Der Weltverband FIFA lud die Team-und Sportchefs aller 211 Verbände für Sonntag nach London. Um ihnen zu verraten, was bei der Weltmeisterschaft in Russland gut oder schief gelaufen ist. Österreich ist durch Franco Foda (Bild oben) und Peter Schöttel vertreten.Die Analyse stammt von der sogenannten technischen Studien-Gruppe, die in Russland alle Spiele vor Ort beobachtet hatte. Ihr Leiter ist der mittlerweile 75jährige ehemalige brasilianische Teamchef Carlos Alberto Parreira, 1994 Weltmeister, zuletzt technischer Direktor der Selecao bei der Heim-WM 2014, vier Jahre zuvor Teamchef von Südafrika bei der Heim-WM. Seine Behauptung über die letzte WM: „Man kann verschiedene Epochen nicht miteinander vergleichen und sagen, dass früher das Spiel schöner oder taktischer war. So etwas wie schöneren oder hässlicheren Fußball gibt es gar nicht.“ Diese Theorie kritisierten renommierte englische Kommentatoren bereits als kompletten Blödsinn wie einen Vergleich zwischen alten Meistern und Graffiti auf der Straße, als Beleidigung für alle, die „Meister“ wie Franz Beckenbauer, Johan Cruyff, Diego Maradona oder Lionel Messi vor Augen haben.,
Die weiteren Mitglieder der technischen Gruppe waren Marco van Basten, der frühere holländische Weltklassestürmer, der Serbe Bora Milutinovic, der fünf Teams bei der WM gecoacht hatte, der Schotte Andy Roxburgh und der ehemalige nigerianische Star Emanuel Amunike. Ihre Grundaussage heißt: Alle Mannschaften konzentrierten sich darauf, dicht beieinander zu bleiben und schnell in die gegnerische Hälfte zu kommen. Foda und Schöttel werden auch zu hören bekommen, dass Messi, Neymar oder Cristiano Ronaldo nicht alles machen konnten, Frankreichs Jungstar Kylian Mbappe bewies, großartig zu sein, der Belgier Eden Hazard herausragend spielte. Aber die beste Gesamtleistung Kroatiens Kapitän Luka Modric bot. Die schriftliche festgehaltene Schlussfolgerung: Keiner kann eine WM ohne Talent gewinnen, doch das Talent muss für die Mannschaft spielen.“
Um das zu hören und zu wissen, müssten Foda und Schöttel sicher nicht nach London fliegen. Da haben sie schon früher herausgefunden, das wissen wie bereits. Da ergeht´s ihnen ähnlich wie Jogi Löw oder „Stani“ Tschertschessow oder Andi Herzog und Willi Ruttensteiner, den Österreichern in Diensten von Israel. Die Tagung dauert Sonntag bis 17.30 Uhr. Drei Stunden vorher ist im ausverkauften London Stadium vor 56.000 Zuschauern Anpfiff zum Derby zwischen West Ham und Chelsea, dem Tabellenführer der Premier League, das in Österreich bei Puls 4 im Free-TV live zu sehen sein wird. Möglich, dass es für Foda und Schöttel interessanter wäre, Marko Arnautovic im Kampf gegen Chelseas Innenverteidiger aus Brasilien und Deutschland, David Luiz und Antonio Rüdiger zu sehen, zu beobachten, wie sein „Duell“ gegen Hazard, derzeit der beste Torschütze der Liga, ausgeht. Ob Arnautovic, letzten Sonntag beim ersten Saisonsieg von West Ham über Everton im Goodison Park als einzige Spitze aufgeboten, gegen den teuersten Torhüter der Welt, den Spanier Kepa, zu seinem vierten Saisontreffer kommt. Aber vielleicht bleibt noch Zeit für einen Treff mit Arnautovic am Sonntag Abend. Da könnt man auch in aller Ruhe kurz sein „Nachspiel“ zum 0:1 gegen Bosnien in Zenica mit dem bosnischen Kapitän Edin Dzeko in Sarajevo diskutieren.