Als es die Chance auf den ganz großen Wurf gab, bot die Austria gegen Blau Weiß Linz eine ihrer schwächsten Saisonleistungen. Kein Nachdruck, wenig gelungene Offensivaktionen und Torchancen beim 2:2 (1:0). Die Linzer hatten sogar mehr. Dass der glückliche 2:1-Sieg in der Nachspielzeit nicht gehalten werden konnte, passte in das Bild. Dann regierte die brutale Enttäuschung, wie auch Trainer Stephan Helm zugab: „Wenn ich in die Gesichter in der Kabine schaue, dann nagt das an einem.“ Bezeichnend auch die Sager von Kapitän Manfred Fischer bei „Sky“ und im ORF: „Ich habe keine Gedanken, so etwas wünsche ich nicht einmal meinem ärgsten Feind. Ich weiß nicht, ob wir das jemals wieder verarbeiten können. Das ist die nächste Watschen nach Hartberg!“ Nach der Heimniederlage im Cupsemifinale. „Wenn ich sagen würde, was ich gerade denke, dann hätte ich ein Problem. Was wir hergeschenkt haben in den vergangenen Spieler ist unfassbar. Da ist kein anderer dran schuld!“, gestand Dominik Fitz (Bild). Statt Qualifikation für die Champions League, nur die für die Conference League, in die Austria in der zweiten Runde einsteigt. Für die Europa League kann sich nur Cupsieger Wolfsberg qualifizieren.
Helm sprach aber trotzdem von einer großen Basis, die durch eine Saison über den Erwartungen für die Zukunft gelegt wurde: „Das ist nicht das Ende unseres Weges. Wir haben eine gute Ausgangsposition, von der wir starten können. Eine bessere als letztes Jahr!“ Das kann man vom Wiener Erzrivalen Rapid nicht behaupten. Das 2:4 (1:3) in Salzburg warn ein Warnschuss für die bevorstehenden Finalspiele um den Europacupplatz gegen den LASK oder Hartberg, einen Rückschlag nach zwei Siegen hintereinander. Im Vergleich zum 3:1 gegen Sturm eine Runde davor brachte Trainer Stefan Kulovits neu Dion Beljo und Andrija Radulovic für Moritz Oswald, der nicht einmal im Kader war, und Isak Jansson in die Mannschaft, Stürmer Beljo wurde in der zweiten Hälfte durch Innenvereidiger Nenad Cvetkovic ersetzt. Nach elf Minuten lag Rapid schon 0:2 zurück, nach 24 Minuten 1:3. So setzte es erstmals eine Niederlage, wenn Guido Burgstaller in der Startelf stand. Das Tor de 36 jährigen bei seinem letzten Match in Salzburg zum 2:4 war nur noch Resultatkosmetik, nicht mehr: „Wir bekamen am Anfang keinen Zugriff, wurden mit Salzburgs Druck nicht fertig“, kritisierte Kulovits, „so wie beim zweiten und vierten Salzburger Tor kann und darf man nicht verteidigen!“
Beide erzielt Dorgeles Nene, der mit 13 Treffern noch Zweiter der Schützenliste wurde. Zufriedenheit kam aber keine auf: „Unser Ziel war, Meister zu werden“, nannte Trainer Thomas Letsch klipp und klar den Grund. Im Finish feierte der 19 jährige Jannik Schuster, der Sohn des früheren Trainers von Österreichs Skispringern, sein Bundesligadebüt.