Nach dem glücklichen Derbysieg, großen Ankündigungen und Versprechungen nicht mehr als 10.663 Zuschauer in der neuen, attraktiven Generali-Arena. Die erste Sonntag-Enttäuschung bei der Austria. Aber im Vergleich zu der desaströsen violetten Leistung bei der 0:3 (0:1)-Heimpleite gegen den LASK kann man die Besucherzahl sogar noch positiv sehen. Die Linzer bestätigten sich Nummer zwei in Österreich, sind die einzigen, die Meister Red Bull Salzburg fordern und halbwegs mithalten können. Der sechste Sieg hintereinander fixierte auch einen LASK-Rekord. 19 Punkte nach acht Runden hatten die Linzer zuvor noch nie. Die Klubs aus der Hauptstadt sind nur Meister darin, sich selbst zu verklären. Das trifft sowohl auf Grün-Weiß als auch auf Violett zu. Die Wiener Bilanz nach den Spielen gegen die Nummer eins und zwei der Tabelle: Kein Punkt, kein 1:5. Wobei sich Rapid beim 1:2 in Salzburg viel, viel besser verkaufte als die Austria beim Heimdebakel.
„Wir waren einfach nur schlecht“, gab Austrias Trainer Thomas Letsch (Bild oben) nachher zu. Nein Herr Letsch, das ist untertrieben. Es war alles noch viel schlimmer. Wenn die Heimmannschaft zumindest bis zur Pause kaum in die Hälfte des Gegners kommt, nur eine Chance herausspielen kann, bei der Kapitän Alex Grünwald an Tormann Alex Schlager scheiterte, dann müssen die Alarmglocken schrillen. Man kann es nicht damit abtun, dass nichts läuft, wenn Grünwald nicht ins Spiel kommt. Sondern muss sich fragen, warum der LASK mehr Leidenschaft und Aggressivität zeigte, immer gedanklich und daher einen Schritt schneller war, damit fast alle zweiten Bälle eroberte. Die Austria reagierte nur und das kann bei einer Heimmannschaft nicht sein. Der LASK zeigte es vor wie es geht. Die Erklärung von Trainer Oliver Glasner: „Wir gehen immer an die Grenzen und ernten dann.“ Auffällig, wie die zentrale Achse mit Kapitän Gernot Trauner und Ex-Austrianer James Holland funktionierte. Sie trieben ihre Mannschaft stets nach vorne.
Letsch kündigte an, bis zum Cupschlager am Mittwoch gegen Titelverteidiger Sturm Graz, beide die großen Heimverlierer dieser Runde, alles zu hinterfragen. Er sollte dabei vor sich nicht Halt nehmen. Zur Pause bei einem 0:1-Rückstand einen schnellen Flügelspieler (Lucas Venuto) für einen zentralen, defensiven Mittelfeldspieler (James Jeggo) zu tauschen, bedeutete keine Königsidee. Auch wenn der Brasilianer bis dahin nicht zur Geltung kam. Das galt aber für fast alle. Eine Schwäche der Austria ist, dass sie es immer wieder durch die Mitte versucht, sich dort festläuft. Über außen passiert zu wenig. Ein anderer Fehler: Der Brasilianer Igor als linker Verteidiger ist keine gute Besetzung. Er ist ein Mann für das Zentrum. Rapid konnte das im Derby nicht nützen, der LASK schon. Beim 0:1, für das Reinhold Ranftl nach Wechselpass des Ex-Austrianers Peter Michorl durch einen Supervolley mit 99 km/h sorgte, stand er schlecht, Die Aktion zum 0:2 in letzter Minute leitete Igor mit einem Fehlpass ein. Das hatte nichts mit der Position zu tun. Der Australier Jeggo fiel beim Comeback nach dem Riss des Syndesmosebands vor allem mit einer unnötigen gelben Karte auf. Zu behaupten, dass es an ihm lag, dass die Austria in der zweiten Hälfte etwas besser aussah, wäre vermessen.
Der Anspruch der Austria muss es sein, daheim den LASK zu schlagen. Das behauptete Letsch noch zwei Tage vor dem schlimme, raschen Ende der Heimserie, die nur drei Spiele dauerte. Jetzt wissen alle: Die Austria ist auch in ihrem neuen Stadion zu bezwingen. Der LASK setzte problemlos in die Realität um, was zuvor Wacker Innsbruck, Admira und Mattersburg nur andeuten konnten. Die violette Realität auf Platz fünf nach acht Runden: Elf Punkte hinter Salzburg, sechs hinter dem LASK, vier hinter St. Pölten, einen hinter Wolfsberg.
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