Fußball

Bei Anruf Rapid: Arase über Training via Videokonferenz

Einige Bundesligaklubs versuchen  während der langen Corona-Pause  mit den Fans in Kontakt zu bleiben. Bieten über de Homepage und das klubeigene TV Interviews an. Bei Austria waren über Viola TV unter anderem bereits die Vorstände Markus Kraetschmer und Peter Stöger, Trainer Christian Ilzer und Kapitän Alexander Grünwald an der Reihe, bei Meister Red Bull Salzburg und Rapid läuft es im Prinzip nach der gleichen Masche. Bei Salzburg gibt es unter dem Titel „Einstellungssache“ Podcasts. Bisher mussten Zlatko Junuzovic, Sportchef Christoph Freund, Max Wöber und zuletzt Dominik Szoboszlai vor den Vorhang. Weil das Gespräch am 1. April aufgenommen wurde, wurde der Ungar mit „erfundenen „Fragen auf den Arm genommen. Beispielsweise ob er mit den Rückennummer 14 spiele, weil er so aussieht, als ob er noch 14 wäre. Oder wie er seine Tattoosünden verteidige, die für manche nicht zum Anschauen sind. Der 19 jährige ließ sich nicht aus der Fassung bringen.

Die grün-weißen Skype-Interviews laufen unter dem Titel „Bei Anruf Rapid“, sind über die Homepage abrufbar.  Angerufen wurden bisher Geschäftsführer Christoph Peschek, Präsident Martin Bruckner, Winterkauf Dejan Petrovic und zuletzt der Aufsteiger der Saison, Kelvin Arase. Beim Anruf trug Arase das rote Auswärtstrikot Rapids, mit dem er am 21.September beim 2:0 in Innsbruck fünf Minuten nach der Einwechslung sein erstes Bundesligator bejubelte (Bild oben), das seinen Höhenflug einleitete.  Mit dem ihm eigenen Lächeln gestand der geerdete 21 jährige Günther Bitschnau, dem Fragensteller aus Rapids Kommunikationsabteilung, dass er es „sehr befreiend“ empfinde, vor der Corona-Pause neunmal hintereinander in der Startelf gestanden zu sein.

Zu Saisonbeginn war er noch als Kooperationsspieler in die zweite Liga an Ried verliehen werden. Als sich Neuerwerbung Thorsten Schick aber schwer am Knie verletzte, beorderten ihn Ende August Sportvorstand Zoran Barisic und Trainer Didi Kühbauer Ende zurück, der ihn dann  gleich beim Sieg im Derby bei der Austria erstmals als Joker brachte, ihm Vertrauen signalisierte. Mit der Versicherung, er dürfe sich ruhig Fehler erlauben, wenn er das gleiche Engagement wie im Training, den gleichen aggressiven Spielstil auch im Ernstfall zeige. Er hat es getan.

Mitunter habe er als ungeduldiger Typ nach dem Debüt im Herbst 2016 mit 17 Jahren schon daran gezweifelt, ob er es bei Rapid schaffe werde, zu den Stammspielern zu zählen, weil er kaum zum Zug kam: „In der Phase hat es mir sogar gut getan, an Horn und Ried verliehen zu werden, weil ich dort immer spielte.“ Jetzt ist das auch bei Rapid möglich, gehört er auch zu den Hoffnungen von U 21-Teamchef Werner Gregoritsch in der EM-Qualifikation: „Bei Rapid muss man sich im Training immer beweisen, weil die intere Konkurrenz groß ist. Aber der  Duck hat noch keinem jungen Spieler geschadet!“, behauptete Arase. Jetzt sieht Barisic Arase als Paradebeispiel dafür, dass Rapid jungen Spieler schon gute Möglichkeiten biete, sich weiter zu entwickeln . Darum machte er  im Februar Druck, dass Arase seinen Vertrag bis 2022 verlängerte.

Arase prophezeit, dass er nicht ein Einzelfall bleiben wird: „Da gibt´s noch andere, die das auch bald schaffen könnten!“ In der Corona-Pause hatte Präsenzdiener Arase zweimal ungewohnte Aufgaben: Von 22 Uhr acht Stunden lang bis sechs Uhr früh im Rewe-Zentrallager mithelfen, die Waren für die Supermärkte einzuordnen. Der zuvor ungewohnte Rhythmus machte ihm nichts aus. Das notwendige Helfen stand im Vordergrund. Einmal folgt darauf am Vormittag das erste Training per Videokonferenz, das  er in seiner Karriere mitmachte. Das hatte sich Athletik-Trainer Alex Steinbichler einfallen lassen: „Man sieht zwar immer nur vier Mann am Schirm“, erzählte Arase, „aber es hat Spaß gemacht, war durchaus motivierend“. Das Verbot, am Rasen zu trainieren, macht auch erfinderisch.

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