Seit Freitag gibt es den ersten Sieg für einen österreichischen Trainer in der albanischen Kategoria Superiore. Peter Pacult wurde bei der erfolgreichen Premiere in Shkodrer, dem 3:1 mit Meister Kukesi gegen Vlaznia, an seine Rapid-Zeit erinnert: Gegen Vlaznia gewann er mit Grün-Weiß vor neun Jahren in der Qualifikation für die Europa League 5:0 im Hanappi-Stadion und 3:0 in Albanien. Im gleichen Hotel wie damals mit Rapid in Nähe des Stadions durfte er diesmal nicht logieren Das war offenbar zu gefährlich. 50 Kilometer entfernt am Meer musste es sein. Für Pacult etwas gewöhnungsbedürftig. Die Hauptstadt Tirana, in der Kukesi trainiert, ist nur 93 Kilometer entfernt. Aber das ist Albanien. Weil er seine Spieler nach dem Sieg zum Auslaufen nochmals auf den Platz schickte, bezeichnete die Medien den Wiener prompt als „Diktator“. Da hat Pacult mit dem in Wien lebenden Manager Marjan Prela, der ihn nach Albanien vermittelte, gut lachen.
Ein guter Start, ein erster Schritt, um den Befehl von Präsident Safet Gijci, den Meistertitel zu verteidigen, zu erfüllen. Das 3:1 bedeutete den Sprung auf Platz drei, reduzierte den Rückstand auf Tabellenführer Skenderbeu, der eine Auswärtsniederlage bezog, auf neun Punkte. Zwar sind noch 19 Runden zu spielen, aber das wird trotzdem ein harter Weg. Vom Präsidenten bekam Pacult zur Verstärkung bereits zwei neue Kroaten, von denen einer zuvor in Rumänien spielte. Ein 20jähriger portugiesischer Stürmer aus der Akademie von Benfica Lissabon, zwei Meter groß, wird noch folgen. Erinnert etwas an Pacults Meisterstück mit Rapid und Stefan Maierhofer. Nicht realisieren ließ sich Pacults Wunsch nach Veli Kavlak. Sein ehemaliger Schützling kam zwar aus Istanbul, besuchte ihn im Trainingslager in Antalya, nahm aber das Angebot nicht an.
Könnte sein, dass es bald einen zweiten österreichischen Trainer in Albanien gibt. Walter Schachner könnte mit bald 61 nach fast sechsjähriger Pause, nach seinem Abschied vom LASK 2012, wieder ins Geschäft einsteigen, wenn er ja zum FK Partizan Tirana, derzeit auf Platz sechs, sagt. Vermittelt hat dies ebenfalls Marjan Prela, Schachner hat in Tirana schon einmal Spuren hinterlassen: Als Österreich am 8. Juni 1983 in der Qualifikation zur Europameisterschaft dort Albanien nach Kampf 2:1 besiegte, erzielte Cesena-Legionär Schachner beide Tore.
