Eishockey

Das erste Tor nach 209:24 Minuten, aber nicht der erste Sieg

Größer, besser, stärker! Unter dieser Devise zog Österreichs Eishockeyverband am Freitag Bilanz über ein aus seiner Sicht erfolgreiches Jahr 2022. In erster Linie begründet mit den Erfolgen der Nationalmannschaft: Klassenerhalt mit Platz elf bei der WM in Finnland, erster WM-Sieg gegen Tschechien, im November starker Auftritt beim Deutschland-Cup mit Siegen über die Slowakei und Dänemark. Auch der neue Ligavertrag, Reformen, Sponsoring, Mobilität und Digitalisierung werden als Gründe für die positive Bilanz genannt. Ebenso, dass die U 20 neuerlich in Kanada bei der Weltmeisterschaft dabei ist. Das war sehr voreilig. Denn bisher reiht sich in Halifax eine Niederlage an die andere. Zunächst 0:11 gegen Schweden, 0:9 gegen Tschechien, 0:11 gegen Titelverteidiger Kanada. Das waren erwartete Niederlagen, wenn auch nicht in dieser Höhe. Die vierte, das 2:4 (0:1, 1:3, 1:0) gegen Deutschland am Freitagabend vor 7586 Zuschauern im Scotiabank-Centre war die bitterste, denn nun geht es in den Relegationsspielen gegen den Letzten der anderen Gruppe, Lettland, Montag und Mittwoch, gegen den Abstieg. Österreich hat bei vier Teilnahmen bisher kein Spiel in der A-Gruppe der Unter 20-WM gewonnen, braucht jetzt zwei Siege. Sollte ein drittes Duell um den Klassenerhalt gegen die Letten notwendig werden, dann steigt dies am Donnerstag.

Die Bilanz nach vier Partien: Nur eines von zwölf Drittel gewonnen, insgesamt 2:35-Tore. Deprimierend. In der Vorbereitung hatten Österreichs Hoffnungen Deutschland in Kanada  besiegt, aber damit offenbar gewarnt. Bis zur 18. Minute stand es 0:0, dann ging Deutschland in Führung, lag Mitte des zweiten Drittels 3:0 voran Österreich vergab nach dem zweiten Tor der Deutschen durch Jonas Dobnig, den Kärntner Legionär bei den New Jersey Rockets, einen Penalty. Der erste österreichische WM-Treffer fiel nach insgesamt 209:24 torlosen WM-Minuten im Powerplay durch den in Schweden bei Rögle spielenden Ian Scherzer. Mit dem 4:1 für Deutschland schien nach zwei Dritteln alles entscheiden, aber das 4:2 durch Dobnig machte im Finish nochmals Kräfte frei. Österreich belagerte das deutsche Tor, Head Coach Kirk Furey nahm bei einem Powerplay Tormann Thomas Pfarrmaier, den er bei 0:3 für KAC-Goalie Michael Sicher eingewechselt hatte, vom Eis, aber das 4:3 wollte nicht mehr fallen. Das verhinderte bei einem Schuss von KAC-Stürmer Finn van Ee die Stange.

„Wir haben daran geglaubt, dass wir dieses Spiel gewinnen können und zum Schluss auch gezeigt, dass es möglich gewesen wäre“, klagte Furey. Sein Team kam auf 33 Torschüsse, so viele, wie in den ersten drei Partien zusammen: „Es war extrem schwierig, dem frühen Rückstand nachzulaufen!“ Nach vorne schauen, heißt jetzt Fureys Devise. Aber ob ein gewonnenes und gutes Drittel für so viel Selbstvertrauen sorgen kann? Lettland holte in der Moncton-Gruppe immerhin einen Punkt, verlor gegen die Schweiz erst nach Penaltyschießen 2:3. Die anderen drei Niederlagen fielen bei weitem nicht so hoch aus wie die von Österreich: 2:5 gegen die USA, jeweils 0:3 gegen Finnland und die Slowakei. Macht eine Tordifferenz von 4:14. Allzu große Hoffnungen darf man sich auf Österreichs erste Siege in Halifax nicht machen.

Foto: IIHF.

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