Fußball

Der 65. und letzte Sieg unter Werner Gregoritsch ist auch ein Grund zum Ärgern

Das letzte Spiel in der zwölfjährigen Ära von U 21-Teamchef Werner Gregoritsch endete mit dem 65. Sieg. Das 2:1 (0:0) gegen Frankreich in Nancy ist wahrscheinlich der einzige, über den sich Gregoritsch im Blick zurück etwas ärgern wird. Weil er zeigte, dass mit dieser Mannschaft, die von 21 Spielen nur drei verlor, die Qualifikation für die EM-Endrunde 2025  in der Slowakei möglich gewesen wäre. Die mit zwei Unentschieden gegen den Gruppenletzten Zypern verschenkt wurden. Zwei Siege gegen Zypern und Österreich wäre Gruppensieger geworden, nicht Slowenien. Die mit Österreichs Hilfe EM-Teilnehmer sind, wofür ich die Franzosen erst via Play-offs qualifizieren müssen. Zu den besten drei Gruppenzweiten, die auch das EM-Ticket bekommen, zählen sie  nicht. Außer Veranstalter Slowakei und Slowenien sind als Gruppensieger Italien, Spanien, Holland, Deutschland (beim 3:3 in Polen erzielte der Österreicher Paul Wanner bei seinem zweiten Einsatz sein erstes Tor), Rumänien, England, Portugal und Dänemark für die EM qualifiziert.

In der ersten Reaktion nach dem zweiten Sieg über Frankreich (vor einem Jahr 2:0 in Ried) bezeichnete sich Gregoritsch als glücklichsten Menschen überhaupt. Wegen der sensationellen Leistung: „Die Burschen haben mir gesagt, dass sie auch für mich gewinnen wollten. Ich bin unsagbar stolz auf diese Mannschaft.“ Gegenüber dem 1:1 gegen Slowenien am Freitag, bei dem Gregoritsch wegen einer Gelb-Sperre auf der Tribüne sitzen musste, gab es fünf Änderungen. Zweimal erzwungen durch Verletzungen (Nikolas Sattlberger,Justin Omoregie). Hinein kamen unter anderem der vom Nationalteam dazu gestoßene  Leopold Querfeld, der Kapitän war und Rapids Talent Tobias Hedl. Gregoritsch bot eine Fünferabwehr mit Pascal Estrada, Querfeld und Salzburgs Samson Baidoo als Innenverteidiger auf, ließ Thierno Ballo überraschend auf der Bank.

Die Franzosen mit Stars wie Frankfurt-Stürmer Hugo Ekitike, Enzo Millot vom VfB Stuttgart und Maghnes Akilouche von Adi Hütters Tabellenführer AS Monaco kamen zu keinen klaren Chancen. Nach 59 Minuten ging Österreichs in Führung, als Hedl nach einem kurz abgewehrten Schuss von Wolfsbergs Angelo Gattermayer  bei seinem zweiten Einsatz sein erste Tor erzielte. Nach 74 Minuten traf Ballo, elf Minuten zuvor für seinen Klubkollegen Gattermayer eingewechselt, zunächst die Stange, dann ins Tor.  Der Pass kam von Rieds Verteidiger Fabian Wohlmuth.

Frankreich kam erst in der 87. Minute zum Anschlusstor, das Querfeld verschuldete. Dennoch stellt sich die Frage, ob mit ihm nicht Freitag auch Slowenien geschlagen worden und die EM-Teilnahme gesichert worden wäre. Aber dafür gab ihn Teamchef Ralf Rangnick nicht frei. Bis auf die Szene vor Frankreichs Tor räumte Querfeld konsequent auf, Etikike kam gegen ihn gar nicht zur Geltung. Der Gregoritsch -Nachfolger wird im November bekannt gegeben. Als Favorit gilt Peter Perchtold, der Assistent von Ralf Rangnick. Ob sich Gregoritsch wirklich zur Ruhe setzen wird? Eher ist zu erwarten, dass für ihn ein Hit von Udo Jürgens gilt, sein Leben mit 66 Jahren in der Bundesliga wieder richtig anfängt.

Foto: ÖFB/Tugrul Karacam.

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