Fußball

Der Trainerwechsel bei Rapid ist nicht mehr als Kosmetik

Drei Niederlagen innerhalb von sieben Tagen waren zu viel. Sie beendeten die Ära von Rapids Trainer Robert Klauß nach 18 Monaten oder 66 Spielen, 16 weniger als bei seiner vorherigen Station, dem deutschen Zweitligisten 1.FC Nürnberg. Ein Punkteschnitt von 1,65 ist bei einem Klub mit den Ansprüchen von Rapid einfach zu wenig. Weil auf das Scheitern im Viertelfinale der Conference League, die 1:4-Heimpleite gegen Djurgarden, ein 1:5-Debakel am Ostersonntag in Wolfsberg und Mittwoch ein 1:2 bei Blau Weiß Linz folgten, zog Sportvorstand Markus Katzer die erst vor kurzem abgegebene Jobgarantie für den 40 jährigen Klauß bis Saisonende zurück. In Wahrheit bedeutet dies nur Kosmetik. Denn Stefan Kulovits, die Interimslösung für die letzten fünf Runden, war einer der Assistenten von Klauß, ist daher auch vom Misserfolg gezeichnet. So wie Katzer, der im November 2023 den Trainerwechsel von Zoran Barisic zu Klauß durchgesetzt hatte. Klauß war Katzers alleinige Wahl. Auf Platz vier kam Rapid auch vor Klauß, ebenso ins Cupfinale. Abgesehen von den ersten drei Siegen im Hütteeldorfer Allianz-Stadion bei den Heimderbys gegen die Austria war der Aufstieg ins Viertelfinale der Conference League, zu dem auch die leichte Auslosung verhalf, das einzige, was halbwegs als Erfolg oder Weiterentwicklung verkauft werden konnte. Die Trennung von Klauß kommt Rapid teuer: Sein Vertrag lief bis Juni 2026.

Katzer ist überzeugt, dass Rapid einen Kader hat, der viel besser ist, als es die letzten Monate scheinen mag. Damit will er doch sagen: Ich habe die richtigen Spieler geholt, der Trainer hat zu wenig daraus gemacht. Aber den hat er ausgesucht.  Genauso gut könnte man die von Katzer initiierte Legionärsflut hinterfragen. Da waren oder sind einfach zu viele dabei, die Rapid nur als Durchgangsstation betrachten, sich zu wenig mit dem Klub identifizieren. Nenad Cvetkovic gehört sicher nicht dazu. Die Entscheidung über den Rapid-Cheftrainer für die kommende Saison wird vermutlich erst Ende Mai fallen. Katzer und Kulovits gehörten zu den Spielern der letzten grün-weißen Meistermannschaft vor 17 Jahren. Der 42 jährige Kulovits übernahm mit Jänner 2022 nach sieben Jahren als Spieler und einem als Co-Trainer beim deutschen Zweitligisten Sandhausen die zweite Mannschaft von Rapid, stieg mit ihr aus der zweiten Liga in die Regionalliga Ost ab, übergab sie als Tabellenführer, als er Assistent von Klauß wurde. Er hat nicht die  UEFA-Pro-Lizenz, man braucht, ob Cheftrainer in der Bundesliga zu sein. Selbst fünf Siege und der Europacupplatz würden aus der Interimslösung keine endgültige machen. Viele Rapid-Fans wünschen sich die Rückkehr des letzten grün-weißen Meistertrainers nach 14 Jahren. Aber Peter Pacult hat bei Austria Klagenfurt einen Vertrag bis 2027, aus dem Rapid den 65 jährigen rauskaufen müsste. Es sei denn, Klagenfurt bekommt keine neue Lizenz.

 

 

 

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