Vier Tore erzielte Ercan Kara für Rapid seit der Rückkehr im letzten Winter. Alle vier waren wichtig und entscheidend: Das erste brachte den Sieg gegen die Austria im letzten Derby, das zweite im Play-off gegen den LASK sicherte den Europacupplatz, das dritte war das einzige, das er nicht mit dem Kopf erzielte, brachte Rapid in Dundee zurück ins Spiel, das mit dem Happy End im Elfmeterschießen endete, an dem Kara auch seinen Anteil hatte. Das vierte sicherte Rapid Sonntag in der Südstadt gegen Hartberg den vierten Sieg in fünf Runden, das 1:0 machte Rapid erstmals seit 31. Juli 2022 wieder zum Tabellenführer. Damals stand Rapid unter Trainer Ferdinand Feldhofer nach einem 1:0 in Klagenfurt durch einen von Guido Burgstaller verwandelten Elfmeter an der Spitze. Burgstaller war Sonntag Zuschauer in der Südstadt, saß neben Geschäftsführer Steffen Hofmann.
Von der Mannschaft, die in Klagenfurt gewann, spielte in der Südstadt nur Tormann Niklas Hedl. Er war zugleich der einzige Österreicher, erstmals in der Bundesliga begann Rapid mit elf Legionären. Da Mittelfeldspieler Martin Ndzie und der australische Flügelspieler Marco Tilio ihr Ligadebüt feierten. Daher gab es die seltene Situation, dass bei Rapid und Hartberg je ein grün-weißer Eigenbauspieler im Einsatz war, bei Rapid Hedl, bei Hartberg der verliehene Innenverteidiger Dominik Vincze. Und des kam auch zu einem der seltenen Duellen von australischen Legionären: Bei Rapid Tilio, bei Hartberg Jed Drew. Beide waren am Rasen, spielten aber nicht wirklich mit. Tilio wurde zur Pause ausgetauscht, Drew nach 70 Minuten.
Da in der Südstadt nur mehr eine Tribüne benützt werden darf, bedeuteten 5018 Zuschauer ein ausverkauftes Haus. Teamneuling Nikolaus Wurmbrand und Kapitän Matthias Seidl, Donnerstag beim 2:0 gegen Györ erste Wahl, mussten auf die Bank. Rapid beherrschte das Spiel, ein Schuss von Janis Antiste wurde auf der Linie abgewehrt. Aber Hartberg kam bis zur Pause auch einmal der Führung sehr nahe, als ein Freistoss von Tobias Kainz an die Latte ging. Das war eine der zwei gefährlichen Offensivaktionen von Hartberg, die Defensive Rapids stad stabil. Aber es war gegen die Fünferabwehr von Hartberg nicht leicht, zudem fehlte es speziell in der zweiten Hälfte an Effizienz. Das betraf Petter Dahl, aber auch Claudy Mbuyi, den Doppeltorschützen gegen Györ. Aber Trainer Peter Stöger kann von der Bank nachlegen: Zur Pause mit Andrija Radulovic statt Tilio, nach 70 Minuten mit Kara für Antiste und Seidl für den angeschlagenen Ndzie, in der Rapid-Viertelstunde mit Wurmbrand. Ein Eckball von Radulovic von rechts mit links zum kurzen Eck brachte nach 83 Minuten die Entscheidung: Kara verlängerte mehr mit dem Hinterkopf genau und unhaltbar ins lange Eck. Karas Emotionen (Bild) waren durchaus nachvollziehbar. Nur der vergebene Elfmeter in letzter Minute beim 0:0 gegen Altach stört Karas Erfolgsbilanz.
Kein Wunder, dass Stöger sehr zufrieden war: „Weil ich sehe, wie viel wir investieren, um zu gewinnen. Das sind alles keine Selbstläufer, wir sind keine Übermannschaft!“. Rapid geht mit zwei Punkten Vorsprung in die Länderspielpause, danach folgt das Heimspiel gegen den WSG Tirol, nach dem 1:1 (1:1) gegen Wolfsberg, bei dem die Tore durch Markus Pink und Ex-Rapidler Benjamin Böckle schon in den ersten drei Minuten fielen, genauso wie Rapid und Red Bull Salzburg noch ohne Niederlage. Das, was bei Rapid vor drei Jahren drei Wochen nach der Tabellenführung passierte, kann diesmal nicht vorkommen: ein Tiefschlag wie die 0:1-Blamage gegen Vaduz. Rapid ist bereits in der Ligaphase der Conference League.
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