Fußball

Der „unbekannte“ Boss von Salzburg mit Hotel samt Alm

Die Austria hat ihren  Heimkehrer Michael Madl ab Donnerstag im Trainingslager auf Zypern dabei. Vorbehaltlich der 29jährige Innenverteidiger, der einen Dreijahrsvertrag bekam, besteht Mittwoch den medizinischen Check, ist mit Fulham alles geklärt. Die zweite Verstärkung für die Abwehr nach Linksverteidiger Stefan Stangl, die Sinn macht. Wird in Zypern auch wieder Kapitän Raphael Holzhauser dabei sein, der von Sportchef Franz Wohfahrt die Erlaubnis bekam, im Ausland über seine Zukunft zu verhandeln, in die Türkei flog? Offenbar zum Tabellenführer Basaksehir. Der lotste erst vergangene Woche den ehemaligen Teamkapitän Arda Turan, bald 31, als Leihgabe vom FC Barcelona nach Istanbul. Er gilt am Bosporus als Superstar. Holzhauser und sein Berater Alexander Sperr versuchen, den Wechsel noch im Jänner über die Bühne zu bringen. Die Austria wird aber von ihren finanziellen Forderungen nicht abweichen. Der Ex-Austrianer Lukas Rotpuller könnte im Frühjahr die Abwehr von Schlusslicht SKN St. Pölten verstärken. Noch im Herbst war dem Innenverteidiger ein Angebot des deutschen Zweitligisten Dynamo Dresden nicht gut genug gewesen.

Die Neuigkeit aus dem  Trainingslager von Meister Red Bull Salzburg in Estepona: Ein Profivertrag für den 17jährigen ungarischen Kreativspieler Dominik Szoboszlai, der sich letzten Freitag als Torschütze beim ersten Testspiel sozusagen vorgestellt hatte. Szoboszlai, der bereits in Ungarns U21 zum Einsatz kam, unterschrieb bis 2021, ist der erste Spieler im Kader von Marco Rose, der in diesem Jahrtausend geboren wurde. Vor dem Trainingslager gab´s am Wochenende noch den sogenannten Familientag. Auf der Lürzer Alm in Obertauern. Einer der wenigen Gelegenheiten, bei denen der Name des seit 17, Mai im Amt befindlichen Vorstandschef  von Salzburg in der Öffentlichkeit vorkam. Denn die Alm gehört Harald Lürzer mit seinen zwei Brüdern. Ebenso Hotels in Obertauern. Er kam in sein Amt durch die Auflagen der  UEFA, damit zwei von Red Bull und Didi Mateschitz unterstützte Klubs in Salzburg und Leipzig  an den europäischen Bewerben teilnehmen  durften. Salzburg musste sich vom Konzern abnabeln, daher folgte Lürzer auf Rudolf Theierl, weil der zudem als Geschäftsführer bei Red Bull tätig war. Lürzer gilt als unabhängiger Vorstandboss, der zuvor mit dem Fussball hauptsächlich als Edelfan mit Austria Salzburg in den erfolgreichen Neunzigerjahren unter Boss Rudi Quenberger und Trainer Otto Baric unterwegs war. Sein Vater war Skilehrer der berühmten Beatles, als die 1965 in Obertauern bei den Dreharbeien für den Kino-Schlager „Help“ erstmals auf Skiern standen.

Lürzer hält sich in seiner Rolle öffentlich zurück. Die Ausnahme machte er letzte Woche in der deutschen „SportBild“, wo er auf einer Doppelseite erzählte, was Salzburg von Leipzig unterscheidet, wo sich sein Kollege Oliver Mintzlaff anders als er stets öffentlich präsentiert. Als Boss könnte Lürzer theoretisch seine Geschäftsführer für  Wirtschaft und Sport, Stephan Reiter und Christoph Freund (das Bild oben zeigt das Trio), die er kontrollieren muss, abberufen. Lürzer, der  Österreichs Skihelden und Olympiasieger Hermann Maier zu seinen sieben Stammtischkumpanen zählt, lässt sich stets über das Tagesgeschäft  auf dem Laufenden halten, auch in Sachen Transfers und Vertragsverlängerungen. Der 46jährige bestreitet nicht, dass Leipzig und Salzburg Gemeinsamkeiten haben durch die von Ralf Rangnick gelegten Strukturen, als der noch als Sportchef für beide Vereine zuständig war: „Wir haben eine ähnliche Spielphilosophie, sind aber nicht das Farmteam von Leipzig. Es gibt auch kein Vorkaufsrecht auf unsere Spieler für Leipzig. Red Bull ist nur noch unser Sponsor“, versicherte Lürzer, der in Österreichs Medien bisher viel weniger vorkam als die Präsidenten von Winterkönig Sturm Graz (Christian Jauk), Rapid (Michael Krammer) oder Austria (Wolfgang Katzian), auch nicht vor hat, dies zu ändern. Einem Europa League-Duell im Frühjahr zwischen Leizig und Salzburg könnte Lürzer einiges abgewinnen, weil es für die Wahrnehmung von Österreichs Doublegewinner großartig wäre. Und es mitunter vorkommen könnte, das der kleinere Bruder den größeren schlägt.

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