Fußball

Bedenken bei LASK, Austria und Spielergewerkschaft

Viele bezeichnen die Verordnung des Gesundheitsministeriums für das Training der Bundesligaklubs plus Austria Lustenau als praxisfremd. Manche sogar zum Krenreiben. Weil darin weniger Vorgaben zu finden sind als im letzte Woche präsentierten Arbeitspapier der Bundesliga Selbstbeschränkungen. Kein Wort von vorgeschriebenen Tests oder Maskenpflicht. Nur von Sechsergruppen, die beim Training immer in der gleichen personellen Zusammensetzung bleiben müssen und vom nötigen Zweimeter-Abstand. Aber wie soll ein Betreuer, sprich Physiotherapeut einen angeschlagenen oder verletzten Spieler aus einem Abstand von zwei Metern behandeln? Und wenn einer aus der Sechsergruppe mit muskulären Problemen ausfallen sollte, darf der nicht durch einen anderen ersetzt werden, dürfen dann nur fünf weitertrainieren? Aber ganz streng wird das sicher nicht kontrolliert werden. Auch nicht, ob wirklich nur die Spieler und Betreuer beim Training sind. Nur die dürfen laut Verordnung die Sportstätten betreten, nicht die Sportchefs Bei Austria wird Peter Stöger Mittwoch beim violetten Trainingsstart nicht dabei sein. Aber durchaus möglich, dass er er auch selbst das so entscheiden hätte.

Beim Tabellenführer LASK waren Montag Vormittag rund 40 Personen außer Spielern und Betreuer beim ersten Training (Bild oben) in der Paschinger Raiffeisen-Arena. Worin besonders genaue oder strenge einen Verstoss gegen das Betretungsverbot erkannten. Sogar bei Präsident Siegmund Gruber, Vizepräsident Jürgen Werner, aber vor allem bei den Medienvertetern. Zu denen Trainer Valerien Ismael von einer  guten Lösung, die gefunden wurde, sprach. Es gehe jetzt darum, Schritt für Schritt zu machen, um bereit für den Start zu sein, wenn am 22. Mai mit dem Spiel das Play-off für die Linzer beginnen sollte. Die Corona-Teste brachten Freitag noch zwei Verdachtsfälle (Stürmer Joao Klauss, Co-Trainer  Andreas Wieland) mit leicht positiven Ergebnissen, Sonntag aber durchwegs nur negative. Werner meldete trotzdem weiter Bedenken und Zweifel an. Ob ein zweiwöchiges Mannschaftstraining reichen werde, damit die Spieler wirklich wieder bereits sind, ob es moralisch und ethisch vertretbar sei, die Saison zu Ende zu spielen.

Bedenken gibt es auch bei Stöger und Austria. Aber anderer Natur. Da geht es um das bis Ende August verlängerte Veranstaltungsverbot.  Was bedeutet, dass auch die kommende Saison mit Geisterspielen und ohne Zuschauereinnahmen beginnen würde. Wenn die entfallen, trifft das sicher Austrias Erzrivalen Rapid am härtesten. Aber auch Stöger stellte klipp und klar fest: „Wir versuchen derzeit wirklich alles, um uns über die Runden zu retten. Aber ohne entsprechende Einnahmen wird das auf Dauer nicht möglich sein. Ich frage mich, wann dieser Zeitpunkt kommen wird.“ Ehrliche und klare Worte, wie man sie von Stöger gewohnt ist. Die Austria beginnt Mittwoch mit dem Training, Montag wurden Spieler und Betreuer getestet.

Bedenken äußerte Montag auch die Spielergewerkschaft. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz, Sportminister Walter Kogler, Gesundheitsminister Rudi Anschober und Ligavorstand Christian Ebenbauer. Darin wird das weiter aufrechte Trainingsverbot für die zweite Liga mit Ausnahme von Cupfinalist Austria Lustenau kritisiert und verlangt, dies wegen der Chancengleichheit für alle Profispieler aufzuheben. Auch die aus der zweiten Liga müssten die Chance bekommen, sich dementsprechend zu präsentieren, sonst drohen sie in der Versenkung zu verschwinden. Die Gewerkschaft sprach davon, dass sich in einer Umfrage die Spieler von 13 der 16 Zweitligisten dafür aussprachen, die Saison mit Geisterspielen zu beenden. Das klingt anders als nach dem Bundesligagipfel vom letzten Donnerstag, als es hieß, 14 Vereine wären für einen Abbruch dieser Saison, wollten die neue erst beginnen, wenn dies mit Zuschauern möglich sein wird. Das könnte erst im Spätherbst sein. Damit wären die Spieler mehrere Monate aus dem Blickfeld verschwunden. Was sie nicht akzeptieren wollen. Unterschrieben haben den offenen  Brief auch die drei Spielervertreter der zweien Liga. Das sind Rieds Kapitän Thomas Reifeltshammer, Martin Grassegger von Blau Weiß Linz und Alex Joppich von Wacker Innsbruck. Die Ebenbauer auffordern, sich mehr als bisher für die zweite Liga stark zu machen.

Keinerlei Bedenken gibt es in Graz bei Sturm über die neuen Rollen von Andreas Schicker und Günter Kreissl. Der macht nach seinem Abtreten als Sportdirektor im Juli, August und September Pause, kehrt im Oktober als technischer Direktor zurück. Also wieder in einer führenden Funktion. Aber in der Hierarchie unter dem neuen Sportdirektor Schicker. Kann das gut gehen? Wer beide kennt, hat keine Zweifel daran. Wenn es um die Sache geht, dann passt zwischen beide kein Blatt Papier.

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