Rapids Sportchef Markus Katzer prophezeit für das 343. Wiener Derby am Sonntag im ausverkauften Allianz-Stadion gegen die Austria eine „tolle Atmosphäre und sehr, sehr gutes Spiel von uns“. Im Vergleich zum letzten Duell vor sieben Monaten, das Grün-Weiß 3:0 gewann, treffen aber praktisch zwei „neue“ Teams aufeinander. Denn man könnte aus den Derby-Debütanten eine ganze Mannschaft bilden. Und wie die elf ihre Nerven in dem besonderen Spiel ihren Nerven im Griff haben werden, das weiß keiner.
Rapid hat einen Debütanten mehr als die Austria. Fünf Legionäre und einen Österreicher, den 18 jährigen Nikolaus Wurmbrand (Bild), der nach seinem starken Ligaeinstand in Wolfsburg in aller Munde ist. Drei aus der Viererabwehr spielen erstmals gegen die Austria: Rechtsverteidiger Bendegüz Bolla und das Abwehrzentrum mit Nenad Cvetkovic und Serge Raux Yao. Mamadou Sangare hat bisher mit Hartberg viermal gegen die Austria gespielt, dreimal verloren, einmal gewonnen. Auch für den Kroaten-Stürmer Dion Beljo wird es sein erstes Derby. Austrias einziger österreichischer Derby-Debütant ist Tormann Samuel Sahin-Radlinger, der in seiner Rapid.Zeit nie gegen den Erzivalen spielte. Für die Bayern-Leihgabe, Linksverteidiger Matteo Perez Vinlöf wird es ebenso das erste Mal wie für den „Sechser“Abubakr Barry sowie die Stürmer Maurice Malone und Nik Prelec. Malone hatte schon mit Wolfsberg Erfolgserlebnisse gegen Rapid, Prelec mit Tirol nicht. Für Trainer Christoph Helm ist es die Premiere als Chef, als Assistent von Thorsten Fink und Thomas Letsch saß er zwischen 2015 und 2018 bei zwölf Derbys auf der Bank. Austria gewann nur drei, davon zwei in Hütteldorf. Es könnte auch eine Derbypremiere für Austrias Stürmer Marco Raguz werden, wenn er erstmals nach zweieinhalbjähriger Pause wieder zu einem kurzen Einsatz in der Bundesliga kommt. Große Erwartungen sollte man in ihn aber besser nicht setzen. Es gibt die These, dass einer so lange braucht, um sein Niveau, das er vor der Verletzung hatte, wieder zu erreichen, wie die Pause dauerte. Das wäre schlecht für die Austria, die vor heftigen sechs Tagen: Nach dem Derby Mittwoch der Nachtrag gegen Tabellenführer Sturm Graz mit Heimvorteil, drei Tage darauf in Salzburg.
Je sechs Österreicher dürften in der Startelf stehen. Auch für den Schiedsrichter wird es ein Derby-Debüt: Der 35 jährige Christian Petru-Ciochirca pfeift seit sieben Jahren in der Bundesliga, war aber noch nie bei Rapid-Austria im Einsatz. Nicht nur Sky überträgt direkt aus Hütteldorf, auch der ORF-Sky ist auch durch den Jahrhundertrapidler Hans Krankl im Stadion vertreten, im Studio geben Thomas Silberberger nach fünf Siegen mit Admira hintereinander und Alfred Tatar ihre Expertenmeinung ab. Rapid sammelt für die Hochwasseropfer, auch das Trainerteam und die Mannschaft spenden. Der LASK lud Samstag Helfer der Feuerwehr und Rettungsdienste zum Heimspiel gegen den GAK ein, bei der Austria passiert dies am 5. Oktober gegen den Grazer Aufsteiger, bei Admira und St.Pölten bei den Heimspielen gegen Lustenau und Stripfing in der nächsten Runde.
Sturm Graz verteidigt drei Tage nach dem 1:2 gegen Stade Brest Sonntag Platz eins daheim gegen den Dritten Wolfsberg. Ob Trainer Christian Ilzer bereits ein neues Duo im Abwehrzentrum für die Champions League erprobt, da Dimitri Lavalee gegen den FC Brügge gesperrt ist? Fixstarter ist Emanuel Aiwu, dazu könnten entweder Niklas Geyrhofer oder der erst 19 jährige Arjan Malic kommen.
Foto: SK Rapid/Widner.