Auf Rapid warten vier richtungsweisende Tage. Wenn es Donnerstag gegen Borac Banja Luka und Sonntag gegen den GAK nicht zwei Heimsiege gibt, dann wird das für ein grün-weißes Erdbeben sorgen. Eine Niederlage, egal gegen wen, würde sicher die Diskussionen, ob Robert Klauß noch der richtige Trainer für Rapid ist, weiter befeuern. Steigt Raid gegen Bosniens Meister nach dem 1:1 im Hinspiel nicht auf, wäre es keine Überraschung, sollte es Sonntag schon eine Interimslösung in der Coaching Zone geben. Klauß versicherte, dies völlig auszublenden: „Über die Zukunft nachzudenken, kostet nur Energie, dadurch verliert man den Fokus auf das Wesentliche.“ Er versicherte, relativ optimistisch zu sein, in 90 Minuten Rapids ersten Aufstieg ins Viertelfinale eines europäischen Bewerbs seit 1995, als Rapid unter Ernst Dokupil Sporting Lissabon nach Verlängerung 4:0 besiegte, danach über Dynamo Moskau und Feyenoord bis ins Finale des Europacups der Cupsieger kam, zu schaffen. Elfmeter schießen ließ er nicht trainieren: „Aber die fünf Schützen hab´ich schon im Kopf!“ Ein Elfmeterschießen gab es in den bisherigen 325 Europacupspielen Rapid seit 1955 noch nie. Klauß wirkte überhaupt nicht angespannt und nervös, selbstsicher wie gewohnt in den Interviews. Nicht wie einer, der gehörig unter Druck steht.
Borac Banja Luka erreichte am Wochenende in der bosnischen Liga auswärts gegen Zeljeznicar Sarajevo ein 1:1 (1:1), wobei Ex-Tirol-Legionär Sandi Ogrinec ein Blitztor in der ersten Minute gelang. Sollte er dies am Donnerstag in Hütteldorf wiederholen, würde sich Rapid sehr schwertun, dies wegzustecken. Aufgrund der letzten Wochen muss man bezweifeln, ob dies überhaupt gelingt. Rapid muss von der ersten Sekunde an hellwach sein. Klauß gab die Devise aus, alles zu korrigieren, was man in den letzten zwei Partien in Banja Luka und Hartberg selbst verschuldet hat: „Wir sind nicht direkt zur Tagesordnung übergegangen!“ Das wäre auch verkehrt gewesen. Bis auf Jakob Schöller sind alle Spieler einsatzfähig, das Weststadion wird bis auf den Gästesektor mit 24.000 Zuschauern ausverkauft sein. Die Borac-Fans wurden wegen Ausschreitungen beim Aufstieg ins Achtelfinale gesperrt. Anders als in der Runde davor bringt Banja Luka keinen Vorsprung aus dem Heimspiel mit, kann sich nicht wie in Laibach gegen Sloweniens Tabellenführer Olimpija, die Mannschaft von Österreichs Teamneuling Raul Florucz (der in diesem Match ausgeschlossen wurde), darauf beschränken, das 0:0 zu verteidigen. Das macht die Sache für Rapid etwas „angenehmer“, aber nicht entscheidend. Den möglichen Viertelfinalgegner, Zyperns Tabellenführer Paphos oder Djurgardens, ließ Klauß bereits letzte Woche beim 1:0 von Paphos auf der Mittelmeerinsel beobachten. In Stockholm wird kein Rapid-Spion vor Ort sein.
Rapids Kampf um den Aufstieg überträgt in Österreich nur Canal+ live. Als Co-Kommentator kommt ein Ex-Rapidler aus Berlin nach Hütteldorf zurück: Union Berlin-Kapitän Christopher Trimmel. Zwei Tage, bevor er mit den „Eisernen“ in der Alten Försterei auf Bayern München trifft. Bei Sky sind alle anderen Partien der Europa und Conference League zu sehen, Experte im Studio ist Marc Janko.
Foto: Gepa/Admiral.
