Fußball

Bei Austria gibt es nach 0:4 einiges zu besprechen

Das laut Austrias General Manager Peter Stöger richtungsweisende  Spiel gegen Sturm endete mit einem Debakel, der höchsten Saisonniederlage. So hoch wie als Gegner mit Sturm Graz gewann Christian Ilzer als Austria-Trainer letzte Saison in der Generali-Arena nur selten. Bis zur 69. Minute stand das Match auf der Kippe, führte Sturm 1:0. Doch die rote Karte für Dominik Fitz durch den Salzburger Referee Christopher Jäger (Bild oben) änderte alles. In den nächsten fünf Minuten traf Sturm zweimal, am Ende stand für Austria in  brutales 0:4 (0:1). Markus Suttner redete sich im Sky-Interview den Frust von der Seele, lederte auch gegen einige Mitspieler los: „Wir haben in der Kabine einiges zu besprechen!“ Nach sechs Runden ohne Sieg durchaus verständlich, um den freien Fall in Violett zu stoppen.

So glücklich die Austria eine Runde zuvor im Wiener Derby zu einem Punkt gekommen waren, so sehr lief Samstag alles verkehrt. Mit Fitz, der Stöger mit guten Trainingsleistungen überzeugt hatte, statt des erkrankten Manprit Sarkaria in der Startelf. Man kann streiten, ob Austria bis zum Fitz-Ausschluss die bessere Mannschaft war, schlechter war sie sicher nicht. Stöger sah es nachher als eines der besseren Austria-Spiele. Der aktive Benedikt Pichler schuf vor der Pause bei 0:0 zwei Chancen. Patrick Wimmer scheiterte per Kopf an Sturms Kapitän im Tor, Jörg Siebenhandl, der zum fünften Mall in der Saison „zu null“ spielte, Aleksandar Jukic ließ sich zu lange Zeit, sodass Amadou Dante mit einem Sliding Tackling den Schuss neben das Tor lenken konnte. Doch kurz vor der Pause kassierte Austria zum vierten Mal in der Saison nach einem Eckball ein Tor, weil Stephan Zwierschitz am kurzen Eck den Ex-Austrianer Kevin Friesenbichler den Ball per Kopf verlängern ließ und in der Mitte Jukic David Nemeth aus den Augen verlor. So kam der  Ex-Mattersburger in seinem 18. Bundesligaeinsatz zu seinem ersten Treffer.

Dem möglichen Ausgleich kam Austria bei einem Schuss von Fitz, wieder nach Assist von Pichler, am nächsten. Kurz vor seinem verhängnisvollen Blackout. Noch in der Hälfte von Sturm vor Asutrias Trainerbank ein Sliding Tackling von hinten ohne Chance auf den Ball. Er traf den davon stürmenden Jakob Jantscher zwar nicht voll, aber doch. Rot war durchaus vertretbar. Sturms Kapitän Stefan Hierländer drückte vor den Augen des Referees seinen Kopf an den von Fitz, Jäger sah keinen Grund, eine Karte zu zücken. Jantscher wollte Fitz sogar an die Gurgel, die Mitspieler konnten ihn beruhigen. Als sich die Aufregung legte,  entschied Sturm rasch das Spiel. Ausgerechnet Jantscher legte Otar Kiteishvili das 0:2 auf, kurz darauf traf der Georgier noch einmal. Seine ersten Tore nach zwei Monaten Verletzungspause. Der vierte Treffer von  Joker Bekim Balaj war nur noch Kosmetik, bestätigte aber den Eindruck, dass die Austria total auseinanderfiel. Patrick Pentz verhinderte noch zwei weitere Treffer.

Was Suttner  total verärgerte, was er auch artikulierte. Egal, ob er so wie gegen Sturm Kapitän war, weil Alexander Grünwald auf der Bank begann, oder nicht, als erfahrener Spieler hat er etwas zu sagen. Und Erfahrung genug, um zu wissen, woran es liegt:  „Wir lernen nicht aus unsren Fehlern, sind teilweise zu naiv. Wir lassen fast in jedem Spiel an den Flanken drei Gegner frei runterlaufen, das ist immer derselbe Scheiß.  Wir müssen mehr hackeln. Einige müssen ihre  Selbsteinschätzung revidieren, sie sind nicht so weit, wie sie glauben!“ Damit muss Suttner den ein oder anderen Youngster gemeint haben.

Stöger widersprach Suttner nicht: „Man muss sich ständig hinterfragen“. Ihn ärgerte das dritte Tor der Grazer am meisten. Weil da Kiteishvili mitten durch die Abwehr marschieren konnte, weil sowohl Georg Teigl, Zwierschitz und als „letzte Instanz“  Johannes Handl im Zweikampf die nötige Konsequenz vermissen ließen. Solche Sorgen muss sich Ilzer über seine Abwehr nicht mehr machen. Nach vier Siegen hintereinander. Sturm kassierte mit einem Spiel weniger bisher nur fünf Tore, hat acht Punkte mehr als Austria.

 

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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