenten per Kopf. Auch er gab zu: „Wir können über den Punkt sehr, sehr glücklich sein, denn wir waren über weite Strecken die schlechtere Mannschaft.“ Schlusslicht Ried trifft nun in einer Doppelrunde auf Tabellenführer Lustenau.
Bemerkenswert am 2:2 (0:1) zwischen Wolfsberg und Hartberg: Wolfsberg holte zum zweiten Mal hintereinander einen Rückstand auf. Beim Sieg in Lustenau ein 0:1, gegen Hartberg sogar ein 0:2. Bei allem Lob für die Moral möchte Trainer Manfred Schmid aber bessere Leistungen sehen.
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