Auch Holland, Vizeweltmeister Kroatien, England und Deutschland wären als Gegner möglich gewesen, aber Daniele de Rossi, Italiens Weltmeister von 2006, schickte in Zürich Österreich bei der virtuellen Auslosung der Qualifikation für die Wüsten-WM 2022 in Katar in die Gruppe F mit Dänemark, den 12. der Weltrangliste. Dafür gebührt de Rossi ein „Grazie“. Daran äendert sich nichts, obwohl danach Schottland, Israel, die Färöer Inseln und Moldau die Österreich-Gruppe zu der machten, die nach de Rossis Einschätzung die ausgeglichenste von allen ist. Aber Österreichs Team hat das Potential, über diese Gruppe das erste rot-weiß-rote WM-Ticket seit 1998 zu erkämpfen. Auch damals war Schottland einer der Gegner, gegen den Österreich allerdings nicht gewann (0:0 im Happel-Stadion, 0:2 im Hampden-Park). Die direkte Qualifikation als Gruppensiegrt etscheint bei diesem Los sichr als möglich. Daher kann Franco Foda im nächsten Jahr Geschichte schreiben: Als erster österreichischer Teamchef, der sowohl die Qualifikation für die Europa-und die Weltmeisterschaft schafft. Also schreiben Sie bitte Geschichte, Herr Foda.
Herbert Prohaska, der letzte Teamchef, mit dem Österreich zur WM fuhr, kommentierte die Auslosung im ORF-Studio am Küniglberg, glaubte zwar an den Gruppensieg, warnte aber zugleich, dass mit schwächeren Leistungen Platz drei oder vier drohen könnte. Nach ihm waren fünf Teamchefs an der WM-Mission gescheitert: Für 2002 Otto Baric gegen Spanien, Bosnien, Israel und Liechtenstein. Als Zweiter kam Österreich zwar ins Play-off, verlor aber dort beide Partien gegen die Türkei. Die Qualifikation für 2006 verpasste Hans Krankl gegen England, Polen, Nordirland, Aserbaidschan und Moldau. Es reichte nur für Platz drei. Ebenso wie in der für die WM 2010 in Südafrika unter Karel Brückner (drei Spiele) und danach Didi Constantini gegen Frankreich, Serbien, Rumänien, Litauen und die Färöer. Marcel Koller versuchte es zweimal. Für 2014 misslang es gegen Deutschland, Schweden, Irland, Kasachstan und die Färöer als Dritter, für 2018 gegen Serbien, Irland, Wales, Georgien und Moldau als Vierter. Es kann also nächstes Jahr im Vergleich zur letzten WM-Qualifikation nur besser werden.
Schon im März gibt es drei Spiele. Auf jeden Fall stehen Foda und dem Team weite Reisen nach Tel Aviv, Torshavn, Glasgow und Chisinau bevor. Dänemark ließ in der Nations League vor allem mit einem 1:0-Sieg über England im Wembley-Stadion aufhorchen. Da stehen in der Startelf nur Legionäre. Im Tor Kaspar Schmeichel, der gemeinsam mit Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs bei Leicester spielt, 2016 mit ihm Sensationsmeister wurde. Schmeichels Vater Peter, die Tormannlegende von Manchester United, spielte beim bisher einzigen Aufeinandertreffen mit Österreich in einer Qualifikation. Da ging es vor 29 Jahren um die Europameisterschaft 1992. Dänemark gewann in Odense 2:1, in Wien 3:0, Gruppensieger wurde Jugoslawien unter dem späteren Sturm-Meistertrainer Ivica Osim. Aus politischen Gründen durften die Jugoslawien nicht zur EM, den Platz bekamen die Dänen als Gruppenzweiter und wurden sensationell in Schweden Europameister.
Die weiteren Legionäre im dänischen Teaem: Im Abwehrzentum der 31 jährige Simon Kjaer von Milan und Andreas Christensen von Chelsea, außen Daniel Wass von Valencia und Robert Skov, Mitspieler von Christoph Baumgartner, Florian Grillitsch und Stefan Posch bei Hoffenheim. Im Mittelfeld gelten Pierre-Emile Höjbjerg von Englands Tabellenführer Tottenham, Christian Eriksen (Inter Mailand) und Thomas Delaney (Borussia Dortmund) als Bestbesetzung, Eriksen und Delaney sind bei ihren Klubs aber nicht immer erste Wahl. Beim Sieg in London stürmten Yussuf Poulsen, Nebenspieler von Marcel Sabitzer bei RB Leipzig, Kasper Dollberg von OGC Nizza (früher Ajax Amsterdam) und Martin Braithwaite vom FC Barcelona. Zum Kader gehört Yannick Vestergaard, der lnnenverteidiger von Ralph Hasenhüttls FC Southampton. In der Nations League belegten die Dänen hinter Belgien Platz zwei, aber vor England und Island. In beiden Speien gegen die Engländer bekam Schmeichel kein Tor. Das EM-Ticket erkämpften die Dänen als Gruppenzweiter hinter der Schweiz (3:3, 1:0) gegen Irland (1:1, 1:1), Georgien (5:1, 0:0) und Gibraltar (zweimal 6:0). Teamchef ist seit August der 48 jährige Kasper Hjulmland, der 2014/15 in der deutschen Bundesliga bei Mainz nach sieben Monaten beurlaubt wurde. Hjulmland folgte auf den Norweger Age Hareide, der vier Jahre im Amt war.
Schottland? In der EM-Qualifikation Dritter hinter Belgien und Russland, zur EM über das Play-off der Nations League im Elfmeterschießen gekommen. Sowohl gegen Israel mit dem österreichischen Teamchef Willi Ruttensteiner in Glasgow als auch dann gegen Serbien in Belgrad. In der Mannschaft von Teamchef Steven Clarke stehen mit Liverpool-Verteidiger Andrew Robertson, Kirnan Tierney (Arsenal), Scott McTominay (Manchester United) und John McGinn (Aston Villa) nur vier Legionäre aus Englands Premier League. Gegen die anderen drei Gegner hatte Österreich schon unliebsame Ergebnisse in der Qualifikation: Gegen Israel 1999 das 0:5-Debakel in Tel Aviv unter Baric und letztes Jahr unter Foda das 2:4 in Haifa, gegen Moldau unter Hans Krankl 2005 das 0:1 in Tiraspol. Mit Koller gab es vier Siege: In der erfolgreichen Qualifikation für die EM 2016 in Chisinau und 1:0 in Wien, in der verpassten für die WM 2018 2:0 in Wien und 1:0 im letzten Spiel der Ära des Schweizers in Chisinau. Mit Färöer wird sofort das historische 0:1 im schwedischen Landskrona vom 12. September 1990 verbunden, das Österreich zum Gespött der Fußballwelt gemacht hatte. 2008 reichte es mit Brückner am Kunstrasen von Torshavn nur zum 1:1. Erst unter Koller gelang 2013 ein Auswärtssieg gegen die Färöer- 3:0.