Resultate in Vorbereitungsspielen, so sagen viele Trainer, sind zweitrangig. Aber von vier internationalen Tests drei zu verlieren und keines zu gewinnen, wie es Rapid passierte, ist sicher keine gute Ausgangsbasis vor der Saison. Die dritte Niederlage nach dem 2:4 bei slowakischen Vizemeister Dunajska Streda und dem 1:2 gegen Sigma Olmütz war die höchste. Bis zur Pause stand es ohne den angeschlagenen Guido Burgstaller vor 17.284 Zuschauern in der Alten Försterei gegen Unon Berlin 0:0, agierte Rapid gegen den Champions League-Teilnehmer auf Augenhöhe, aber am Ende hieß es 0:3 (0:0). Daher gab es wenig bis keine Lichtblicke. Auch wenn die Stimmung im Stadon außergewöhnlich gut war.
Denn sowohl die Fans der „Eisernen“ als auch die 685 von Rapid, die mit in die deutsche Hauptstadt kamen, feierten Christopher Trimmel (Bild), den Union-Kapitän mit Rapid-Vergangenheit. Die Rapid-Fans entrollten sogar ein Transparent: „Ob als Mensch, Rapidler oder eisern in Berlin – es gibt keinen zweiten wie ihn. Forza Trimbo!“ Das ist sein Spitznamen aus Rapid-Zeiten. Kein Wunder, dass der 36 jährige nachher zugab: „Ich habe die Stimmung genossen!“ Er bereitete die Union-Führung nach 53 Minuten vor, der kroatische Teamverteidiger Josio Juranovic, der Trimmel nach einer Stunde ersetzte, das 3:0. Die Rapid-Fans skandierten am Ende: „Trimbo komm zurück“. Für Trimmel „emotionelle Momente, die ich nicht so schnell vergessen kann.“
Rapid versucht es offenbar neu mit drei Innenverteidigern und Fünferabwehr. Zumindest in der ersten Hälfte mit Leopold Querfeld, Max Hofmann und Martin Moormann. Querfeld und Tormann Niklas Hedl waren die einzigen Rapidler, die durchspielten. Zur Pause gab es die ersten drei Wechsel, später folgten weitere sechs. „Vor der Pause haben wir alles gut weg verteidigt“, meinte Trainer Zoran Barisic, der von einem „guten Lernprozess“ sprach. In der ersten Hälfte gab es nur je einen gefährlichen Torschuss. Der von Rapid kam von Neuerwerbung Matthias Seidl, der 72 Minuten im Einsatz war. Ohne Burgstaller, der bis Sonntag einsatzfähig sein soll, begann Fally Mayulu an vorderster Front ohne gefährlich zu werden. Nach 62 Minuten ersetzte ihn Oliver Strunz. Da stand es bereits 2:0. Denn drei Minuten nach der Union-Führung fiel der zweite Treffer durch Chelsea-Leihgabe David Fofana, den Rapids Abwehr nie in den Griff bekam. Etwas komisch: Rapid spielte in den rot-blauen Auswärtsdressen, Union als Heimmannschaft in Grün statt im gewohnten rot-weiß.
Erfolgserlebnisse gab es für Ex-Rapidler. Für Kevin Wimmer das erste mit dem slowakischen Meister Slovan Bratislava durch einen 2:0 (0:0)-Auswärtssieg über Swift Hesperange aus Luxemburg für die zweite Runde der Qualifikation zur Champions League qualifizierte. Nächster Gegner ist Zrinjski Mostar, der Bosniens Liga mit 20 Punkten Vorsprung auf Borac Banja Luka, Austrias Gegner in der Qualifikation zur Conference League, für sich entschied. Mario Pavelic siegte mit Litauens Meister Schalgiris Wilna gegen Struga aus Nordmazedonien 2:1, trifft nun auf Galatasaray Istanbul.
Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.