Fußball

Bringt der LASK-Skandal auch Konsequenzen für Trainer und Spieler?

Einen Tag zu spät entschuldigte sich Tabellenführer LASK in aller Form bei der Bundesliga, den Konkurrenten und der Öffentlichkeit für einen „Blödsinn und großen Fehler“, wie es Vizepräsident Jürgen Werner (Bild oben) ausdrückte. Nämlich viermal den Verbot des Mannschaftstrainings missachtet zu haben. Man habe sich aber dabei auf der sicheren Seit gefühlt, weil es bei den engmaschigen Corona-Tests seit 20. April kein einziger davon positiv war.Trainer Valerien Ismael behauptet, der Anstoß dazu sei von ihm gekommen, weil er damit einen neuen Impuls setzen wollte. Es sei ihm nicht darum gegangen, sich einen Wettbewerbsvorteil für das Play-off zu verschaffen. Werner bot Präsident Siegmund Gruber seinen Rücktritt an, den der ablehnte. Mit der Begründung, man habe sechs Jahre lang einen guten Job gemacht jetzt sei eben ein Fehler passiert. Man müsse abwarten, wie der Seat eins der Bundesliga entscheidet. Für die Dauer des Verfahrens stellte Gruber seine Funktion im Aufsichtsrat und damit auch im ÖFB-Präsidium ruhend. Sollte der LASK verurteilt werden, will er sie zurücklegen. Einen Freispruch kann man sich aber beim besten Willen eigentlich nicht vorstellen.

Die Einstellung des LASK zeigt auch ein Spruch von Vizepräsident Johannes Lehner: „Wenn ich weiß, dass jemand nicht infiziert ist, gibt es vom Gesetzt her keinen Grund, ihm seine Berufsausübung zu verbieten“. So begründete der Rechtsanwalt von eineinhalb Wochen, warum sich der LASK wegen der Verordnung des Gesundheitsministeriums, das nur Training in Kleingruppen erlaubte, an das Verfassungsgericht wandte. Ganz in diesem Sinne hielten sich die Linzer viermal nicht daran, was Gesundheitsminister Rudolf Anschober, ein Oberösterreicher, als schweres Foul, das bestraft werden muss, anprangerte. Das auch international für Schlagzeilen sorgte. Speziell in Deutschland, wo Ismael eine bekannte Größe ist, selbst in England und Italien. „Bild“ fragte sogar, ob der LASK deshalb absteigen muss. Ähnlich kennt man in manch heimischem Medium lesen.

Der bekannte Sportanwalt Wolfgang Rebernig hielt einen Punkteabzug für angemessen, fragte sich auch, ob der Blödsinn nicht auch Konsequenzen für Ismael und die Spieler haben könnte. Nach Paragraph 115 der ÖFB-Rechtsordnung, den es seit den Zeit des Wettbetrugs gibt. Danach sollte jede Person, die gegen das Fair Play verstößt, bestraft werden. Sicher hat sich der LASK mit seinem Taten seit März, während der Corona-Pause, etwa ins Abseits gestellt. Da bildete sich eine Front aus Salzburg, Wien und Graz gegen die Pläne von Gruber und Werner für einen Abbruch der Saison zu sorgen. Die lautesten Vorwürfe für den LASK nach dem Trainingsskandal hörte man ja auch vom Meister, von Rapid, Austria und Sturm Graz. In Salzburg setzte Sportchef Christoph Freund Freitag die verbalen  Attacken von  Wirtschaft-Geschäftsführer Stephan Reiter fort. Wobei es Salzburg gar nicht nötig hat, auf Hilfe im Titelkampf gegen die Linzer durch ein Urteil des Strafsenats zu hoffen.

Einen Zwangsabstieg der Linzer in den Raum zu stellen, bedeut maßloses Übertreiben. Selbst über den Punkteabzug muss man geteilter Meinung sein. Bedeutet es wirklich so einen Riesenvorteil beim Start ins Play-off-Anfang Juni, sechs Wochen vorher vier Mannschaftstraining mehr absolviert zu haben als die Konkurrenten? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Ebenso über die Idee, pro verbotenem Training einen Punkt abzuziehen. Wenn schon ein Punkteabzug wirklich notwendig wird, dann sollte er erst für die kommende Saison gelten, was theoretisch möglich ist, nicht in das Play-off eingreifen. Das wäre völlig verkehrt, wenn der Corona-Meister durch ein Urteil am grünen Tisch gekürt wird. Die sicher heikle Aufgabe, das richtige Strafausmaß zu finden, liegt beim Senat eins unter Manfred Luczensky. Wer den „Fall LASK“ verhandeln wird? Zur Diskussion stehen mit Magister Vanessa Rögner eine Richteranwärterin und ehemalige Fussballerin, mit Norbert Wess, der Ex-Fianzinister Karl Heinz Grasser in seinem Endlos-Prozess vertritt, Konrad Koloreus, Oliver Scherbaum, der Austria-Tormann Didulica nach seiner Brutalo-Attacke gegen Rapids Axel Lawaree vor 15 Jahren vor Gericht erfolgreich verteidigte und Johannes Wutzelhofer vier Anwälte, Richter Rainer Graf und mit Thomas Schützenhofer, der Leiter der Justizagentur. Eine hochkarätige Besetzung, die sicher auch erheben muss, ob es wirklich vier Training waren oder doch mehr. Daher wird es auch zu Befragungen der Spieler kommen müssen.

Interessant wird sein, was die Ermittlungen der Linzer Polizei nach den zwei vermummten Personen, die in der Nacht auf Mittwoch in der Paschinger Raiffeisen-Arena einbrachen und ihren Hintermännern ergeben werden. Eine interne Sabotage kann man ausschließen. Weil in Zeiten wie diesen auch die Vernaderer Hochsaison haben, versuchten Freitag auch einige, einen „Fall Rapid“ zu konstruieren. Weil  auf Videoaufnahmen von einem Medientermin beim letzten Training in kleinen Gruppen am Donnerstag ein Zusammenprall zwischen Filip Stojkovic und Paul Gobara aus Rapids zweiter Mannschaft zu sehen ist. Auf die Idee, aus einem Körperkontakt eine Affaire zu machen, muss man erst einmal kommen.

 

 

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