Fußball

Das Sturm-Drama kam unerwartet: „Uns fehlte die letzte Energie“

Salzburgs Max Wöber bezeichnete Mittwochabend das 0:4-Debakel im Meazza-Stadion gegen Milan als eine „Gnackwatschen“. Die bekam einen Tag später auch Sturm Graz im dänischen Herning beim 0:2 (0:1) gegen den FC Midtjylland. Der Unterschied zwischen Meister und Vizemeister: Salzburg spielt nach dem k.o. in der Champions League nächstes Jahr in der Europa League weiter, für Sturm ist die als Gruppenletzter beendet. Ein unerwartetes „Drama“ um die Grazer nach neun Spielen ohne Niederlage im Oktober. Sowohl Feyenoord  Midtjylland, Lazio Rom und Sturm haben acht Punkte, die Tordifferenz entschied. Durch die 0:6-Pleite in Rotterdam hat Sturm die schlechteste. Auf das Novum, die erste Mannschaft zu sein, die sich mit acht Punkten nach der Gruppenphase verabschieden muss, hätten die „Schwarzen“ sehr, sehr gerne verzichtet.

Sturm vergab ausgerechnet durch Otar Kiteishvili, den Schützen des Siegestors gegen Feyenoord, nach zehn Minuten die erste große Chance. Lag fünf Minuten später nach einem Ausschuss von Midtjyllands Tormann Jonas Lössl in Rückstand. Einen Blackout von Linksverteidiger Amadou Dante nütze Gustav Isaksen zu seinem Assist für Anders Dreyer. Sturm lag zurück, zur Pause fürchtete Präsident Christian Jauk bereits: „In dieser Gruppe kann ein Tor entscheiden!“ Es fiel nicht für Sturm. Die Dänen verteidigten sehr konsequent, ließen den Grazern keinen Platz, stoppten mit ihrem körperbetonten Stil immer wieder den Angriffsversuche.  Albian Ajeti nützte die Möglichkeit zum 1:1 nicht. Nach einem Ballverlust im Spieaufbau fiel nach 72 Minuten das 2:0 für Midtylland. Schütze wieder Dreyer, die Vorarbeit wieder von Isaksen.

Trotzdem wäre Sturm zu diesem Zeitpunkt noch Dritter gewesen, weil es zwischen Feyenoord und Lazio im strömenden Regen 0:0 stand. Kurz darauf zog Feyenoords Trainer Arne Slot den entscheidenden Joker, brachte den 21 jährigen mexikanischen Stürmer Santiago Gimenez für den Brasilianer Danilo. Gimenez stocherte in seiner ersten Aktion einen von Lazio-Keeper Ivan Provedel nicht festgehaltenen Ball irgendwie ins Netz. Ein billiger Treffer, der Feyenoords 1:0 sicherte. Das bedeutete für die Mannschaft von Gernot Trauner den Gruppensieg, für Midtylland Platz zwei, Lazio, als Tabellenführer in das Spiel gegangen, muss in die Conference League, Sturm stürzte von Platz zwei ins Niemandsland.

Bei manchen Spielern flossen die Tränen. Kapitän Ion Gorenc Stankovic gab zu: „Wenn man seine Chancen zu Beginn nicht nutzt und solche Fehler macht, dann kann so eine große Enttäuschung passieren!“ Das tat auch Sportchef Andreas Schicker und Trainer Christian Ilzer sehr weh. „Uns fehlte leider die letzte Energie“, gab Ilzer im Servus TV-Interview zu, „wir machten einen Fehler zu viel. Vier der sechs Gruppenspiele waren sehr gut, aber es reichte nicht. Wir haben eine Riesenchance liegen gelassen.“ Weshalb es im Sky-Studio dem ansonst so wortgewandten Alfred Tatar kurzfristig die Rede verschlug: „Mich interessiert gar nichts mehr!“

Der Sturm-Bezwinger kann Montag bei der Auslosung der Europa League Gegner des FC Salzburg werden. Denn die acht Mannschaften, die aus der Champions League kommen (außer Salzburg noch Ajax Amsterdam, Bayer Leverkusen, Barcelona, Sporting Lissabon, Schachtjor Donezk, FC Sevilla und Juventus) treffen auf einen Gruppenzweiten. Das sind Midtylland, AS Monaco mit den Ex-Salzburgern Mo Camara und Takumi Minamino, Nantes und Rennes aus Frankreich, Manchester United, PSV Eindhoven, AS Roma und der deutsche Sensations-Tabellenführer Union Berlin, der mit Christopher Trimmel in Belgien Union Saint-Gilloise 1:0 bezwang.

 

Foto: Twitter.

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