Fußball

Der Unterschied zwischen Trainer-Effekt und Defekt

Fünf Klubs tauschten in den ersten 22 Runden den Trainer aus. Den Beginn machte Mattersburg schon nach der vierten Trainer und dem 0:6-Heimdebakel gegen Wolfsberg. Da hatte Präsident Martin Pucher genug, sah keine Zukunft mehr mit Gerald Baumgartner, der für das Frühjahr in der ersten Liga bei Ried anheuerte,sondern eher Abstiegsängte. Nachfolger Klaus Schmidt holte in 14 Runden 15 Punkte. Für den Sprung in die Meisterrunde dürfte sich das nicht ausgehen. Somit dürfte der Kampf um den Klassenerhalt nach der Punkteteilung im März Realität werden. Aber Schmidt hat  gemeinsam mit dem im Zuge des Trainerwechsels auch vom Tormanntrainer zum Sportchef beförderten  Robert Almer Mattersburg sicher stabilisiert.

Nach neun Runden sorgte Didi Kühbauers Wunsch, vom Sensationsteam St.Pölten auf die Bank seiner großen Liebe Rapid als Nachfolger von Goran Djuricin zu wechseln, für die nächsten zwei Trainerwechseln: Kühbauer bewirkte bei Rapid in der Europa League mit dem Aufstieg ins Sechzehntelfinale mehr als in der Bundesliga, wo es nicht mehr für die Meisterrunde reichen wird. Beruhigte aber die explosive Liga mit dem Anhang. Beim Vorgänger Djuricin wären die Fans nach Leistungen wie in Hartberg oder Wolfsberg nicht so ruhig gewesen. Das war ein Trainereffekt auf die andere Art. Kühbauers Nachfolger in St.Pölten, Ranko Popovic, verwaltete das „Erbe“ Didis, das 20 Punkte betrug, so gut, dass die Niederösterreicher in die Meisterrunde kommen werden. Das ist mehr, als man ihnen  zum Saisonstart zutraute.

Samstag erlebte man den Unterschied zwischen Trainer-Effekt und Trainer-Defekt beim 3:0 von Sturm über Admira: Reiner Geyer holte mit dem Letzten aus der Südstadt aus sechs Spielen durch Unentschieden in Mattersburg und der Überraschung gegen Red Bull Salzburg zwei Punkte Das hätte Vorgänger Ernst Baumeister sicher auch geschafft, wenn nicht mehr. Das zeigt die Sinnlosigkeit des von General Manager Amir Shapourzadeh mit Deckung von Sponsor Flyeralarm durchgezogenen Wechsels zu einem deutschen U 21-Trainer. Der unnötigste der  fünf Trainerwechsel. Alle Durchhalteparolen vom richtigen Weg, auf den man sich jetzt befindet, klingen mit jeder Runde unglaubwürdiger. Den Glauben, dass Admiras Mannschaft nach den vielen Abgängen von Stützen im Sommer besser ist als es der Tabellenplatz aussagt, haben nur die in der Südstadt exklusiv, die in den Trainerwechsel involviert waren. Oder zumindest glauben, dass sie es waren.

Roman Mählich ist hingegen das andere Beispiel, sozusagen der Fleisch gewordene Trainereffekt. Seit er im November übernahm, gab es in vier Spielen zehn Punkte, kassierte Sturm kein Tor mehr. Bei Tormann Jörg Siebenhandl herrscht schon seit dem 0:0 gegen St.Pölten unter Interimscoach Günter Neukirchner Torsperre. Insgesamt 469 Minuten lang. Mählich spuckte keine großen Töne, stellte alles auf null zurück, legte viel Wert auf eine gute Organisation, wechselte auch auf Grund der Ergebnisse weniger als Vorgänger Heiko Vogel in der Aufstellung. Der unaufgeregte Mählich sieht in jeder Hinsicht noch Luft nach oben. Und reagierte auch völlig richtig, als auf das starke Solo von Peter Zulj  samt Tor gegen Admira prompt neue Spekulationen folgten, dass dies sein letztes Spiel bei Sturm gewesen seien könnte. Mit der Frage an den „Sky“-Reporter: „Würde es viel Sinn  machen, wenn wir uns querlegen?“ Würde nämlich nur Unruhe bringen. Aber vorerst fehlt ohnehin ein konkretes Angebot, das lukrativ genug ist. So stark war die Herbstsaison des Teamspielers ohnein nicht, dass sich im Jänner Klubs aus obersten Spielklasse um ihn „prügeln“ werden.

Noch etwas zum Kopfschütteln zum Jahresabschluss: Weil in Innsbruck die Rasenheizung nicht voll aufgedreht war, glichen Teile des Tivoli-Rasens beim 0:0 des Aufsteigers gegen Wolfsberg einem Eislaufplatz. Unfassbar. Dass passierte beim Klub des Aufsichtsratschefs der Bundesliga. Bei Wacker Innsbruck mit Gerhard Stocker als Präsident.

 

Foto: © SK Sturm Graz Media .

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