Austria holte überraschend einen ehemaligen Tormann zurück! Den 22jährigen, in der Austria-Akademie ausgebildeten Ivan Lucic, dem Sportchef Franz Wohlfahrt ein außergewöhnliches Talent attestiert. Lucic kam von der U16 bis zur U21 in allen österreichischen Nachwuchsteams zum Zug. Aber an irgendetwas muss gelegen sein dass der weder bei Ried, den Amateuren von Bayern, in Dänemark bei Aalborg oder zuletzt in England bei Bristol in der zweite Liga den entscheidenden Schritt nach vorne machte. Bei Bayern sollte er zur Nummer zwei hinter Manuel Neuer aufgebaut werden, fiel aber durch den Rost. Lucic gehörte bis vor sechs Monaten wie Austrias Kapitän Raphael Holzhauser noch immer zu den Klienten des Goodwin Sportmanagement von Alex Sperr. Der sagt zu den Gründen der Trennung: „Vom Können bringt er alle Anlagen zur Nummer eins mit, aber da gibt´s auch andere Dinge!“ Über die man Sturm-Trainer Heiko Vogel, der Lucic aus Bayern-Zeiten her kennt, befragen könnte. Lucic hat mit seinen 1,93 Metern zwar Patrick Pentz, der im Sommer um 400.000 Euro aus dem Vertrag mit Austria aussteigen könnte, und Osman Hadzikic einiges an Körpergröße voraus. Aber ob er einer ist, der Austria in der nächsten Saison entscheidend besser machen wird?
Aber solche Spieler brauch Violett dringend, damit es im neuen Stadion auch neuen Glanz geben kann. Die Winterkäufe Michael Madl und Stefan Stangl dürfen nur der Anfang gewesen sein. Daher wäre es eine glänzende Idee, wenn Vorstand Markus Kraetschmer und Wohlfahrt demnächst Flugtickets nach Bremen buchen würden. Zweck der Reise: Nach sechs Jahren Zlatko Junuzovic zur Austria zurückholen. Spätestens seit letzten Freitag verspürt Junuzovic bei Werder nicht mehr die Wertschätzung, die er schon einmal genossen hat. Sonst wäre er mit 2,6 Millionen Euro pro Saison nicht der Topverdiener im Kader. Aber in Mönchengladbach musste Junuzovic erstmals trotz 100prozentiger Fitness als Kapitän auf die Bank, wurde trotz 0:2-Rückstand nicht eingewechselt, Stieg nach dem 2:2 kommentarlos, aber sichtlich frustriert in den Autobus. Trainer Florian Kohfeldt sah nur eine Maßnahme aus taktischen Gründen, keinesfalls eine Degradierung seines Kapitäns, den er als Vertrauensperson bezeichnet: „Zladdi weiß, dass er ein Teil der Sache ist! Zwischen ihm und mich kann keiner ein Blatt Papier kriegen. Dazu kennen wir uns schon viel zu lang auf der persönlichen Ebene.“ Kohfeldt kündigte an, alles dafür zu tun, dass es noch im März zu einer Vertragsverlängerung kommt. Sportchef Frank Baumann sieht das aber etwas differenzierter. Sonst würde er Junuzovic nicht einen sogenannten Schrumpf-Vertag vorlegen. Mit sinkendem Gehalt, je langer er läuft, dazu leistungsbezogener als bisher. Eigentlich hatte Junuzovic nicht vor, nach sechs Jahren als Legionär, wieder zu dem Klub zurückzukehren, von dem er im Jänner 2012 nach Bremen gewechselt war. Aber die Konstellation bietet der Austria jetzt diese Chance.
Junuzovic kostet keine Ablöse, da sein Vertrag bei Werder am 30.Juni endet. Mit guten Argumenten könnten Kraetschmer und Wohlfahrt bei Junuzovic punkten.Mit dem Angebot eines längerfristigen Vertrags mit einem für österreichische Verhältnisse vernünftigen Gehalt, dazu einem Anschlussvertrag für die Zeit nach der aktiven Karriere. Da kann ein Mann mit Erfahrung und Persönlichkeit wie Junuzovic einem Klub, der in Österreich wieder Spitze sein will, nur gut tun. Seine Rückkehr könnte für Aufbruchstimmung sorgen. Aber wer weiß, vielleicht kam Wohlfahrt diese Idee ohnehin bereits, sind Flugtickets für Kraetschmer und ihn nach Bremen bereits gebucht. Wie man es aus dem violetten Umfeld auch bereits hört.