Fußball

Das 1:1 im Derby hatte einen Sieger: Patrick Pentz!

Auch der siebente Versuch von Rapid, im Allianz-Stadion den Erzrivalen Austria zu bezwingen, scheiterte. Mit 1:1 (1:1) gab es dabei das vierte Unentschieden, das nur einen Sieger hatte: Patrick Pentz, Austrias 23 jährigen Tormann. Es war immer geplant, dass sein gelbes Trikot, das für Austria schon vor Anpfiff durch  Brustsponsor BCL einen fünfstelligen Betrag wert war, in den nächsten Tagen im Fanshop versteigert wird, der Erlös dem violetten Nachwuchs zu Gute kommt.  Das Trikot  stieg in den 93 Minuten durch zahlreiche starke Pentz  Reaktionen noch an ideellem Wert. Die unglaublichste seiner Rettungstaten: Wie er knapp vor der Pause einen Kopfball von Max Hofmann gerade noch abwehrte und auch den Nachschuss von Srdjan Grahovac nicht über die Linie ließ. Mit dem ausgestreckten linken Fuß.

35 Schüsse gab es von Rapid, neun gingen auf das Tor von Pentz. Darunter zwei von Ercan Kara (Bild oben). Pentz sorgte dafür, das Karas Rechnung mit dem Ex-Klub  Austria offen blieb. Viermal hätte der Sturmtank die Möglichkeit dazu gehabt, sie zu begleichen: „Normal macht er mit diesen Chancen mindestens ein Tor“, wunderte sich Rapids Trainer Didi Kühbauer. Nur einmal konnte Pentz bezwungen werden. Durch einen perfekten Volley von Thorsten Schick mit links genau ins Eck nach einer Flanke von Max Ullmann. Über den Linksverteidiger brachte Rapid  Austria oft in Verlegenheit. Manprit Sarkaria konnten Ullmann fast nie bremsen. Das einzige Plus von Sarkaria: Ein Freistoß von ihm führte zum 1:1 durch Patrick Wimmer. Unglaublich, dass er mit nur 1,82 Meter Körpergröße inmitten der Rapid-Abwehr im kleinen Strafraum zum Köpfeln kam, nach 17 Minuten für den Endstand sorgte.  Somit kassierte Grün-Weiß in dieser Saison bereits das elfte Tor aus einer Standardsituation. Den Rapid-Frust sah man nach Schlusspfiff, als Torschütze Schick und der diesmal als Joker aufgebotene Taxiarchis Fountas auf dem Rasen aneinander gerieten und Mitspieler sie trennen mussten.

Pentz dominierte das Derby. Vielleicht steckt hinter seiner Topform auch Austrias deutscher Tormanntrainer Alex Bade, den General Manager Peter Stöger seit gemeinsamen Kölner Zeiten  blind vertraut. Die Kölner Erfolge hatte damals auch die Hochform von Tormann Timo Horn möglich gemacht, die er nie mehr ausspielte, seit Bade mit Stöger Köln verließ. Jetzt präsentierte sich der bisher stärkste Pentz im Tor der Austria, der dafür sorgte, dass die schlechtere Mannschaft, wie  Stöger zugab, einen Punkt mitnahm. Mit dem er zufrieden war: „Wir hatten schon schlechtere Wochen“, meint er. Mittwoch der Aufstieg ins Cupviertelfinale, Sonntag den Rückstand auf Platz sechs auf einen Punkt reduziert. Und das alles mitten im Umbruch: Den gesperrten Kapitän Alexander Grünwald ersetzte Eigengewächs  Niels Hahn. Der zweite 19 jährige in der Startformation zum Torschützen Wimmer. Eigengewächs Aleksandar Jukic ist erst 20, im Abwehrzentrum spielte der 22 jährige Johannes Handl. Den Mut zur Verjüngung kann man Stöger nicht absprechen.

Ein Highlight des 331. Wiener Derbys, dem eigentlich „nur“ die Zuschauer fehlten, war das Transparent der Rapid-Ultras in Erinnerung an den verstorbenen  Diego Maradona. Dessen jüngerer Bruder Hugo vor 30 Jahren ein wenig erfolgreiches Kurzgastspiel bei Rapid gegeben hatte. Mit nur drei Einsätzen. Einer davon 36 Minuten lang am 6. Oktober 1990 im Derby, das Rapid 3:0 gewann. Allerdings nicht in Hütteldorf, sondern im Praterstadion. Rapids Trainer von damals saß Sonntag im Sky Studio (Hans Krankl). Stöger spielte damals bei Austria, sah nach 37 Minuten die rote Karte, bevor Hugo Maradona kam.

Die vergebenen Derbychancen vergrößerten Rapids Rückstand auf Tabellenführer Red Bull Salzburg und den Zweiten LASK. Der macht jetzt vier beziehungsweise  zwei Punkte aus. Die Linzer bezwangen Altach trotz eines vergebenen Elfmeters von Johannes Eggestein bei 0:0 noch 3:0 (0:0), bei dem Eggestein nach der Pause mit einem Doppelpack innerhalb von sechs Minuten den Bann brach. Im Finish kam der  Franzose Mamadou Karamoko durch einen Elfmeter zu seinem ersten Tor in der Bundesliga. Trainer Dominik Thalhammer bot den am Donnerstag gegen Tottenham gesperrten Kapitän Gernot Trauner auf, ließ die neue Abwehr ohne ihren Chef noch nicht einspielen. Bemerkenswert der zweite oberösterreichische  Klub: Aufsteiger Ried blieb im dritten Spiel hintereinander ungeschlagen. Nach zwei Siegen gelang ein glückliches 1:1 (0:0) in Wolfsberg, obwohl ab der 48. Minute die Kärntner nach Gelb-Rot für Verteidiger Michael Lercher mit einem Mann weniger spielten. Dezimiert gelang aus einem Elfmeter der Ausgleich. Dadurch blieb Ried nach Punkten gleichauf mit Austria, Wolfsberg und Hartberg mitten im Kampf um Rang sechs, auf dem WSG Swarovski Tirol einen Punkt vor dem Quartett  liegt. Eine Situation, zu der Derbyheld Pentz richtigerweise feststellte: „Uns helfen nur Siege!“

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