Fußball

Die größte Kulisse im Cup hat Donaufeld! Aufrüsten bei Lustenau und Vienna

Der Cup lebt von Sensationen. Von den sogenannten Riesentötern, die in einem Spiel dem Favorit über den Kopf wachsen. Wo gibt’s bis Sonntagabend eine Chance auf Überraschungen, von denen man redet? Vor einem Jahr musste in den ersten Runde von den Bundesligaklubs WSG Tirol bei Neusiedl in die Verlängerung, hatten Rapid in Treibach und Austria Lustenau bei Marchfeld Probleme, schieden mit der Vienna und Vorwärts Steyr zwei Zweitligisten aus. Donnerstag schaffte als erster Zweitligist Lafnitz den Aufstieg. Durch einen 4:1 (3:0)-Auswärtssieg über Neusiedl/See vor 421 Zuschauern.

Wo kann es diesmal eng werden? Tirol gastiert diesmal Freitag in Bad Schallerbach, die Austria muss in Spittal/Drau beim Vizemeister der Kärntner Liga auch mit dem Kunstrasen fertig werden. Spittal verlor diese Woche sein größtes Offensivtalent, den 18 jährigen Max Fillafer, an Hartberg. Der LASK erwartet beim Pflichtspieldebüt des neuen Trainers Thomas Sageder in Vorarlberg gegen SV Röthis keine Probleme. In Wien könnte Ex-Rapidler Herbert Gager als Trainer des Regionalligaklubs TWL Elektra am Rax-Platz eine offene Rechnung mit St.Pölten begleichen: Dort muss er vor neun Jahren gehen, obwohl er zuvor die Niederösterreicher in die dritte Runde der Qualifikation für den UEFA-Cup gebracht hatte.

Samstag beginnt Sturm Graz in Klagenfurt die Titelverteidigung. Bei SAK Klagenfurt, dem Klub, der als „Heimat“ der Kärntner Slowenen gilt, auf der Sportanlage Welzenegg. 2000 Zuschauer werden kommen, die Hälfte des Kartenkontingents ging an Sturm. Spannung versprechen die Derbys in Oberösterreich zwischen Wels und Ried sowie in Niederösterreich zwischen Krems mit Ex-Teamkapitän Thomas Flögel als neuem Trainer und Amstetten.  Sonntag gibt´s zwei Matinees. In der 3000 Einwohner-Gemeinde Ardagger bei Melk herrschte sicher Ausnahmezustand, wenn Meister Red Bull Salzburg zum Regionalliga-Aufsteiger kommt. Das zweite Spiel am Vormittag geht in Klagenfurt über die Bühne. Dort spekuliert Landesliga-Aufsteiger ASK gegen die Admira mit Aufstiegschancen.

Das letzte Spiel der ersten Runde wird garantiert den besten Besuch haben. Dafür gab Donaufeld nicht gerade zur Freude seines Trainers Josef Michorl den Heimvorteil auf, übersiedelte aus wirtschaftliche Gründen in die Nähe von Hütteldorf auf den Platz des Wiener Sportclubs nach Dornbach. Dort soll es durch die Rapid-Fans ein ausverkauftes Haus geben, sprich 6000 Zuschauer. In Floridsdorf hätten nur 3000 Platz gehabt. Präsident Stefan Singer wird sich über den wirtschaftlichen Erfolg freuen. Als Präsidiumsmitglied von Rapid müssten eigentlich zwei Seelen in seiner Brust wohnen. Im Sommer 2022 wurde Michorl nach dem Aufstieg in die Regionalliga Ost groß gefeiert (Bild oben), mit jungen Spielern brachte er die Mannschaft auf Rang drei, der die Qualifikation für den Cup bedeutete. Beim Sport-Club schaffte Donaufeld ein 1:1. Dieses Resultat würde Sonntag ein Nachspiel bedeuten. Worauf sich Michorl keine großen Hoffnungen macht: „Wäre Rapid eine Super-Vorbereitung mit überzeugenden Siegen gelingen, hätte man sie erwischen können. So eher nicht!“ Donaufeld hat nur einen Spieler mit Bundesliga-Erfahrung. Stürmer Marcel Holzer kam vor kurzem. Aber der 24 jährige hinterließ weder in Wolfsberg noch bei Hartberg wirklich Spuren.

Michorl ist nicht nur Trainer bei Donaufeld, sondern besitzt gemeinsam mit dem ehemaligen Sturm Graz-Spieler Manuel Weber die Agentur „selection“. Die sie vom Gründer Christian Sand kauften. Michorl und Weber waren am Engagement von Manfred Schmid in Wolfsberg beteiligt. Ebenso diese Woche am Wechsel von Christoph Monschein zur Vienna. Michorl hat zudem eine Vergangenheit beim grün-weißen Erzrivalen Austria. Dort war er von 2006 bis 2011 Co-Trainer bei Frankie Schinkels, Georg Zellhofer, Didi Constantini und Karl Daxbacher, arbeitete mit Spielern wie Jocelyn Blanchard, Milenko Acimovic, dem jetzigen Puls 4-Experten Johnny Ertl, Franky Schiemer, der neu zu Austrias Trainerstaff gehört, Rubin Okotie, dem jetzigen Altach-Trainer Joachim Standfest, Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger, Roland Linz, Michael Liendl, Zlatko Junuzovic, Austrias Sportvorstand Manuel Ortlechner und Teamtorhüter Heinz Lindner zusammen. Bei 22 Derbys saß Michorl auf der Bank. Die Erinnerung an neun Unentschieden, sieben Niederlagen, die er teilweise als“wild“ bezeichnet, und sechs Siege. Am meisten in Erinnerung bleibt ihm der im Hanappi-Stadion vor zwölf Jahren, als Rapid-Fans nach 26 Minuten bei einer 2:0-Führung von Violett durch Tore von Linz und Junuzovic den Rasen stürmten, für einen Abbruch und Strafverifizierung sorgten. Bei seinem letzten, dem 1:1 am 23. Oktober 2011 in der Generali-Arena, erzielte einer Rapids Ausgleich, der auch Sonntag zu seinen Gegner zählen könnte: Guido Burgstaller, wenn er fit wird.

Einige Klubs vergrößerten vor dem Cup ihren Kader. Allen voran Austria Lustenau, wo es Handlungsbedarf gab. Von Kooperationspartner Clermont Foot aus Frankreich kam wie letzte Saison Stürmer Jadele Diaby, dazu neu der 22 jährige Linksverteidiger Balla Diallo, der sechs Spiele in der Ligue 1 absolvierte. Dazu gaben de Vorarlberger dem 20 jährigen Stürmer Namory Cisse einen Zweijahresvertrag. Der ist Österreicher, begann seine Karriere bei Wacker Innsbruck, wechselte in die U 17 des 1. FC Köln, erzielte letzte Saison in Holland für die U 21 von Fortuna Sittard sieben Tore. Lustenau testete ihn in drei Vorbereitungspartien, ehe die Entscheidung fiel, ihn zu verpflichten. Aufsteiger Blau Weiß Linz meldete die neunte Verpflichtung, den 21 jährigen Abwehrspieler Erwin Softic von den Amateuren des übermächtigen Stadtrivalen LASK.

Zweitligist Vienna sicherte sich den 19 jährigen Mittelfeldspieler Mohamed Sanogo vom kroatischen Klub Gorica. Er war bereits mehrere Wochen Trainingsgast, durchlief in seiner Heimat Mali dieselbe Nachwuchsakademie wie Sturm-Verteidiger Amadou Dante sowie Ousmane Diakite und Mamadou Sangare, die von Salzburg nach Europa geholt wurden, derzeit bei Hartberg „geparkt“ sind. Der zweite Neue für die blau-gelbe Offensive ist der 23 jährige ghanaische Stürmer Kelvin Boateng vom slowakischen Klub Spartak Trnava, der im Frühjahr an Zweitligist Karvina verliehen war. Der 1,84 Meter große Boateng ist Viennas siebenter Sommer-Zugang.

Foto: Donaufeld.

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