Am Montag hielt Red Bull Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer einen internationalen Titel für möglich. Nicht in der Champions League, aber vielleicht in der Europa League. Da hatte er sicher das Beispiel von Eintracht Frankfurt im Hinterkopf. Um in der Europa League zu überwintern, dürfte Salzburg in den Gruppenspielen der Champions League anders als in der letzten Saison nicht Platz zwei belegen, sondern „nur“ Dritter werden. Sozusagen freiwillig in die Conference League „abzusteigen“, um die zu gewinnen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Denn dazu müsste der Titelverteidiger in der kommenden Saison nur Rang drei belegen. Unvorstellbar.
Einen Tag nach Ulmers Sager drangen aus Frankreich Meldungen von einem möglichen Rekordtransfer der Salzburger nach Österreich. Der 18 jährige zentrale Mittelfeldspieler Lucas Gourna-Douath soll vom Ligue 1-Absteiger St. Etienne in die Mozartstadt wechseln. Das soll Salzburgs Sportchef Christoph Freund 15 Millionen Euro Ablöse wert sein. So viel zahlte er noch für keinen Spieler. Das wären 2,3 Millionen mehr als für den Amerikaner Brendon Aaronson, der im Jänner 2021 von Philadelphia gekommen war. Gourna-Douath bestritt in den letzten zwei Saisonen bereits 61 Spiele in der Ligue 1 und zehn in Frankreichs U 19-Team. Er hatte auch Angebote aus Topligen, aber „Salzbourg“ hat in Frankreich einen ausgezeichneten Ruf. Seit Sadio Mane, Naby Keita oder Dayot Upamecano aus dem Weltmeisterland zunächst nach Salzburg wechselten und von dort weiter nach England und Deutschland. Der Vertrag von Gourna-Douath bei St. Etienne wäre noch bis 2025 gelaufen. Auch der Klub rechnet mit dem Abgang (Bild oben).
Mit dem Werben um Gourna-Douath beweist Freund auch Weitblick. Weil er damit einen möglichen Nachfolger für Mo Camara parat hat, sollte der noch in der Sommertransferzeit oder im Winter oder in einem Jahr Salzburg verlassen. Die anderen Varianten für Camaras Position kommen wie er aus Mali: Youbu Diarra, 24, im Frühjahr bei Hartberg, und Ousmane Diakite, 21. Er war bereits letzten Herbst an St. Gallen verliehen. Außer Salzburg kann sich kein österreichischer Klub diesen „Weitblick“ leisten. Meist sind ablösefreie Spieler gefragt.
Wie bei Ried der in Berlin geborene frühere deutsche Nachwuchsteamspieler Agyemang Diawusie. Der 24 jährige kam von Zweitligaabsteiger Dynamo Dresden, bei dem er letzte Saison zu 13 Einsätzen kam. Tor erzielte der Rechtsaußen keines. Mit ihm reagierte Ried auf die Abgänge von Ante Bajic und Dorgeles Nene. Als Stärken von Diawusie bezeichnete Trainer Christoph Heinle die Schnelligkeit und das Dribbling in eins gegen eins-Situationen. Abwarten.