Statt mit einem 2:0-Vorsprung kommt die Austria nur mit einem Eintore-Polster Dienstag zum Rückspiel um den Platz in der Qualifikation für die Conference League nach Hartberg. Ausgerechnet wegen Max Entrup, des einzigen Spieler aus Österreichs Teamkader, der Freitagabend beim 2:1 (0:0) der Austria vor 10.788 Zuschauern, darunter Como-Aufsteiger Matthias Braunöder, in der Generali Arena, der auf der violetten Wunschliste für nächste Saison steht. Der Torjäger schrieb die Geschichte eines Spiels, das einige Aufreger hatte. Dabei kam Entrup erst zur zweiten Hälfte auf den Rasen, weil Trainer Markus Schopp die Startelf vom 3:0 bei Rapid, bei dem Entrup wegen einer Zahnoperation fehlte, nicht ändern wollte. Austrias Interimstrainer Christian Wegleitner änderte hingegen die Mannschaft gegenüber dem Sieg in Wolfsberg an drei Positionen. Hinein kamen Hakim Guenouche statt Bayern-Leihgabe Frans Kraetzig, der 35 jährige James Holland zu seinem letzten Heimspiel in Violett, weil für Marvin Potzmann zwei Spiele über die volle Distanz in vier Tagen nach langer Verletzungspause zu viel gewesen wären und Andreas Gruber.
Zur Pause stand es 0:0. Nach anfänglichen Problemen mit Austrias zeitigem Attackieren, behielt Hartberg die Ruhe am Ball, ohne selbst wirklich gefährlich zu werden. Das sollte Entrup ändern. Aber durch zwei Tore innerhalb von sechs Minuten führte die Austria nach 57 Minuten 2:0. Alles schien gut zulaufen, zumal Entrup bei der großen Chance zum Anschlusstor an Austrias Tormann Christian Früchtl, der im Endeffekt der Vater des knappen 2:1 (0:0)-Siegs war, scheiterte. Aber dann traf er doch noch. Mit rechts nach einer Flanke von Joker Ruben Providence, die er direkt übernahm. Da gab es nichts mehr zu halten.
So wie bei Austrias 1:0. Für die sorgte Holland quasi als sein Abschiedsgeschenk an die Fans. Eine Kopfballabwehr von Hartbergs Innenverteidiger Ibane Bowat übernahm er an der Strafraumgrenze volley, der Ball flog unter die Latte. Sicher Hollands schönstes und wichtigstes Tor für die Austria, das er entsprechend bejubelte (Bild oben). Sechs Minuten später schien alles auf Schiene für Austria, als Schiedsrichter Sebastian Gishamer nach Intervention von VAR Alan Kijas ein Foul von Hartbergs Ousmane Diakite an Austrias Kapitän Manfred Fischer bei dessen Schussversuch erkannte. Eine sehr harte Entscheidung, vor allem wenn man sich an den 1. Mai erinnert, als Gishamer im Klagenfurter Cufinale bei Sturms Siegestor zum 2:1 gegen Rapid kein Foul an Rapids Leopold Querfeld sah. Ebenso der VAR. Drei Wochen später galten andere Maßstäbe. Damals griff auch der VAR nicht ein. Es war so wie gestern Kijas. Schon etwas eigenartig.
Dominik Fitz verwandelte den Penalty. Später pfiff Gishamer auch einen Elfmeter für Hartberg, als ein Schuss von Entrup Austrias Innenverteidiger Matteo Meisl an der weg gestreckten Hand traf. Nach On Field-Review nahm er ihn zurück. Statt mit Elfmeter oder Eckball für Hartberg ging es mit einem Freistoß für Austria weiter, weil s sich um eine Fehlentscheidung handelte und dies laut Regeln einen Freistoß für die verteidigende Mannschaft zur Folge hat. Das machte Hartbergs Trainer Markus Schopp, der gelb bekam, fuchsteufelswild. Das war er auch, als Donis Avdijaj in der siebenminütigen Nachspielzeit beim Sitzer zum Ausgleich Früchtl nicht bezwingen konnte.
So feierte Wegleitner in seinem dritten Spiel als Chef den dritten Sieg, braucht es Dienstag „nur“ ein Unentschieden zum violetten Happy End. Interessant, dass er zur zweiten Hälfte statt Stürmer Fisnik Asllani Mittelfeldspieler Moritz Wels einsetzte, obwohl mit Muharem Huskovic und Alexander Schmidt auch zwei Stürmer zum Kader gehörten. Aber Talent Wels machte die Austria gefährlicher und auch giftiger. Wels vergab nach nur 19 Sekunden die bisher dahin größte Chance, als er Hartbergs Tormann Raphael Sallinger aus einem Meter anschoss. Und sah in der nächsten Aktion für ein Foul die gelbe Karte. Wegleitner sprach von einem Ergebnis, das richtig schmeckt. Schopp glaubte hingegen, „dass der eine oder andere noch mehr an seine Grenzen gehen muss“. Bis Dienstag will er schauen, wer dazu bereit ist.
Foto: Gepa/Admiral.