Als die Austria vor drei Wochen die leihweise Verpflichtung des Ex-Rapidlers Stefan Stangl offiziell machte, in herzlich willkommen hieß, meldeten sich sofort via soziale Medien verärgerte grün-weiße Fans. Die dem Linksverteidiger noch nicht verziehen hatten, eineinhalb Jahre zuvor nach zwei Saisonen bei Rapid das weit lukrativere Angebot von Meister Red Bull Salzburg angenommen hatte, der ihn um 1,65 Millionen Euro aus dem laufenden Vertrag kaufte. Und jetzt landete er als Draufgabe beim Wiener Erzrivalen, für den er ausgerechnet am 4. Februar sein Debüt beim Derby in Hütteldorf feiern wird. Ein Pfeifkonzert bei jedem Ballkontakt dürfte ihm sicher ein. Der 26jährige Steirer wird gute Nerven brauchen. Zumal er zum Abschluss des Austria-Trainingslagers auf Zypern Freitag auf sich aufmerksam machte: Mit seinem ersten Tor für Violett, mit dem er in Larnaka den Ausgleich zum 1:1 (0:1) gegen Slovan Liberec, den Vierten der tschechischen Liga, erzielte. Stangl sorgte über links für Tempo und Akzente in der Offensve, was ihn bei Rapid in der Ära von Zoran Barisic so stark gemacht hatte. Und bewies, dass Sportchef Franz Wohlfahrt mit ihm ein guter Wintertransfer gelang, der Austria stärker als im Herbst machen wird. Das gilt auch für Heimkehrer Michel Madl, der sich schon als Chef im Abwehrzentrum profilierte. Mit ihm spielt dort Mohamed Khadiri.
Noch etwas gab der Austria-Hoffnung: Florian Klein feierte in den letzten 20 Minuten sein Comeback. Sein Einsatz im Derby ist damit nicht ausgeschlossen, wenn es auch Dienstag beim letzten Test gegen den FC Brünn klappt. Chancen zum Sieg gab es gegen Liberec nach schwächerem Beginn in Hülle und Fülle, doch nur eine wurde genützt. Die einzige Spitze hieß 77 Minuten lang Christoph Monschein, danach Toni Vastic. Kevin Friesenbichler blieb im Talon. Nach neun Tagen Trainingslager gibt´s eben so manches Wehwehchen.
Rapids letzter Test ist bereits am Sonntag gegen den FC Slovacko aus Tschechien am Trainingsplatz des Happel-Stadions.Es wird er erste für Louis Schaub, der noch kein Vorbereitungsspiel bestritt. Der Grund: Leichte Leistenbeschwerden. Daher trainierte er nur mit. Die Vorsichtsmassnahme geschah wegen Bedenken der medizinischen Abteilung, dass die Beschwerden chronisch werden, sich in Richtung Schambeinentzündung entwickeln könnten und dann langwierig wären. Besteht Schaub Sonntag den Härtetest, steht dem Einsatz im Derby nichts im Wege. Ansonst wird´s eng. Ähnliches gilt für Dejan Ljubicic, den Senkrechtstarter der Herbstsaison, der zuletzt geschont wurde.
