Fußball

Basels Sensation forderte Salzburg zum Wunder von Dortmund heraus

Den ersten großen Erfolg für Österreichs Meister Red Bull Salzburg gab es schon am Vortag des Schlagers im Achtelfinale der Europa League bei Borussia Dortmund, bei dem Puls4 seinen Analytiker Johnny Ertl, den ehemaligen Teamverteidiger und England-Profi, live vor Ort einsetzte,  Sky Andreas Herzog in dem Stadion, in dem er mit Werder Bremen und Bayern München gespielt hatte. Das Retourspiel war bereits Mittwoch Nachmittag ausverkauft. Ein Vertrauensbeweis von 29.520 Fans, die für die größte Kulisse sorgen werden, vor der Salzburg in der Red Bull-Ära bisher spielte. Das beweist, das dem Tabellenführer von Österreich im Duell beim Dritten der deutschen Bundesliga durchaus zugetraut wurde, ein Resultat zu schaffen, das für das Retourspiel  alle Möglichkeiten offen lässt. Das ausverkaufte Haus bedeutete auch die beste Antwort auf alle Störversuche rund um das attraktive Duell.

Dass Dortmund letztlich keine Fanschals für das Match produzierte, weil das Logo des FC Salzburg, wie Österreichs letzter Vertreter in der Europa League offiziell laut UEFA-Reglement heißt,  an den Sponsor Red Bull erinnert und man für den keine Werbung machen wollte, ist durchaus zu verkraften. Die Aufrufe von Dortmunds Ultras, die sich als Speerspitze gegen die Kommerzialiserung im Fußball sehen, wegen der Red Bull-Connection von Salzburg das Match und das Retourspiel zu boykottieren, hingegen für Austria Salzburg zu sammeln, zeigen eigentlich nur, dass sich bis in den Kohlenpott noch nicht herumgesprochen hat, dass es in der Festspielstadt ohne den Einstieg von Didi Mateschitz und Red Bull vor 13 Jahren keinen Spitzenfußball in der heutigen Form geben würde. Denn Austria Salzburg stand bereits  damals am Rande des Finanzkollaps, ist inzwischen nach einer Insolvenz in der Landesliga. Mateschitz war in Wahrheit der Retter. Was er seit damals daraus machte, mit Gründung der Nachwuchsakademie etc., verdient höchsten Respekt und in Wahrheit einen Orden.

„Wir trauen uns etwas zu“, versicherte Salzburgs Mittelfeldmotor Valon Berisha. „Bild“ teilte am Matchtag seinen Lesern mit, warum die Salzburger Fans Dortmunds Trainer aus Wien, Peter Stöger, hassen. Weil er am 26.Mai 2013 seinen Meistertitel der Austria im letzten Spiel der Saison beim um fünf Punkte abgehängten, geschlagenen Rivalen in Salzburg mit Meisterteller feierte und sein Assistent Manfred Schmid dabei eine Lederhose trug. Sozusagen als doppelte Provokation. Ob  die „Revanche“ dafür fünf Jahre später wirklich ein großes Thema ist? Da gab es seit Mittwoch Abend eine größere Herausforderung. Durch den Schweizer Abonnementmeister FC Basel. Der konnte durch die 2:1-Sensation nach 0:1-Rückstand bei Manchester City im Etihad-Stadium zwar nicht das Ausscheiden aus der Champions League verhindern, sorgte aber für unerwarteten Schweizer Punktezuwachs im Kampf um den besseren UEFA-Koeffizienten der letzten fünf Jahre gegen Österreich und damit um den fixen Startplatz des Meisters in der Champions League ab der Saison 2019/20. Dass Basel Pep Guardiolas Startruppe die erste Heimniederlage in der Ära des spanischen Trainergurus zufügte, passierte wie aus heiterem Himmel. Die Verlierer sorgte dabei übrigens für einen neuen absoluten Passrekord. 978 Mal (!) schoben die Manchester-Stars den Ball hin und her. Was wieder einmal beweist, das Ballbesitz zwar schön und gut, aber nicht alles ist.

Mehr Ballbesitz hatte auch Borussia Dortmund gegen Salzburg, nämlich 65 Prozent, und verlor ebenfalls 1:2 (0:0). Auch trotz 57 Prozent gewonnener Zweikämpfe.  Österreichs Meister schaffte in seiner größten Bewährungsprobe das Wunder von Dortmund: Das 31. Pflichtspiel hintereinander ohne Niederlage, das 18. im Europacup. Weil Berisha den Worten auch Taten und euphorischem Jubel (Bild oben) folgen : Doppelpack zur 2:0-Führung. Damit erzielte der große Antreiber in  fünf Tagen alle drei Salzburg-Treffer. Unglaublich, was Trainer Marco Rose innerhalb von  acht Monaten alles bewegte: „Ein verdienter Sieg, was die Jungs teilweise abgeliefert haben, war teilweise wirklich stark.“  Entscheidend war vielleicht seine taktische Umstellung nach 20 Minuten. Von einem „normalen“ Mittelfeld mit vier Spielern auf einer Linie zur Mittelfeldraute. Die 51.000 Dortmunder Fans pfiffen bereits zur Pause, 2000 von Salzburg sangen im Finish bereits den Schneewalzer und skandierten nachher begeistert „Sieg, Sieg“und „so ein Tag, so wunderschön wie heute.“ Stögers zweite Niederlage mit Dortmund in 13 Spielen, die erste daheim, bedeutet: Salzburg reicht im ausverkauftem Heimspiel schon ein 0:1 zum ersten Aufstieg ins Viertelfinale der Europa League, auch jedes Unentschieden, Doppelpack-Torschütze Berisha nach dem wunderschönen Abend: „Das war nur der erste Schritt, wir dürfen noch nicht feiern.“ Verlierer Stöger gab zu: „Wir waren an diesem Abend nicht gut genug. Es war nicht genug von dem Spirit da, der es im Europacuo normalerweise ausmacht. In Salzburg wird eine bessere Leistung notwendig sein. Ausgeschieden sind wir noch nicht.“

 

 

 

 

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