Fußball

Austria sprach noch mit keinem Trainer, aber mit Maurice Malone

Tag eins bei Austria nach dem Trainerwechsel. Die Versuche, Zuversicht zu verbreiten, die Sportvorstand Jürgen Werner und Interimstrainer Christian Wegleitner (Bild) auf einer Pressekonferenz, bei der Finanzvorstand Harald Zagiczek und Sportchef Manuel Ortlechner dabei waren, ohne am Podium zu sitzen, in rund 45 Minuten starteten, wirkten nicht wirklich überzeugend. Werner gab eingangs zu, dass man solche Tage am liebsten vermeiden möchte, an denen man sich von einem Trainer verabschiedet, dem man gute Arbeit attestiert. Der Punktschnitt von Michael Wimmer (1,49 in 57 Partien) war tatsächlich besser als der von Vorgänger Manfred Schmid (1,26 in 61 ). Aber vielleicht brauche es wirklich eine andere Stimme in der Kabine. Ob der von Werner „Wegi“ genannte Wegleitner dort als Assistent von Wimmer seit Jänner nicht geredet hat?

Beide waren sich einig, dass es durch die trotz 33 Punkten verpasste Qualifikation zur Meisterrunde einen Knacks gab, den man durch die Siege in Wolfsberg und gegen WSG Tirol überwunden glaubte. Doch des begann die Negativspirale, durch die es dringend Handlungsbedarf gab. So sahen es vor allem Präsident Kurt Gollowitzer und Zagiczek. Wegleitner bezeichnete sich als guten Zuhörer, der von den Spielern ihre Meinung hören will, um danach neue Reize zu sehen. Es geht ihm darum, die jetzt erst recht-Mentaltiät zu erzeugen, die Mannschaft brenne und haben einen guten Charakter. So sprach bis zuletzt auch Wimmer. Nur sah man in den letzte vier Runden nicht viel davon. Talente-Coach Christoph Glatzer wird Wegleitner als Co-Trainer unterstützen. Beide haben nicht die UEFA-Pro-Lizenz. Ob die Bundesliga einen Einspruch erhebt wie beim LASK nach der Trennung von Thomas Sageder, als ursprünglich nicht Thomas Darazs, sondern Max Ritscher, der wie Wegleitner und Glatzer nur die A-Lizenz hat, als Nachfolger präsentiert wurde und deshalb die Lizenz innzweiter Instanz gab?

Werner versicherte glaubhaft, für nächste Saison noch mit keinem Trainer Kontakt aufgenommen zu haben, sich nicht als „Obergscheitl“ zu fühlen. Daher werden sich sowohl er als auch Ortlechner nach Saisonende hinterfragen. Er erinnerte daran, dass er bei Amtsantritt im Jänner 2022 prophezeit habe, es werde vier bis fünf Jahre brauchen, um die Austria wieder voll auf Kurs zu bringen und an die Rückschläge durch die zusammen vier Kreuzbandrisse bei den Talenten Florian Wustinger und Ziad el Sheiwi. Nach zweieinhalb Jahren weiß er, dass dies schwerer ist als es für ihn beim LASK war. Weil es viele Gremien, viele Einflüsterer und damit viel Unruhe gibt. Das wird sich nicht ändern. Wie man hört, gibt es unter den 17 Freunden, sprich Investoren der Austria, drei, die sich zum Ziel gesetzt haben, Werner die 32 Prozent-Anteile seiner Fünfergruppe an der Austria-AG abzukaufen und ohne ihn in die neue Saison zu gehen. Das wird teuer. Die Vorwürfe an Werner: Kein Aufschwung und Fehlkäufe. Vor allem Marco Raguz wird ihm zu Vorwurf gemacht: Der kostete mit Ablöse und Gehalt seit Sommer 2022 bisher Millionen und bestritt wegen seiner Fitnessprobleme noch kein Spiel, steht aktuell noch nicht im Mannschaftstraining.

Werner behauptete, von den 22 in seiner Zeit geholten Spieler waren wegen der violetten Finanzlage 19 ablösefrei. Um einen neuen hat er sich zuletzt schon beim FC Basel umgesehen: Das ist der 23 jährige deutsche Stürmer Maurice Malone, in Österreich seit seiner guten Saison in Wolfsberg als Leihgabe von Augsburg acht Tore und neun Assists in 26 Bundesligaspielen) ein Begriff. Im letzten Sommer verkaufte ihn Augsburg um zwei Millionen an den FC Basel. Dort kam er ähnlich wie der Ex-Rapidler Yusuf Demir nicht zurecht, schoss bei zwölf Einsätzen nur einen Treffer. Basel will sich von ihm trennen, der Vertrag läuft nicht wie beim Galatasaray-Leihspieler Demir nach dieser Saison aus, sondern bis 2027. Kann sich die Austria Malone überhaupt leisten? Nach derzeitigem Stand wohl nur auf Leihbasis.

 

Foto: Viola TV/Screenshot.

5

Meist gelesen

Nach oben