Fußball

Damir Canadi ist auch bei Fortuna Düsseldorf ein Thema

Nicht nur in Griechenland wird die Arbeit, die Damir Canadi nach dem Abschied von Rapid im April 2017 als Trainer bei Atromitos Athen leistet, hoch geschätzt. Mit dem Athener Vorstadtklub liegt er nach 14 Runden auf Rang drei hinter Paok Saloniki und Olympiakos Piräus, das ist so wie in der vergangenen Saison klar über den Erwartungen. Und das eröffnet dem 48jährigen Wiener auch andere Möglichkeiten. Im Oktober galt er als Kandidat für die Nachfolge des Deutschen Michael Skibbe als Teamchef in Griechenland. Canadi ist aber eher der Trainer, der die tägliche Arbeit mit seiner Mannschaft schätzt. Darum nahm er es gelassen zur Kenntnis, dass der Grieche Angelos Anastasiadis den Job bekam.

Seit einigen Tage fällt bei Nottingham Forest der Name von Canadi. Der Klub gehört dem Präsidenten von Olympiakos, Evangelos Marinakis, der die Arbeit von Canadi bei Atromitos bewundert. Nottingham läuft in der Championship, der zweiten Liga, auf Platz sieben, den hohen Erwartungen hinterher, muss wenigstens noch den Platz im Play-off für den Aufstieg erkämpfen. Mit einem neuen Trainer statt des zurückgetretenen Spaniers Aitor Karanka. Seit Freitag kursiert der Name Canadi auch bei Fortuna Düsseldorf. Und sorgt eine Woche vor dem Start in die Rückrunde beim FC Augsburg für etwas Unruhe.

Denn Freitag überraschte im Trainingslager von Marbella Vorstandschef  Robert Schäfer mit der Erklärung, man habe sich mit Funkel über die Zukunft nicht einigen können. Der älteste Trainer der deutschen Bundesliga hatte Fortuna wieder in die Erstklassigkeit geführt, liegt derzeit auf Rang 14, sieben Punkte vor den zwei Abstiegsrängen, vier vor dem Relegationsplatz.  Der Vertrag des 65jährigen läuft im Sommer aus, er wollte schon während der Winterpause Klarheit darüber, wie es weiter geht. Und bekam sie nicht in der Form, in der er sich das vorgestellt hatte. Schäfer schmetterte Funkels Wunsch nach der Verlängerung um ein Jahr ab. Mit dem Hinweis, man wolle sowohl mit Spielern als auch mit ihm erst verhandeln, wenn Klarheit bestehe, ob man den Klassenerhalt schaffe oder nicht. Funkel brach auf der Pressekonferenz, auf der dies verkündet wurde, emotionell in Tränen aus.

Der Grund für die nicht optimale Situation heißt Lutz Pfannenstiel und ist seit 16. Dezember Sportchef der Fortuna. Ein 46jähriger ehemaliger Tormann, der es als einer der wenigen geschafft hatte, in allen sechs Kontinalverbänden bei einem Profiklub einen Vertrag zu bekommen. Damit hielt der Weltenbummler aus Zwiesel in Bayern auch lange einen Weltrekord. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Pfannenstiel von den Methoden des erfahrenen Funkel nicht viel hält. Darum lehnten sowohl er als auch Schäfer den Vorschlag des Trainers, einen Vertrag zu unterschreiben, der nur für die  erste Liga gilt, ab. Fortuna-Insider versichern, dass die Chefetage bereits vor Weihnachten erste  Verhandlungen mit Canadi führte. Daher fragen sich viele, wie lange  Funkel ohne entsprechende Rückendeckung durch Sportchef und Vorstand durchhält. Ob Canadi den Traditionsklub erst im Sommer übernimmt oder vielleicht schon im Frühjahr. Samstag hieß es nach negativen Reaktionen, vor allem seitens der Fans via Facebook, Twitter etc. plötzlich, dass Fortuna, sprich Schäfer, und Funkel werden die Vertragsgespräche wieder aufnehmen werden.

Das wird auch den österreichischen Teamkandidaten Kevin Stöger, den die Fortuna nach dem Aufstieg von Bochum geholt hatte, interessieren. Canadis Vertrag bei Atromitos läuft zwar bis Saisonende. Bei einer entsprechenden Ablöse wäre das aber sicher zu regeln. Bei Fortuna Düsseldorf gab es bereits vor 29 Jahren einen österreichischen Trainer: Josef Hickersberger nach seiner ersten Ära als Teamchef. Von 17.Dezember 1990 bis 28.August 1991. Nur für 24 Spiele.

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