Fußball

Luxusproblem mit Alaba und Hinteregger: Farce um Teamchef-Besprechung

War das eine Folge seines England-Trips? ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel konnte wegen Fiebers Freitag Abend nicht wie geplant in Wr.Neustadt ÖFB-Präsident Gerhard Milletich, den Landesverbandspräsidenten und zwei Vertretern der Bundesliga über den Stand seiner Suche nach dem neuen Teamchef berichten. Egal, auf wen die Wahl fällt, er wird mit einem „Luxusproblem“ leben müssen: Wie kriegt er David Alaba und Martin Hinteregger unter einen Hut?

Mittwoch Abend überzeugte David Alaba im Abwehrzentrum von Real Madrid beim 3:1 gegen Chelsea in London einmal mehr. Im Münchener „Sky“-Studio meinte der deutsche Rekordspieler Lothar Matthäus: „Lasst ihn auf dieser Position auch im österreichischem Team spielen, dann wird er sicher zu einer Zentralfigur wie bei Real oder vorher bei Bayern!“ Die nachvollziehbare Begründung von Matthäus: „Dann verteilt er die Bälle, als linker Verteidiger ist er auf die Bälle angewiesen, die er von den anderen bekommt!“

Donnerstag Abend gab es ähnliches Lob wie für Alaba auch für Hintereggers Leistung im Abwehrzentrum von Eintracht Frankfurt beim 1:1 gegen den FC Barcelona. Nicht nur von seinen ehemaligen Mitspielern Sebastian Prödl und Florian Klein sowie Jan Age Fjörtoft („er ist in Frankfurt die Brücke zwischen Fans und Spielern, eine Type, die man braucht“), sondern auch in den deutschen Medien. Nur Höchstnöten für den Kärntner. Er spielt fast auf der gleichen Position wie Alaba bei Real. Der Unterschied: Hinteregger war der zentrale Innenverteidiger in einer Dreierkette, Alaba der linke Innenverteidiger in einer Viererabwehr.

Zwei Linksfüße im Abwehrzentrum sind bei einer Viererabwehr keine ideale Variante. Vor allem, wenn es um die Spieleröffnung geht. Franco Foda versuchte es daher letztes Jahr bei der Europameisterschaft zweimal mit drei Innenverteidigern, mit Aleksandar Dragovic rechts, Alaba im Zentrum und Hinteregger links. Beim 3:1 gegen Nordmazedonien funktionierte es, wurde Alaba von der UEFA zum „man of the match“ gewählt, beim 0:2 gegen Holland klappte es nicht. Danach schaltete Foda auf Viererabwehr um, seit damals spielte Alaba nicht mehr im Abwehrzentrum, wenn er den Teamdress trug, sondern immer auf der linken Seite. Meist in der Verteidigung, mitunter auch im Mittelfeld. Wenn Alaba und Hinteregger so wie derzeit in Form sind, wird kein Teamchef auf ihre Qualität freiwillig verzichten. Vielleicht hat Fodas Nachfolger eine neue Idee.

Wer das sein wird? Die Absage der für Freitag geplanten Besprechung in Wr. Neustadt hinterließ den Eindruck, dass gar kein Interesse daran bestand, etwas über die Teamchefsuche zu berichten. Denn der erkrankte Schöttel auch via Videoschaltung berichten können. Die Landesverbandschefs von Oberösterreich (Gerhard Götschhofer) und Salzburg (Herbert Hübel) sowie ein Vertreter der Bundesliga (Erwin Fuchs) kamen trotzdem nach Wr. Neustadt. Es waren leere Kilometer. Denn für ÖFB-Präsident Gerhard Milletich gab es nichts zu besprechen. Er kam „nur“ zum WM-Qualifikationsspiel des Damenteams gegen Nordirland. Eigenartig, wie er mit zwei Vizepräsidenten umgeht. Sehr gut kann die Atmosphäre im Präsidium offenbar nicht sein. Eine Farce.

 

Foto: FotobyHofer/Diener/Philipp Schalber.

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