Fußball

Conte sitzt schon auf gepackten Koffern

Bisher galt Chelsea als absoluten Angstgegner für Lionel Messi. Das hat sich am 20. Februar geändert: Das erste Tor  des Argentiniers in seiner neunten Partie gegen die Blues sorgte für das 1:1 Barcelonas  an der Stamford Bridge, womit Mittwoch Abend beim Retourspiel alles für Barcelonas Aufstieg ins Viertelfinale spricht. Und damit auch für das  Ende von Chelseas Meistertrainer Antonio Conte? „In unserem Beruf sitzt man immer auf gepackten Koffern“ behauptet der 48jährige Italiener. Erst recht, wenn man sich mit dem Klubbesitzer, mit Roman Abramowitsch anlegt.

Da im Fußball die Dankbarkeit ein schnelles Verfallsdatum hat, steht Conte in der Kritik. Vergessen, wie er Chelsea mit der Dreier-Abwehrreihe, mit Gary Cahill, David Luiz und Cesar Azpilicueta,  letzte Saison souverän zum Titelgewinn führte. Jetzt steht der Brasilianer Luiz  bei Conte nicht mehr hoch im Kurs, gibt´s andere Varianten mit dem Deutschen Antonio Rüdiger oder dem Dänen Andreas Christensen, liegt Chelsea aber 25 Punkte hinter Tabellenführer Manchester City nur auf Platz fünf, auch hinter Manchester United, Tottenham und dem FC Liverpool. Auf den Champions League-Platz der „Reds“ fehlen derzeit vier Punkte.. Zudem ist Liverpool unter den letzten Acht der Champions League, Chelsea droht das k.o. Das alles gefällt Abramowitsch gar nicht.

Innerbetrieblich entstand zwischen dem Russen und seinem Trainer, der 10,8 Millionen Euro pro Jahr verdienen soll, damit mehr als jeder seiner Vorgänger an der Stamford Bridge, ein merkwürdiges Klima. Es begann damit, dass Conte nach dem Meistertitel seinen Wunschstürmer Romelu Lukaku nicht bekam, dies  Abramowitsch ankreidete, der nicht willens war, so viel für den Belgier zu bezahlen wie Manchester United. 65 Millionen Euro Ablöse war Alvaro Morata waren ja auch nicht gerade wenig. Der Klubeigner schlug neue Spieler vor, die Conte nicht passten. Der Oligarch wiederum rümpfte seine Nase bei einigen Wünschen am Einkaufszettel seines Trainers.

„Chelsea verbrauchte in den letzten 14 Jahren zehn Trainer. Das lässt auf einen sprunghaften Zielwechsel schließen, der nicht gut ist“, kritisierte Conte ganz offen vor dem ersten Spiel gegen Barcelona, „ich will keine Scheidung, sondern bleiben. Aber dann brauchen wir Übereinstimmung!“ Und der süffisante Zusatz: „Wenn mich Chelsea nicht mehr will, werden sich verschiedene Optionen für mich öffnen“. Etwa wieder Teamchef in Italien zu werden wie vor dem Wechsel zu Chelsea. Sonntag beim 2:1-Heimsieg über Crystal Palace ließ  Conte Morata 72 Minuten lang im Talon, aber um im Camp Nou aufzusteigen, braucht Chelsea die „Blues Brothers“ in Gala-Form. Das sind Morata und der Belgier Eden Hazard. Für Conte haben sie eine „großartige Partnerschaft“ aufgebaut. Allerdings gibt´s Gerüchte, wonach Hazard Chelsea verlassen will, weil ihm Contes Defensivkonzepte nicht zusagen. Von einem Wechsel zu Real Madrid und 100 Millionen Ablöse ist die Rede.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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