Fußball

Das Corona-Rätsel: Rapid weiß erst 90 Minuten vor Anpfiff über Lok Zagreb Bescheid

Eine Rechnung mit der großen Corona-Unbekannten, das wird Mittwoch Abend Rapids Kampf um den Aufstieg in die dritte Runde der Qualifikation der Champions League bei Kroatiens Vizemeister Lok Zagreb. Trainer Didi Kühbauer versichert zwar, durch nichts überrascht werden zu können, weil man über jeden Lok-Spieler genau Bescheid wisse, aber mit welcher Mannschaft zu rechen ist, das wird er erst 90 Minuten vor Anpfiff wissen. Wenn die Namen der elf Spieler für die Startformation auf den Aufstellungsbögen stehen. Die große Frage: Beginnt die Besetzung, die Kühbauers Assistent Manfred Nastl letzten Freitag beim 1:0-Heimsieg über NK Rijeka vor Ort beobachtete oder kommt Verstärkung durch die Spieler dazu, die nach einem positiven Covid 19-Test in Heimquarantäne waren?

Dabei geht es um zwei albanische Legionäre, Innenverteidiger Jon Mersinaj und Mittelfeldmotor Emir Cokaj sowie Abwehrspieler Dominik Kovacic. Die würden schon Loks Niveau heben. Kein Thema ist mehr Tormann Ivo Grbic, der großen Anteil daran hatte, dass Lok Platz zwei hinter Dinamo Zagreb holte. Zunächst hieß es, sein Transfer zu Atletico Madrid werde erst nach dem Duell gegen Rapid über die Bühne gehen. Doch es kam anders, die vier Millionen Euro Ablöse wollte Lok nicht mehr riskieren. So steht der Grbic-Ersatz, der 31 jährige Krunoslaw Hendija, im Tor: „Lok ist eine Mannschaft, die  nicht mit hohen Bällen aus der Abwehr heraus operiert, lieber den Ball kreisen lässt!“ Das hängt auch mit der Zentralfigur im Mittelfeld, dem 33 jährigen Brasilianer Jorge Sammir zusammen, der mit Dinamo Zagreb achtmal Mister und fünfmal Cupsieger war: „Aber allein macht er nicht die Stärke von Lok aus“, behauptete Rapids Trainer. Nicht helfen beim Versuch, Loks Pläne zu „entschlüsseln“ kann die gemeinsame Vergangenheit von Kühbauers Co-Trainer Thomas Hickersberger mit Loks Cheftrainer bei Goran Tomic bei Austria Salzburg, weil die schon 19 Jahre zurück liegt: „Er hatte Qualitäten als Stürmer und als Mensch. Es war schwierig, ihn nicht sympathisch zu finden“, erinnert sich Hickersberger.

Kühbauer sieht als entscheidenden Faktor, welche Mannschaft den größeren Willen zum Aufstieg haben wird.: „Wenn Rapid das ist, dann hat die Saison sehr gut begonnen“, glaubt Kühbauer, der sich mit den drei Trainingswochen trotz Corona-Problemen und ausgefallenem internationalem Test gegen Banik Ostrau doch eher zufrieden zeigte. Toptalent Yusuf Demir gehört zu den Spielern, die Dienstag nach Zagreb flogen: „Er entwickelt sich weiter gut“, lobte Kühbauer. Daher ist ein Kurzeinsatz als Joker nicht ausgeschlossen. Letzten Freitag spielte Demir in der zweiten Mannschaft beim verlorenen Test in Traiskirchen.

Für einige wie die Youngsters Leo Greiml und Kelvin Arase, aber auch für Filip Stojkovic, Max Ullmann, Dejan Petrovic, Taxiarchis Fountas und Ercan Kara wird es ihr erster Europacupeinsatz in Grün-Weiß, Mehr Erfahrung hat damit schon Thomas Murg: „In einem Spiel ist auch in ungewohnter Umgebung alles möglich“, prophezeite der Steirer, „es wird nur ans uns liegen, ob wir das schaffen.“ Was er damit ausdrücken wollte: In Normalform müsste der Aufstieg und damit die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League, quasi als großes Sicherheitsnetz, möglich sein.

Den schaffte Dienstag Abend schon Rapids Ex-Kapitän Stefan Schwab beim Debüt für PAOK Saloniki. Im leeren Toumba-Stadion schlug PAOK Besiktas Istanbul 3:1 (3:1), führte bereits nach 30 Minuten 3:0. Aufgestiegen auch Roter Stern Belgrad durch ein 1:0 bei KF Tirana.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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