Er kann´s nicht lassen, die Abenteuer im Osten Europas, am Balkan. Freitag ging Peter Pacult, Rapids letzter Meistertrainer, sein fünftes in den letzten dreieinhalb Jahren ein. Diesmal erstmals im Montenegro, wo der frühere Milan-Topstar und spätere Rapid-Legionär, Dejan „Il Genio“ Savicevic, Verbandspräsident ist. Pacult unterschrieb beim Tabellenvierten der 1.CFL-Liga, OFK Titograd vorerst bis Saisonende plus Option auf ein weiteres Jahr. Den Namen hat der Klub erst wieder seit dem letzten Jahr. Zuvor hieß er seit 1991 Mladost Podgorica, wurde 2016 Meister, schaffte sogar die Qualifikation für die Champions League. Letzte Saison reichte es zu Rang drei.
OFK Titograd ist der dritte Klub in der Hauptstadt Podgorica, die 180.000 Einwohner hat, zu Buducnost und FK Zeta. Die liegen hinter dem überlegenen Tabellenführer FK Sutjeska auf den Plätzen zwei und drei. Pacults neuer Verein hat nur drei Punkte Rückstand auf den Zweiten. Vom neuen Trainer aus Wien erhofft man den Sprung in die Europa League-Qualifikation. Dazu muss Rang drei erobert werden. Pacult folgt bei OFK als Trainer auf den früheren GAK-Stürmer Igor Pamic. Seit Anfang des Jahres war der Bosnier Edis Mulalic Interimstrainer, jetzt übernimmt Pacult nach 22 von 36 Runden. Im Kader stehen hauptsächlich Spieler aus Montenegro, dazu zwei Serben und ein Bosnier. Sowie drei exotische Legionäre: Der südkoreanische Mittelfeldspieler Dae-Hyoen Jung, erst 21 Jahre alt, sowie die 26jährigen afrikanischen Stürmer Mendy Mamadou aus Senegal und Elia Matouke aus Kamerun.
OFK Titograd ist der fünfte Verein im Osten Europas, bei dem der 59jährige Pacult nach der Trennung vom Floridsdorfer AC anheuerte.Im fünften Land. Zuvor in Slowenien bei Zavrc für ein Spiel, in Kroatien bei Cibala für fünf,in Serbien bei Radnicki Nis für sieben, in Albanien bei Kukesi für 23. Präsidenten im Osten Europas wollen gerne die Aufstellung mitbestimmen. Und darauf reagiert Pacult stets strikt ablehnend, geradezu allergisch. Abwarten, ob er bei OFK Titograd mit dem Geschäftsmann Momcilo Vujosevic, um den sich viele Gerüchte ranken, einen „anderen“ Boss vorfindet. Der Spielort für die Heimspiele, das Stadion Cvijetni Brijeg, fasst gerade 1500 Zuschauer.
Pacults Einstand steigt aber auswärts. Samstag beim Sechsten Grbalj Radanovici. Dort ist einer seiner Lieblingsspieler aus Rapid-Zeiten Sportdirektor: Branko Boskovic. Bei dem hatte sich Vujosevic nach Pacult erkundigt, nur Gutes gehört. Donnerstag setzte sich Pacult in Wien ins Auto, fuhr über Zagreb, wo er einen deutschsprachigen Co-Trainer abholte, mehr als 1000 Kilometer nach Titograd. Vermittelt hat den Job der kroatische Manager des ehemaligen Rapid-Stürmers Nikica Jelavic.